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"Horizonte der Nachhaltigkeit" – Der Tag der Talente 2012 des BMBF in Berlin

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat über das Wochenende vom 15. bis 17. September 2012 rund 300 Preisträgerinnen und Preisträger, begleitende Lehrerinnen und Lehrer sowie leitende Personen aus den bundesweiten Schülerwettbewerbe zum Tag der Talente nach Berlin eingeladen. Die Veranstaltung ist eine besondere Anerkennungsform für herausragende Projekte und die Schülerinnen und Schüler, die sie tragen – die beim Förderprogramm Demokratisch Handeln ausgezeichneten Projekte mit ihren Kindern und Jugendliche sind eben auch "Preisträger" in der Welt der Förderung besonderer Begabungen und Talente.

So führt der "Tag der Talente" alljährlich nicht nur Schülerinnen und Schüler aus diesen Wettbewerben mit dem BMBF als einer der großen Förderer solcher Initiativen zusammen, sondern markiert auch einen Schnittpunkt der Vielfalt an Angeboten, mit denen Begabungsförderung praktisch in die Schulwelt hineinwirkt. Sie begleitet dabei zugleich eine große Aufgabe nicht nur für die Vorbereitung gezielter Wissenschafts- und Studienförderung, sondern auch einer nachhaltigen Verantwortungsethik, die im Idealfall die Exzellenzförderung in einer pluralen Demokratie auszeichnen sollte.

Immer wieder betonen deshalb auch die Vertreter des BMBF die Notwendigkeit "Spitzen- und Breitenförderung" zu verbinden und appellieren an die gesellschaftliche Verantwortung, die mit der Begabtenförderung einhergeht und die deshalb auch jede besondere Begabung sowie die darin aus Sicht des BMBF angelegte "Elitenlaufbahn" begleiten sollte. Es dominieren bei den Präsentationsteilen der Veranstaltung naturgemäß die besonders talentierten Jugendlichen aus Musik, Kultur und einer bisweilen beeindruckenden – meist in Blick auf Natur- und Technik zentrierten – Wissenschaftsbegabung. Aber immerhin: Auch jüngere Schülerinnen und Schüler sind ebenso da wie Projekte aus engagierten Sekundar- und Gesamtschulkontexten sowie solche, die sich vor allem den Fragen des solidarischen und zukunftsfähigen Miteinanders in einer globalen Demokratie zuwenden – und ein nicht geringer Teil davon repräsentiert Best-Practice, die im Wettbewerb "Demokratisch Handeln" ausgewählt und gefördert worden ist.

Der Tag der Talente ist insofern politisch reell, dass er die Spannungspunkte unseres hochdifferenzierten Bildungswesens ebenso wie die zukunftsbestimmenden Schlüsselprobleme unserer Zeit aufscheinen lässt. Das gilt in besonderer Weise für die aktuelle Veranstaltung, die sich inhaltlich dem Thema der "Nachhaltigkeit" zugewendet hat und Horizonte zukünftigen verantwortlichen Handeln in Wissenschaft und Politik sichtbar machen wollte. Eine Voraussetzung dafür ist, dass sich Schule und ihr Lernen diesen Horizonten zuwendet – Wettbewerbe, so die Botschaft, können hierzu einen guten Beitrag leisten.

Musik, Markt der Möglichkeiten und Workshops - der erste Teil (HS)

Besonders bedeutsam war der Sonntag, bei dem die jugendlichen Gäste in 15 professionell angeleiteten Workshops das Konzept der Nachhaltigkeit mit sehr unterschiedlichen thematischen und wissenschaftlichen Schwerpunkten bearbeiten konnten. Das Angebot reicht von "Fairtrade" über "Menschenrechtsfragen" bis zur "Klimapolitik". Ein besonderer Workshop widmet sich den Betreuern – also den Lehrkräften und ggf. auch Eltern sowie den Projektleitern bei den Wettbewerben selbst. Er kreist um die Frage: "Wie trägt kommunikative Sensibilisierung zur Förderung individueller Talente bei?".

Ausgerichtet vom Verein Bildung und Begabung e.V. gibt es einen Vortrag des Münsteraner Schulpädagogen Christian Fischer über die "Begabungsförderung von der frühen Kindheit bis ins Alter". Nihal Demirci, die im Elternetzwerk Nordrhein-Westfalen die Sache der Integration vehement vertritt, ermöglichte praktische Übungen und Informationen dazu, wie man Kommunikationsgrenzen erkennen und abbauen kann.

Sie hat deutlich gemacht, wie die Art und Weise, wie wir miteinander kommunizieren – Lehrende mit Schülerinnen und Schülern und Eltern gleichermaßen – das Zustandekommen einer positiven Atmosphäre, eines Wir-Gefühls beeinflusst und damit großen Einfluss auf die Motivation von Kindern und Jugendlichen dafür hat, dass diese ihr persönliches Leistungspotenzial auszuschöpfen und gemeinsame Ziele erreichen.

Eine besonders beeindruckende Übung arbeitet mit ausgelosten Zufallsgruppen. Ein Teilnehmer jeder Kleingruppe konnte sich dann auf einen "heißen Stuhl" setzen. Er durfte für sieben Minuten nichts sagen. Die anderen Teilnehmer sagten ihm in dieser Zeit alles, was ihnen an positiven Vorurteilen zu seiner Person einfiel. Am Ende konnte die Person auf dem heißen Stuhl das Gesagte kommentieren und gegebenenfalls korrigieren. Jeder kam reihum mit dem heißen Stuhl dran. Unsere Bilanz: Bei den artikulierten positiven Vorurteilen war jedes Mal erstaunlich viel Zutreffendes dabei.

Abends gab es informelle Gesprächsmöglichkeiten, Anerkennung durch ein gutes Buffet und Musik insbesondere für die jugendlichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer...

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