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Einmischen statt aufmischen

Bereits seit mehreren Jahren vergibt das „Programm zur Förderung der Gewalt- und Kriminalprävention für Berliner Grundschulen“ Fördergelder von insgesamt 10 000 Euro an Schülerprojekte, die sich durch besonderes sozialpolitisches Engagement auszeichnen. Auch in diesem Jahr werden zehn der Projekte unterstützt, deren Teilnehmerinnen und Teilnehmer sich darum in der Friedrich-Ebert –Stiftung in Berlin eingefunden haben.

„Dauert das noch lange?“ fragt ein siebenjähriger Junge seinen Lehrer. Er erhält ein beschwichtigendes Kopfschütteln. Sein Blick wandert Beschäftigung suchend zu seinem gleichaltrigen Sitznachbarn, doch dessen Kopf ist bereits auf die Armlehne des Stuhls gerutscht. Reden halten –das ist nicht nach dem Geschmack der sechs- bis elfjährigen Gewinnerinnen und Gewinner. Nicht einmal, wenn es dabei um sie selbst geht. Schließlich werden sie heute gerade darum ausgezeichnet, weil sie gehandelt haben anstatt nur zu reden. Dessen sind sich auch die Rednerinnen und Redner bewusst. Sie fassen sich kurz, als sie dem Publikum schildern, was die Schülerinnen und Schüler im vergangenen Jahr geleistet haben. Dennoch reicht die Zeit, um auf ein paar originelle Besonderheiten aufmerksam zu machen. Zum Beispiel darauf, dass die „Initiative für Schutz vor Kriminalität“ ihre Veranstaltungen teilweise durch Gelder finanziert, welche von Straftätern als Buße entrichtet werden. Auf diese Weise tragen die Geldauflagen direkt zu einer gezielten Prävention von Kriminalität bei.

Doch natürlich stehen die Schülerprojekte im Blickpunkt der Aufmerksamkeit. Diese haben es sich zum Ziel gesetzt, aktiv gegen die alltägliche kleine und große Gewalt in ihrer jeweiligen Schule vorzugehen. Viele –wie die Clara-Grunwald -Grundschule oder die Schweizerhof –Grundschule- setzen dabei gezielt auf die Zusammenarbeit von Eltern, Lehrern und Schülern. Respektvolles Miteinander und ein effektiver Umgang mit Konflikten sind Aspekte, deren Umsetzung sich die Renée-Sintenis -Grundschule und die Victor-Gollancz -Grundschule zur Aufgabe gemacht haben. Die Grundschule am Blumenviertel, die Schule am Faulen See, die Adolf-Glasbrenner -Grundschule sowie die Grips -Grundschule haben ihre Projekte unter die Schirmherrschaft der Kreativität gestellt, wobei das Spektrum von Büchern über Theater bis zu Film reicht. Die Grundschule am Sandsteinweg und die Ludwig-Bechstein -Grundschule schließlich erreichen einen verbesserten zwischenmenschlichen Umgang mit einfachen, jedoch effektiven Mitteln, indem sie das Selbstbewusstsein der Schülerinnen und Schüler stärken und gleichzeitig konsequent korrektes Verhalten fordern.

Zwischen den Reden stellen drei Schülergruppen künstlerische Unterhaltungsbeiträge vor, die das Publikum begeistert aufnimmt. Alle machen auf ihre Weise deutlich, dass die Möglichkeiten des Einzelnen erst durch den Zusammenhalt mit anderen zum Tragen kommen. Dieser Aspekt findet sich im Klangbild der Trommelgruppe, an dem jeder Schüler teilhat, in der Absprache der Diabolo-Akrobaten, die ihre gewagtesten Würfe nur gemeinsam über die Bühne bringen und auch im Schulterschluss der Breakdancer, deren Bewegungen vom jeweils Nächsten aufgefasst, variiert und weitergegeben werden.

Am Ende trifft man sich um runde Tischchen zu einem Resümee bei Kaffee und Kuchen. „Das motiviert zum Weitermachen“, sagt eine Sozialpädagogin und meint damit weniger die finanzielle Unterstützung als die öffentliche Anerkennung. Also hat der Tag etwas verändert –auch wenn nur geredet wurde.

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