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Ist noch was offen? Das Abschlussplenum

Zunächst ging es um die Frage, wie dem mangelnden Interesses an Politik begegnet werden könne. Es wurde darauf verwiesen, dass Projekte hierbei etwas ändern könnten, insofern sie die Bedürfnislage der Menschen erreichen und Schülerinnen und Schüler an Lern- und Forschungsvorhaben aktiv beteiligen. Versteht man Demokratie als das Einmischen in seine eigenen Angelegenheiten, d.h. im eigenen Lebensumfeld, können Projekte Erfolgserlebnisse hinsichtlich der Beeinflussung der Kommunalpolitik bieten, etwa wenn ein Stadtrat angeregt wird Radwege zu bauen.

Eine zweite Frage bezog sich darauf, dass Projekte auch Frustrationserlebnisse bieten, da sich nicht alle einbringen wollen und Beteiligung verweigern. Problematisch für eine demokratiepädagogische Gestaltung von Lernen sei auch, dass Schulen viele Vorgaben zu erfüllen haben, was die Förderung demokratischer Handlungskompetenzen beschränke. Als eine Strategie um einer möglichen Resignation bei seinen Vorhaben zu begegnen wurde darauf verwiesen, sich Unterstützung zu sichern. Insbesondere die Schulleitung sei ein wichtiger Unterstützer und Partner für demokratiepädagogische Vorhaben. Um die Schulleiterin oder den Schulleiter als Partner für demokratische Schulentwicklungsprozesse zu gewinnen, müsse jedoch auch auf deren Bedürfnisse eingegangen werden. Skepsis und Widersprüche müssen dabei ausgesprochen werden können. Wesentlich ist, dass Veränderungsbedürfnisse bewusst sein müssen, um den Wandel zu moderieren. Hierfür ist Demokratie im Lehrerzimmer wichtig. In Teams können Lehrerinnen und Lehrer einander helfen, statt sich allein abzukämpfen. Lehrerteams können dazu beitragen, dass Schulleiterin oder Schulleiter nicht mit Problemen und Anliegen allein gelassen werden. Auch Evaluationsschritte in der Schule könnten geeignet sein, autoritäre Strukturen "von unten" aufzubrechen und das Interesse für neue Lernmethoden zu stärken.

Weiterhin wurde das Spannungsverhältnis zwischen Selbst- und Fremdbestimmung thematisiert. Projekte könnten zwar die Selbstwirksamkeit stärken. Gleichzeitig müssten die Menschen aber mit den Folgen politischen Handelns leben. Diesbezügliche Ängste und Befürchtungen müssen hierbei anerkannt, aber auch professionell moderiert werden. Es solle auch nicht vergessen werden, dass es vielerorts zahlreiche Angebote für Partizipation gibt. Sich allen zuzuwenden sei allerdings gar nicht möglich. Deshalb sei es wichtig, sich punktuell zu engagieren in Angelegenheiten, die einen selbst betreffen. Dabei sollten Jugendliche an politischen Debatten beteiligt werden und beispielsweise Politiker an ihre Schule holen. Es gibt viele positive Erfahrungen dazu, dass die Einmischung in Politik sehr nachhaltig sein kann, dass die Interessen Jugendlicher durchaus ernst genommen werden – vorausgesetzt, sie werden artikuliert.

Als Schlusspunkt des Tages wurden alle beim Seminar Anwesenden von Wolfgang Wildfeuer aufgefordert, die Veranstaltung am geistigen Auge Revue passieren zu lassen. Den Rückmeldungen war zu entnehmen, dass der offene Verlauf des Seminars gut aufgenommen wurde, gerade weil die Erfahrungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Mittelpunkt standen. Durch die offene Atmosphäre sei demokratisches Handeln als Prinzip erlebbar gemacht worden. Insbesondere der Austausch mit anderen über ihre Erfahrungen mit Projekten habe dazu ermutigt und angeregt, an begonnenen demokratiepädagogischen Vorhaben weiterzuarbeiten. Es wurde bemerkt, dass es sinnvoll ist, gemeinsam zu handeln statt in seiner Einzelkämpferrolle als Lehrers zu resignieren. Das Seminar habe endlich die Arbeit an Projekten anerkannt. Es wurde als wichtig betont, sich mit demokratiepädagogischen Grundprinzipien und den theoretischen Hintergründen zu demokratischem Handeln in der Schule auseinander zu setzen. Es wurde auch als bereichernd empfunden, dass Schülerinnen am Seminar teilnahmen. Es sei wichtig gewesen, miteinander statt übereinander zu sprechen. Dabei gelte es auch, Schülerinnen und Schüler ernstzunehmen. Mit einer kleinen Anerkennung an Wolfgang Wildfeuer bedankt sich Wolfgang Beutel für zehn Jahre erfolgreicher Zusammenarbeit mit SALF und SBI und die darin sichtbar werdende Kontinuität einer eigenständigen Form der staatlichen Fortbildung in Zusammenarbeit mit dem Förderprogramm Demokratisch Handeln. Wir sind gespannt, wie die Arbeit und das Thema, vor allem aber auch die Tagungen in Meißen sich in den nächsten Jahren weiterentwickeln werden.

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