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Verleihung des 40. Heuss-Preises in Stuttgart

Herausforderungen für die Zukunft - Preisverleihung 2005 im Zeichen von 40 Jahre Theodor-Heuss-Stiftung

Heuss-Preisverleihung - Bild 1

Die 1964 von Hildegard Hamm-Brücher und weiteren Freunden von Theodor Heuss gegründete überparteiliche Theodor-Heuss-Stiftung feiert ihr 40-jähriges Bestehen. Bei der Preisverleihung - die traditionsgemäß in der Alten Reithalle in Stuttgart am 29. April 2005 stattgefunden hat - wurde ein Themenkreis angesprochen, der gegenwärtige und künftige Herausforderungen in den Mittelpunkt stellt und dabei, so war es jedenfalls in mehreren der Redebeiträge zu erkennen, die aus der deutschen Geschichte resultierende besondere Verpflichtung einer wachsamen Demokratie anspricht.

Theodor-Heuss-Preise wurden der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (New York), dem Leiter des Instituts für Wirtschaft und Gesellschaft Bonn e.V., Meinhard Miegel und dem Executive Director des Umweltprogramms der Vereinten Nationen in Nairobi, Klaus Töpfer zuerkannt.

Hildegard Hamm-Brücher, Gründungsvorsitzende der Stiftung und bis heute engagierte Mitgestalterin von deren Stiftungspolitik griff diesen Zusammenhang in ihrer Begründung des Preises denn auch auf, indem sie an die Jahrestagen des Endes der Nazi Diktatur vor 60 Jahren und des Beginn der Theodor-Heuss-Stiftungsgeschichte vor 40 Jahren in einem kausalen Zusammenhang erinnerte: "Die Gründungsväter und Gründungsmütter der Stiftung, die allen politischen und kulturellen Lagern entstammten ...", stimmten nach Hamm-Brücher überein, dass es nicht reiche, die neubegründete bundesrepublikanische Demokratie "... mehr oder weniger distanziert als Projekt einer staatlichen Ordnung zu akzeptieren, sondern dass sie von verantwortungsbereiten Bürgern und Bürgerinnen angenommen und mitgestaltet werden müsse: sozusagen als ein Angebot zum anfassen, teilhaben und teilnehmen."

Heuss-Preisverleihung - Bild 2

Bischof Wolfgang Huber erinnerte in seiner Laudatio daran, dass die weitere Entwicklung unserer Demokratie und unserer Bürgergesellschaft sich an universellen Normen und einer globalen Wahrnehmung der sich daran orientierenden politischen Praxis ausrichten muss, wobei dies nicht nur für die internationale Politik und das wirtschaftliche Handeln gilt: "Weder Deutschland noch Europa können wir wie Inseln betrachten, für die wir die Wertentscheidungen reservieren, die uns wichtig sind. ... Ob unsere elementaren Wertentscheidungen bei uns selbst eine Zukunft haben, hängt auch davon ab, ob wir für ihre Beachtung anderwärts eintreten", so Huber in Erinnerung daran, dass das Projekt der Freiheit und der Menschenrechte ebenso wie das eines gerechten Zugangs zu den Quellen von Ernährung und Wirtschaft in der globalen Welt noch viele offene Fragen aufwirft und noch mehr Aufgaben stellt.

Bundespräsident Horst Köhler anerkannte die demokratiepolitische Arbeit der Stiftung durch seine Präsenz und ein Grußwort. Altbundespräsident Richard von Weizsäcker erinnerte abschließend an die Verdienste der Stiftung um die politische Kultur und die Bürgergesellschaft und insbesondere an den "demokratiepolitischen Kompass" von Hildegard Hamm-Brücher in der vierzigjährigen Stiftungsgeschichte, die er durchaus heiter auch als Geschichte des politischen Gespürs der Grande Dame des Liberalismus kennzeichnete. Dabei weckte das Eingeständnis, dass Kuratorium und Freundeskreis der Stiftung "durchaus auch Ideen hätten" respektvoll anerkennende Heiterkeit im Auditorium angesichts der von Hamm-Brücher geprägten Bilanz in der bisherigen Stiftungsgeschichte. Eine - auch unter Mitarbeit von Hildegard Hamm-Brücher - von Beatrice von Weizsäcker erstellte 40-Jahres-Chronik, die im Titel das Heuss-Wort "Demokratie ist keine Glücksversicherung" aufnimmt, bilanziert das Wirken der Theodor-Heuss-Stiftung in der Zeit von 1965 bis 2005.

Dass in dieser Geschichte der Wettbewerb "Förderprogramm Demokratisch Handeln" nunmehr auch bereits 15 Jahre eine Rolle spielt und aus dieser temporalen Perspektive geradezu schon so etwas wie eine Konstante ist, gehört nebst so manch anderer Aktivität dieser Bürgerstiftung auch in diese Historie. Eine demokratische Schule und eine an Erfahrung und Handeln ausgerichtete Form des Demokratie-Lernens ist der Grund, auf dem die Anerkennung des politischen Handelns engagierter Bürgerinnen und Bürger erfolgt. Das Förderprogramm hat mit einer kleinen Ausstellung und am Büchertisch seine Arbeit präsentieren können. Dass diese produktive Partnerschaft erfolgreich in der Sache weitergehen möge, ist einer der Zukunftswünsche für die Theodor-Heuss-Stiftung und für den Wettbewerb "Demokratisch Handeln" zugleich, ganz im Sinne von Hamm-Brüchers anfangs aufgeworfener Wendung als "Angebot zum anfassen, teilhaben und teilnehmen". (Mai 2005, Wolfgang Beutel)

Buchcover 40 Jahre Theodor-Heuss-Preis

 
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