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Demokratisch Handeln - Projekt 140/98

"Eine Schule wählt"


Themen:

  • Staat, Wahlen, Europa
  • 50 Jahre Grundgesetz BRD

Die Schüler des Wirtschaftsleistungskurses des Schulzentrums an der Walliser Strasse setzen sich im Herbst 1997 mit der Sozialstruktur des Ortsteils Tenever auseinander. Dabei stellen sie fest, dass der Anteil von Kindern und Jugendlichen (30 %) und der Anteil der Sozialhilfeempfänger (22 %) sehr hoch ist. Weiterhin finden sie heraus, dass die Wahlbeteiligung im Vergleich zu den 70er Jahren rapide abgesunken und heute im Vergleich zu den bürgerlichen Villenvierteln niedrig ist. Der Kurs interpretiert: In Bremen-Tenever war ein Aspekt von Armut die geringe Wahlbeteiligung. Im Gespräch mit dem Leiter des Statistischen Landesamtes Bremen erfahren die Schüler, dass der Anteil von jungen Menschen zu der geringen Wahlbeteiligung führt, da die Erst- und Zweitwähler deutlich weniger zur Wahl gehen als die Älteren; ihre Wahlbeteiligung liegt etwa 20 % unter der Wahlbeteiligung der 60jährigen.Die Schüler starten Umfragen in Berufsschulklassen, um Gründe für die geringe Wahlbeteiligung junger Menschen ausfindig zu machen. Sie fanden heraus, dass bei der Wahl 1994 viele von ihrem Wahlrecht keinen Gebrauch gemacht hatten. Neben allgemeinpolitischem Desinteresse bei einem Teil dieser Nichtwähler zeigte sich ein zweiter Aspekt. Viele Schüler bekannten sich zu ihrem Unwissen über das Wahlverfahren, die Bedeutung der Erst- und Zweitstimme, das Aussehen des Stimmzettels, den Ablauf des Wahlvorgangs. Sie hätten es als "peinlich" empfunden, als erwachsener Erstwähler das Wahllokal zu betreten und "dumme" Fragen zu stellen. Dann blieb man lieber zu Hause.Die Schüler entwickelten ihre Projektidee aus diesem Wissen heraus. An der Schule sollte die Bundestagswahl in mehreren Probeläufen in den kommenden neun Monaten "eingeübt" und unter möglichst realistischen Bedingungen simuliert werden. Durch Handlungslernen sollten Hemmschwellen der jungen Wähler abgebaut werden mit dem Ziel einer höheren Wahlbeteiligung. Gleichzeitig sollte die "Probewahl" Anlass sein, sich intensiver mit dem politischen Geschehen auseinanderzusetzen. Durch das Projekt sollen Kenntnisse über das Wahlverfahren gewonnen und politische Orientierung der Schüler ermöglicht werden.Über das Wahlverhalten der 16- bis 18jährigen und der ausländischen Jugendlichen, die sich ebenfalls an der "Probewahl" beteiligten, liegen überhaupt keine amtlichen Daten vor. Das Projekt könnte ebenso ein Beitrag zur Wahlforschung sein, wie es eine Fördermassnahme zur Verbesserung der Wahlbeteiligung ist. (SZ)

Kontaktdaten:

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Schulzentrum Walliser Strasse
Walliser Str. 125
28325 Bremen

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