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"Engagement macht glücklich"

"Egal ist nicht" - so lautete das Thema der Veranstaltung, die am 19. Mai 2011 von der Friedrich-Ebert-Stiftung in Kooperation mit dem Förderprogramm Demokratisch Handeln angeboten wurde.

Bleibt das soziale Engagement von Jugendlichen tatsächlich ein Randphänomen, wie man landläufig meint, wenn man von Jugendlichen, ihren Werten und Kulturen heute spricht? Bei dieser Frage ist die Shell-Jugendstudie zu anderen Ergebnissen gekommen. Laut diesen sind 39 Prozent der Jugendlichen sogar häufig sozial engagiert. Doch nicht nur theoretisch-empirische Studien, sondern diese Veranstaltung weist ganz praktisch in dieselbe Richtung: Über hundert Schülerinnen und Schüler waren in Begleitung ihrer Lehrerinnen und Lehrer gekommen – das belegt das Gegenteil.

Von attac zum Roten Kreuz

Die Veranstaltung wurde von Urban Überschär (Forum Politik und Gesellschaft der Friedrich-Ebert-Stiftung), Dr. Wolfgang Beutel (Geschäftsführer des Förderprogramms Demokratisch Handeln) und Hella Sobottka (Regionalberaterin des Förderprogramms) eröffnet.

Nach der Begrüßung startete das Worldcafé mit 14 Tischgastgebern, bei denen sich die Teilnehmer in drei Durchgängen, je nach Interessenlage, über verschiedene Möglichkeiten des sozialen Engagements informieren konnten. Von Jugendverbänden der Parteien bis hin zur Sportjugend waren verschiedene Organisationen vertreten. Unter anderem die Berliner Jusos, Greenpeace, das Deutsche Rote Kreuz, attac und Die Falken. Die vollbesetzten Tische und das rege Interesse der Schüler widerlegten auch hier die These des mangelnden Willens zum gesellschaftspolitischen Engagement.

"Gerne würde ich ein Freiwilliges Soziales Jahr machen. Doch verschwende ich da nicht meine Zeit? Wer finanziert das und werde ich sozial abgesichert?", fragte ein Jugendlicher am Gastgebertisch des Deutschen Roten Kreuzes. Neben der Bereitschaft zum Engagement tauchten ebenfalls Ängste und Unsicherheiten auf. Doch die Tischgastgeberin Leopoldine Kawan versuchte den Schülern die Angst zu nehmen, zeigte die verschiedenen Möglichkeiten und Vorteile auf und unterstrich die Rolle des Freiwilligen Sozialen Jahres als praktische Orientierungshilfe.

Wie Jugendliche sich gegenüber unserer Umwelt verhalten und ob sie gewillt sind, die Natur zu schützen, wurde beim Gastgebertisch von Greenpeace deutlich. Hier mussten sogar noch Stühle dazugestellt werden, so groß war das Interesse. Genauso groß und umfangreich ist das Wissen der Jugendlichen über die aktuell bestehenden Gefahren für unsere Umwelt.

Bei allen Tischen dieses Gesprächs-Cafés ergab sich ein ähnliches Bild: Erfreulich hoch war die aktive Beteiligung der Jugendlichen. Die Tischgastgeber mussten keine Monologe halten.

"Wenn ich das Wort Politik höre, schalte ich ab …"

Doch erst in der anschließenden Fishbowl-Diskussion wurde deutlich, was den Jugendlichen auf dem Weg zum sozialen Engagement fehlt und was sie sich wünschen.

Beim "Fishbowl" konnten sie unter Moderation von Cosima Schmitt, einer Redakteurin der ZEIT, mit Sven Freye, dem Bundesvorsitzendem der Falken, Christian Berg von den Berliner Jusos und dem Buchautor Wolfgang Gründinger diskutieren. Die Jugendlichen sprachen von ihren Erfolgen in Blick auf das eigene soziale Engagement und konnten verdeutlichen, was ihnen fehlt, um sich mehr zu engagieren: "Wenn ich das Stichwort Politik höre, schalte ich ab!" – Der Satz ist einige Male gefallen, doch wie sich im Gespräch herausstellte, interessieren sich Jugendliche für politische Themen, ohne dabei zu bemerken, dass es um Politik geht.

Oft fehlt aber auch den Jugendlichen der Überblick zu den Möglichkeiten, innerhalb derer Sie sich engagieren können. Sie fühlen sich von den Medien "erschlagen" und wissen nicht, welche Richtung sie einschlagen sollen. In der Phase der Selbstorientierung verlangen Jugendliche mehr Orientierung und Struktur. Sie möchten, dass man auf sie zugeht und ihnen Möglichkeiten aufzeigt, verständlicherweise, da ja der Schulalltag den größten Teil ihrer Zeit in Anspruch nimmt.

Andere engagierte Jugendliche dagegen beklagen sich über mangelnde Annerkennung und Motivation. Eine Bestätigung dessen, was man tut, steht für Jugendliche sehr weit oben.

Die Diskussion hätte noch lange weitergehen können, doch der "Gong" läutete den nächsten Tagesordnungspunkt ein.

Nach der ausführlichen Diskussion wurden den Schülern abschließend auf dem "Markt der Möglichkeiten" Projekte vorgestellt, die in den letzten zwei Jahren am Wettbewerb Demokratisch Handeln teilgenommen haben. So wurden reale Beispiele präsentiert und das Angebot gemacht, sich mit ähnlichen Beiträgen zu beteiligen. "Engagement macht glücklich", so Sven Freye, Bundesvorsitzender der Falken. Vielleicht hat seine Anschauungsweise doch einige der Schülerinnen und Schüler überzeugt.

(Lubov Mordkovich, Berlin)

(01.11.2011, LR)

 
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