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Demokratisch Handeln - Projekt 161/04

Stadtteiloffene Schulbibliothek


Themen:

  • Kommune, lokales Umfeld
  • Schule, Schulleben
  • Schulzeitung, Medien, Öffentlichkeit

Als Ende 2001 die Stadtteilbibliothek Lehe in Bremerhaven aus Kostengründen geschlossen werden soll, organisieren die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe am Schulzentrum "Geschwister Scholl" Widerstand gegen diese kommunalpolitische Entscheidung. Zunächst protestieren sie mit Dichterlesungen, Theaterspielen, Unterschriftensammlungen und Petitionen. Schliesslich entwickeln sie das Konzept einer stadtteiloffenen Schulbücherei und gewinnen dafür nach anhaltendem Überzeugungskampf auch die Öffentlichkeit und den Magistrat der Stadt. Die künftige Arbeit der Bücherei wird auf drei Säulen gestellt: Die Organisation der Bibliothek, die Ausleihe und die Verantwortung für die inhaltliche Arbeit übernehmen die jungen Leute selbst. Kostenträger für die Gebäudeunterhaltung ist als zweite Säule die Stadt. Ein Förderverein bildet sich, der Finanzen für Bücher und Sachmittel besorgt. Das ist die dritte Säule, die den Betrieb der Bücherei auf eine breite gesellschaftliche Basis stellt. Wie sieht das in der Praxis aus? Vormittags wird die Bibliothek schulintern genutzt. Am Nachmittag gewährleisten Schüler die Ausleihe für die Bevölkerung im Stadtteil. Darüber hinaus wird für die Grundschulen im Umfeld der Zugang zur Bücherei ermöglicht. Der Stadtteil Lehe gilt als ein sozialer Brennpunkt, und die grosse Kinder- und Jugendbuchabteilung ist daher von besonderer Bedeutung, um Bildungsdefizite zu verringern und von klein auf Freude am Lesen zu vermitteln. Seit September 2002 bewährt sich dieses Konzept. Die beteiligten Gymnasiasten entwickeln weitere inhaltliche Ideen. Sie führen z.B. Lesungen zu Weihnachten und an Schulfesten durch. Die vorhandenen Computer mit altersgemässer Lernsoftware locken Schüler jeden Alters an. Die Leistungskurse Kunst, Deutsch und Pädagogik sind in die Arbeit der Bibliothek einbezogen und nutzen sie für den Unterricht. So haben inzwischen schon einige Schülergenerationen die Arbeit mit Büchern zu ihrer Sache gemacht. Die Schüler beweisen Durchsetzungsvermögen, Kreativität und Kontinuität bei der Umsetzung ihrer persönlichen Überzeugungen und haben zugleich bei einer bildungspolitisch problematischen Entscheidung bürgergesellschaftlichen Handlungssinn gezeigt – denn immerhin hat die Stadt die Schliessung genau zu dem Zeitpunkt erwogen, als im Bundesland Bremen die Schule aufgrund ihres unterdurchschnittlichen Abschneidens in der Lesekompetenz ihrer Schülerschaft erheblich kritisiert worden ist. (WB)

Kontaktdaten:

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Gymn. Oberstufe des Schulzentrums Geschwister-Scho
Walter-Kolb-Weg 2
27568 Bremerhaven

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