Demokratisch Handeln

Demokratisch Handeln - Projekt 177/03

Nacht der Jugend

Themen:

• Zusammenleben, Migration, Minderheiten
• Geschichte, Lokalgeschichte, NS-Geschichte etc.
• Praktisches Lernen, Kunst, Ästhetik, Theater

Am Schulzentrum Walliser Strasse - einer Schule im Bremer Osten, einem "sozialen Brennpunkt" der Stadt - wird zu Beginn des Schuljahrs 2003/2004 eine Schülerfirma eingerichtet: die "school-company 4 events" als Teil der zweijährigen Höheren Handelsschule. Ihr Angebot ist die kaufmännische Koordination von Veranstaltungen. Ein erster Auftrag für die Firma kommt direkt vom Bremer Rathaus: Organisation und Planung der 6. Bremer "Nacht der Jugend" am 4. November 2003, einem Ereignis, das zur Toleranz und Akzeptanz verschiedener Herkünfte, Ethnien und Religionen beitragen soll. Es stellt sich damit gegen Gewalt und Totalitarismus und ist im wesentlichen einer Erziehung zum Zusammenleben in der Demokratie verpflichtet ist.Bei der "Nacht der Jugend", die seit 1998 jährlich stattfindet, sollen die Jugendlichen aus Bremen und Umgebung die Möglichkeit bekommen, sich mit Gleichgesinnten über Gewalt, Rechtsextremismus und "...die Rassenideologie, die auch heute noch in manchen Köpfen ihren Platz gefunden hat" auszutauschen. Die Veranstaltung soll Engagement, kritisches Nachdenken und Spass verbinden. Viele Gruppen von verschiedenen Schulen stellen etwas vor oder treten mit ihren Theaterstücken oder Tänzen etc. auf. Prominente aus der Stadtpolitik nehmen daran teil, um sich dem Streitgespräch und den Fragen der interessierten Jugendlichen zu stellen: Henning Scherf und die SV-Werder-Fussballer Marco Bode und Andreas Reinke. Das Thema dieser "Nacht der Jugend" lautete: "MENSCH - Prädikat wertvoll!" Den Jugendlichen soll gezeigt werden, dass man auch friedlich mit Menschen aus anderen Ländern und mit anderen Sicht- und Denkweisen zusammen leben kann. Sie ist zudem ein Beitrag des Landes Bremen zum BLK-Modellprojekt "Demokratie lernen und leben".Die in der Schülerfirma vorbereitenden Jugendlichen informierten sich über die NS-Geschichte Bremens bspw. im Krankenhaus Museum Bremen-Ost (Thema: Euthanasie), besuchten ein Anti-Gewalt-Theaterstück, organisierten im Bremer Rathaus einen Workshop mit Zeitzeugengesprächen und stellten sich der Diskussion über die Ergebnisse der jüngsten Bremer Jugendstudie "Gewalt an Bremer Schulen". Ausgehend von dieser inhaltlichen Auseinandersetzung organisiert die Schülerfirma nach professionell haushaltstechnischen Standards den für die Durchführung des Ereignisses notwendigen Rahmen. Das Curriculum der Handelsschule bietet den Rahmen und Anlass für eine durchaus ernste Auseinandersetzung mit dem Zusammenhang zwischen deutscher NS-Geschichte und aktuellen Jugendgewalt-Tendenzen. (WB)