Demokratisch Handeln

Demokratisch Handeln - Projekt 171/06

Selbstorganisiert Sport treiben im Kraftsportraum Tenever

Themen:

• Zusammenleben, Migration, Minderheiten
• Jugend
• Kommune, lokales Umfeld

"Wir sind Jugendliche im Alter von 16 bis 25 Jahren. Manche von uns machen eine Lehre, andere haben keinen Ausbildungsplatz und sind arbeitslos und andere wiederum gehen noch zur Schule. Und alle gehören wir zu einer Jugendinitiative in Bremen-Tenever", so selbstbewusst beginnt die von diesen Jugendlichen vorgelegte Dokumentation einer Freizeit- und Stadtteilinitiative in diesem nicht ganz unproblematischen Stadtquartier.Kraftsport ist Freizeitvergnügen und Teil der Jugendkultur, zugleich aber für die Jugendlichen des Stadtteils in kommerziellen Fitness-Centern schon aus finanziellen Gründen kaum erreichbar.Sie beginnen daher – zuerst eher improvisierend – die Ausstattung für ein solches Sportangebot zusammenzutragen, anfangs vom Sperrmüll, dann durch Anfragen nach ausgedienter und abgeschriebener Gerätschaft in Fitness-Studios. Ein Konzept für ein stadtteilbezogenes und zugleich selbstgetragenes Angebot entwickelt sich nahezu unter der Hand in der schrittweisen Umsetzung dieser Idee: Personalfragen, Sicherheitsaspekte, Fragen der Pflege und Sauberkeit sowie der Kompetenz, andere im Umgang mit Trainingsgeräten anzuleiten tauchen ständig neu auf und werden ebenfalls schrittweise gelöst. Es entsteht dabei ein beachtliches Projekt "ehrenamtlicher Stadtteilarbeit". Dieses wird auf dem Wege seiner Entwicklung mit der "Stadtteilgruppe Tenever" – einem Kommunikations- und Entscheidungszentrum der Bewohnerschaft und Politiker des Stadtteils – abgestimmt und von dort zunehmend unterstützt. Es gelingt den Jugendlichen, einen Raum in einem der Hochhäuser des Stadtteils und eine Anschubfinanzierung einzuwerben. Zugleich wächst die Selbstbestätigung und äussere Anerkennung mit jedem gelungenen Schritt. Der Kraftsportraum Tenever öffnet zu Beginn des Jahres 2006, ist heute in Trägerschaft des DRK und an sechs Tagen pro Woche nachmittags bis abends 22.00 Uhr zugänglich. Bis zu 80 Jugendliche des Stadtteils trainieren pro Tag. Die Jugendlichen erwerben sich Anerkennung durch das Programm "Starke Typen – stark sein für die Zukunft" des BMFSFJ und bekommen einen öffentlich (bis zum SPIEGEL) vielbeachteten Besuch des Bodybuilders und Schauspielers Ralf Moeller. Eine umfangreiche Unterschriftenaktion und systematische Öffentlichkeitsarbeit durch die Jugendlichen unterstreichen die stadtteilbezogene Integrationsfunktion dieser Initiative. (WB)