Demokratisch Handeln - Der Wettbewerb 2012
Demokratie in der Grundschule
Themen:
- Schule, Schulleben
In der Freiwilligen Ganztagsgrundschule Plus Saarbrücken-Scheidt bildet Partizipation einen wesentlichen Schwerpunkt im Schulkonzept. Bereits vor einigen Jahren sind Schülerinnen und Schüler bei der Gestaltung des Schulneubaus und des Schulhofes beteiligt. Längst hat sich der Morgenkreis etabliert, mit dem jede Woche beginnt. Hier können die Schüler nach dem Wochenende langsam in den Unterrichtsalltag zurückfinden sowie Erfahrungen, Wünsche und Probleme besprechen. Seit dem Schuljahr 2011/12 gibt es in jeder Klasse wöchentlich eine Klassenratsstunde, die vom Klassensprecher geleitet wird. Jede Klasse führt ein Freud- und Leid-Buch, in das die Schüler ihre Anliegen aufschreiben können: Witze und Gedichte, Streit und Probleme. Anliegen können zudem in den Freud- und Leid-Briefkasten geworfen werden. Im Klassenrat besprechen die Kinder die gesammelten Anliegen, legen Themen fest, die in der Schulversammlung besprochen werden sollen, und erarbeiten Vorschläge zur Lösung von Problemen. Um die Vielzahl an Themen und Vorschlägen auf Wesentliches zu begrenzen, werden diese zunächst in der Klassensprecherversammlung besprochen und die dort erarbeiteten Vorschläge wieder im Klassenrat diskutiert. Die Themen und Vorschläge für die Schulversammlung werden auf einer Rolltafel festgehalten, die einige Tage vor der Versammlung in der Aula steht. Die Schulversammlung findet etwa alle vier bis acht Wochen statt und wird von einem Klassensprecher geleitet. Eine Lehrerin unterstützt die Kinder dabei, die Struktur einzuhalten, hält sich im Übrigen jedoch aus den Diskussionen heraus. Zu Beginn wird geprüft, ob die Beschlüsse der letzten Schulversammlung zur Zufriedenheit eingehalten wurden. Dann werden die Themen und Vorschläge von der Rolltafel diskutiert, andere Vorschläge eingeholt und Lösungen beschlossen. Ein als Protokollführer bestimmtes Kind notiert die Ergebnisse. Die Beteiligten beschliessen selbst, welche Regeln für ein freundliches Miteinander gelten sollen. Sie entscheiden jedes Jahr neu, ob sie die aufgestellten Regeln und Konsequenzen bei Nichtbeachtung der Regeln beibehalten oder ändern wollen. Positive Konsequenzen bei Beachtung der Regeln bestätigen die Kinder in ihrem richtigen Verhalten. Klassendienste wie Tafel-, Kehr-, Blumen- oder Aufräumdienst leisten darüber hinaus einen Beitrag zur Stärkung der Mitverantwortung. Insofern "Lernwünsche" von Schülern in den Stoffverteilungsplan passen, werden sie von den Lehrkräften übernommen. Das Kollegium bemüht sich, die Möglichkeiten zur Beteiligung in der Schule weiter zu stärken. Ende Januar 2011 wird ein freiwilliger pädagogischer Tag für das Kollegium und das Team der Nachmittagsbetreuung zum Thema "Bildung für nachhaltige Entwicklung in der Grundschule" organisiert. Eine Arbeitsgruppe widmet sich dabei dem Aspekt "Partizipation" und reflektiert, wie vorhandene Beteiligungselemente weiterentwickelt werden können. Die Ausgestaltung von Partizipation in der Schule findet eine Würdigung in einer Handreichung der Serviceagentur "Ganztägig lernen" Saarland (Mai 2011), in der die Schule als ein Beispiel für "Partizipation und Demokratielernen" beschrieben wird. (VP)
[Saarbrücken, 2012]
Kontaktdaten
Freiwillige Ganztagsgrundschule Saarbrücken ScheidSchulstrasse 10
66133 Saarbrücken