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Demokratisch Handeln - Projekt 167/99

Wir wollten euch als Gäste


Themen:

  • Praktisches Lernen, Kunst, Ästhetik, Theater
  • Zusammenleben, Migration, Minderheiten

Unter Anleitung ihres Lehrers entwickeln Schüler einer Theatergruppe am Bremer Schulzentrum Walliser Strasse ein Projekt, in dem Fremdenangst und Vorurteile gegenüber Ausländern szenisch umgesetzt werden. Veranlasst wird das Theaterprojekt durch Diskussionen im Politikunterricht. Deutsche und türkische Jugendliche diskutieren kontrovers über den "Fall Mehmet". Dieser Fall offenbart sich als aktueller Streitpunkt, der auf tiefer liegende konträre Positionen der Deutschen und (vor allem) der Türken am Schulzentrum verweist. Die Idee, mittels szenischer Darstellungen auf die fundamentalen Kontroversen zu reagieren, verbinden die Mitarbeiter des Projekts mit dem Gedanken, die tabuisierten Formen solcher Konfliktstoffe aufzubrechen: Die verschiedenen Positionen sollen ins Bewusstsein gerückt und Konflikte kommunikativ ausgetragen werden. Die Schüler gestalten verschiedene Szenen, beispielsweise zum Frauenbild muslimischer Schüler. Der Lehrer, der das Projekt anleitet, kann seine Theatergruppe für die szenische Umsetzung des Themas "Zivilcourage" am Leitfaden eines klassischen Stoffes ("Antigone") gewinnen. Mit diesem Theaterstück erreichen die Schüler eine breite Öffentlichkeit. Neben einer Aufführung im Schulzentrum Walliser Strasse ist ihr Stück noch zwei weitere Male in Bremen zu sehen, beim Landesschultheatertreffen in Bremerhaven und bei der Auftaktveranstaltung einer Bremer Initiative, die es sich zum Ziel gesetzt hat, "Alltagsgewalt" einzudämmen. Durch letztere Initiative sind die Mitarbeiter des Theaterprojekts mit der Regionalpolitik verbunden, denn diese ( Zivilcourage-) Initiative steht unter Schirmherrschaft der Präsidenten von Senat und Bürgerschaft. Auch beim Schultheater der Länder im thüringischen Mühlhausen treten die Bremer Jugendlichen auf. Die provozierende Umsetzung des Zivilcourage-Themas - die "neue Antigone" erkennt gegen Ende des Stückes resignierend an, dass verschiedene Nationalitäten getrennt voneinander leben (wollen), und artikuliert dies in scharfer Weise - ruft unterschiedliche Reaktionen beim Publikum hervor. Während im Schulzentrum Walliser Strasse keine Diskussion über die ‚neue Antigone‘ aufkommt, hören die Bremer in Mühlhausen kritische Stimmen, die sie zu inhaltlichen Veränderungen ihres Projekts veranlassen. Positiv wirkt sich die spielerische Verarbeitung eines aktuellen Konfliktstoffs auf die Theatergruppe selbst aus, denn die deutschen und ausländischen Schüler, aus denen sich die Gruppe zusammensetzt, sind inzwischen "zusammengewachsen", und Vorurteile innerhalb der Gruppe haben sich deutlich verringern lassen. (LW)

Kontaktdaten:

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SZ Walliser Strasse
Walliser Str. 125
28325 Bremen

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