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Demokratisch Handeln - Projekt 93/06

Lernen und Arbeiten in dem ehemaligen KZ Sachsenhausen


Themen:

  • Geschichte, Lokalgeschichte, NS-Geschichte etc.
  • Praktisches Lernen, Kunst, Ästhetik, Theater

Bereits zum neunten Mal führen die bremische und die brandenburgische Schule in Kooperation das Projekt "Lernen und Arbeiten in dem ehemaligen KZ Sachsenhausen", das politische Bildung und erfahrungsnahe Gedenkstättenarbeit mit der Stiftung handwerklicher Leistung zum Erhalt der Gedenkstätte verbindet, durch.Die sorgfältige Dokumentation der Projektfahrt 2006 weist nicht alleine die umfassenden und professionell basierten Gewerke der Berufsschülerinnen und Berufsschüler aus, sondern stimmt durch ihre selbstkritische Skepsis gegenüber der Gefahr der sich einstellenden Routine sowie die Breite und Spannweite der dokumentierten Schülerbewertungen zu diesem Projekt nachdenklich. Dabei zeigen sich mehrere Tendenzen. Einerseits gibt es breite Zustimmung zum Projekt im Sinne eines gemeinschaftlich getragenen ausserschulischen Lernens und Handelns sowie einer "Klassenfahrt". Darüber hinaus erfährt man viel fragende und problematisierende Sichtweisen auf die Unfassbarkeit des historisch gewordenen Vernichtungs- und Ausbeutungssystems der NS-Konzentrationslager. Schliesslich aber zeigen sich auch Ansätze von Selbsteinschätzungen, die die Konfrontation mit der historischen Wahrheit des menschenverachtenden NS-Totalitarismus nicht an die eigene Indifferenz in Blick auf mögliche Vorurteile gegenüber Fremden heranlässt – bezeichnenderweise v.a. bei beteiligten Berufsschülern. Demgegenüber gibt es von den Berufsschülerinnen gerade in Blick auf diese partielle Indifferenz von Projektteilnehmern genaue und präzise Kritik: "Wenn der kleinste gemeinsame Nenner weiterhin bleibt, das KZ als Ort des Terrors zu begreifen, ist meiner Meinung nach fast nichts erreicht", sagt die Tischlerin A., "Warum ist Rassismus und Faschismus keine Meinung (wie es von vielen Projektteilnehmern trotz der Arbeit im KZ ausgesagt wird), sondern ein Verbrechen?", führt sie weiter aus und fordert ihre Mitschüler zu stärkerer Selbstreflexion auf.Die Lektüre dieses skeptisch-aufklärerischen Berichts belegt, dass ein solches Projekt auch über Jahre hin wirksam, weil veränderbar und kritisch zu begleiten ist. Das Projekt erweist sich von daher weiterhin als modellhafter Ansatz praxisnaher Gewaltprävention und aufklärerischer politisch-demokratischer Bildungsarbeit in der Berufsschule: "Wir finden es richtig und sinnvoll, das ehemalige KZ Sachsenhausen als Mahn- und Gedenkstätte zu erhalten und wir sind stolz darauf, dass wir mit unseren Sanierungsarbeiten einen kleinen Teil mit dazu beitragen" – auch dieser Tenor ist in der Dokumentation zu finden. (WB)

Kontaktdaten:

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Schulzentrum des Sekundarbereiches II
Alwin-Lonke-Strasse 71
28719 Bremen

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