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Demokratisch Handeln - Projekt 101/05

Zeitzeugenprojekt - 8. Mai 1945


Themen:

  • Geschichte, Lokalgeschichte, NS-Geschichte etc.
  • Staat, Wahlen, Europa

„Der Krieg ist die grösste Dummheit, die der Mensch sich ausdenken konnte“, so fasst ein Zeitzeuge in diesem Projekt seine Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg zusammen. Schülerinnen und Schüler am Schulzentrum Walliser Strasse in Bremen aus den Abteilungen Gymnasium und Berufliche Schulen für Wirtschaft und Verwaltung haben eine berührende und dichte Zeitreise angetreten, als sie Menschen aufgesucht haben, die den Krieg und das Kriegsende erlebt haben und ihnen davon berichten wollen. Die gesammelten Texte der Jugendlichen sind ein Lesebuch der Erinnerungen, die dicht und nah an den Wahrnehmungen der Jugendlichen liegen. Hinter jedem Gesprächspartner und jeder Gesprächspartnerin – oft schon in hohem Alter – stehen bedrückende Schicksale beispielsweise, wenn ein Interviewter berichtet, dass er mit ansehen musste, wie seine Mutter erschossen wurde, weil sie einer Vergewaltigung entgehen wollte. Sichtbar werden aber auch Gefühle der Erleichterung und des Glücks angesichts des nahenden Friedens im Mai 1945: „Ein neues Leben begann“. In den Berichten wird erkennbar, dass die vom Krieg betroffene Generation sich mitteilen möchte, dass Schmerz, Entbehrung und Verführung dieser Zeit ihres Lebens nicht vergessen sind. So erinnert sich eine Zeitzeugin: „Ich spüre die Leere in mir und den Hass“. Besonders bemerkenswert ist an diesem Projekt, dass hier Jugendliche, da sie aufgrund ihrer familiären Herkunft oftmals nicht auf eigene Zeitzeugen in der Familie zurückgreifen können, Menschen und Orte aufsuchen, die normalerweise nicht zu ihrem Lebens- und Erfahrungskreis gehören. Sie müssen dabei feinfühlig und behutsam den Weg zum Gespräch, ja bisweilen zum Dialog finden, fremde wie eigene Gefühle akzeptieren. Bei anderen hingegen ergibt sich erstmalig ein Generationengespräch in der Familie über den Krieg und seine Folgen. Wer das Schulzentrum kennt, weiss, dass sich Lehrende wie Lernende seit vielen Jahren intensiv mit der Zeit des Nationalsozialismus auseinander setzen und stets auch im öffentlichen Raum agieren. So können auch die Ergebnisse dieses Projektes nicht nur in der Schule selbst, sondern auch bei der Veranstaltung „Jugend macht Europa“ im Bremer Rathaus präsentiert werden. Die Berufliche Abteilung des Schulzentrums ist überdies seit neun Jahren am Comenius-Programm beteiligt und hat Kontakte zu europäischen Partnerschulen. Diese haben sich – soweit möglich – am Projekt beteiligt. Nicht unerwähnt sollte ausserdem eine Veranstaltung vor Ausstellungseröffnung mit einer Zeitzeugin bleiben. Die Schüler haben mit den sie unterstützenden Lehrenden einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, die Sprachlosigkeit zwischen den Generationen zu überwinden und dabei auch eine gemeinsame Botschaft zu formulieren, die keine Generation vergessen sollte: Nie wieder Krieg! (SB)

Kontaktdaten:

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Schulzentrum an der Walliser Strasse
Walliser Strasse 125
28325 Bremen

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