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Demokratisch Handeln - Projekt 107/04

Lernen und Arbeiten im ehemaligen KZ Sachsenhausen - Projektfahrt 2004


Themen:

  • Geschichte, Lokalgeschichte, NS-Geschichte etc.
  • Zusammenleben, Migration, Minderheiten

Erneut dokumentiert die Projektgruppe "Lernen und Arbeiten im ehemaligen Konzentrationslager Sachsenhausen" – in der Berufsschülerinnen und -schüler mit ihren Lehrkräften aus dem bremischen Schulzentrum und dem Oberstufenzentrum Brandenburg/Havel seit Jahren mit Erfolg zusammenwirken – eine der Projektfahrten in die KZ-Gedenkstätte. 31 Auszubildende, fünf Lehrkräfte, zwei Studentinnen und zwei Ausbilder haben in einer Septemberwoche im Jahr 2004 das Projekt durchgeführt. Das Ziel der schon mehrfach im Wettbewerb Demokratisch Handeln vorgelegten Projektarbeit bleibt konstant dasselbe: Gerade Berufsschüler über eine bewusste Verbindung praktischen Tuns auf der Basis ihrer beruflich-handwerklichen Kompetenzen mit einem theorieunterfütternden Nachdenken über die NS-Zeit, das System der Konzentrationslager und die heutige anhaltend aktuelle Aufgabe des Mahnens, Erinnerns und Gedenkens zu sensibilisieren.Die Projektfahrt dieses Jahres bekommt aus zweierlei Gründen eine eindrückliche Aktualität. Einerseits machen die Verantwortlichen die Erfahrung, dass die Organisation, vor allem die finanziell-materielle Absicherung dieser besonderen schulischen Lernleistung, zunehmend schlechter zu gewährleisten ist – die Projektfahrt 2004 droht an diesem Punkt fast zu scheitern, obwohl alle Teilnehmer ohnehin ausser einer Woche ihrer Urlaubszeit schon eine für sie grosse finanzielle Eigenleistung aufbringen. Andererseits wird gerade in dieser Zeit das schockierende Wahlergebnis in der brandenburgischen und der sächsischen Landtagswahl publik. Erneut werden praktische handwerkliche Leistungen gewissermassen als Ehrenamtsspende von den Jugendlichen erbracht: Malerarbeiten, Erhaltungsarbeiten an Gebäudewänden, Erhaltungsarbeiten an der Lagermauer, die Sicherung und Dacherneuerung des so genannten "Kartoffelkellers", die Überholung von vier grossen LKW-Holztorflügeln und anderes mehr. Zugleich erfolgt eine systematische Auseinandersetzung mit der Lagergeschichte bspw. in der Begegnung mit einem ehemaligen Sachsenhausen-Häftling, der anschaulich und drastisch zugleich vom Lageralltag erzählt. Alleine die auswertenden Antwortdokumente der Teilnehmer geben eindrücklich Anschauung von der Wirkung einer solchen Arbeitsfahrt. Das in Werturteil und Haltung mündende Nachdenken über die NS-Zeit und die Erarbeitung von Kriterien, um sich gegen rechtsradikales Gedankengut immun zu machen, ist vor dem Hintergrund der Ortserfahrung und der Anerkennung ihrer handwerklichen Leistung für die Berufsschüler ein zentraler Wert: "Wir ... hatten bei unserer Arbeit an der Lagermauer kein gutes Gefühl! Es ist beklemmend, zu wissen, dass wir auf dem Streifen zwischen Mauer und Stacheldraht arbeiten, der für die Häftlinge unerreichbar war. Noch heute wirkt dieser Stacheldraht auf uns bedrohlich!", bündelt ein Schüler sein Empfinden. (SB)

Kontaktdaten:

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Schulzentrum des Sekundarbereichs II an der Alwin-
Alwin-Lonke-Strasse 71
28719 Bremen

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