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"Soziales Lernen innerhalb und außerhalb der Schule"

Ein Symposium an der SALF Meißen

Das Frühjahrssymposium der Sächsischen Akademie für Lehrerfortbildung hat ein Thema aufgegriffen, das in der Schule - so darf man vermuten - zwischen alltäglicher Selbstverständlichkeit und unreflektierter Abwehr verhandelt wird. Es hat also eine immerwährende Konjunktur und unterliegt gleichzeitig ungenügender theoretischer sowie kritischer Reflektion. "Soziales Lernen" - natürlich - ,das findet in der Schule statt! Das gehört dazu, schließlich lebt und handelt man in der Schule in gruppenbezogenen Situationen.

So war es denn eine wichtige und interessante Herausforderung, sich der Frage nach dem "Sozialen" im Lernen der Schule zu stellen. Der Moderator der Veranstaltung, Wolfgang Wildfeuer, hat sich einen Namen gemacht durch die auf Kommunikation und rationale Konfliktbearbeitung zielende und damit die alltägliches Handeln in der Schule bestimmende Kultur des verständigen Umgangs miteinander in allen Gruppen, besonders aber innerhalb der Schülerschaft. Schule ist dabei mehr als ein Ort der kognitiv zentrierten Wissensvermehrung, sie ist Ort des Kompetenzerwerbs und dazu gehören zweifellos auf diese Sozialität gerichtete Kompetenzen des Sprechens und Verstehens sowie der Moderation von Konflikten. Im Kern beschreibt Wildfeuer damit eine der Hauptaufgaben einer demokratisch orientierten Alltagspraxis in der Schule und so war es nahe liegend, die Aufgaben des "Demokratie Lernens" und des "demokratischen Handelns" ebenfalls in den Blickpunkt des Symposiums zu nehmen. Wolfgang Beutel, Geschäftsführer des gleichnamigen schulbezogenen Förderprogramm kam aus Jena hinzu, Pädagoginnen und Pädagogen aus den sächsischen Schulen des BLK-Modellprogramms "Demokratie lernen und leben" waren ebenfalls dabei.

Der erste Tag der Veranstaltung sollte einer begrifflichen und empirischen Ortsbestimmung Raum geben. Prof. Hans Gängler von der TU Dresden - der dort unter anderem die Evaluation der sächsischen Ganztagsschulen leitet und überdies sich stark in der Begleitung der Berufsbildung des Landes engagiert - eröffnete die Veranstaltung mit einem Vortrag zu den "Möglichkeiten und Erfahrungen des sozialen Lernens". Eine Fishbowl-Runde zum Thema schloss sich an und der Abend brachte eine Präsentation des gegenwärtig viel gehandelten Reformschul-Films "Treibhäuser der Zukunft" von Reinhard Kahl.

Der zweite Tag sollte die Konkretion von Aufgaben, Verfahren und Problemen einer auf "soziales Lernen" zielenden Erziehung und Bildung in der Schule stärker ausdifferenzieren: Nebst einem Beitrag zu aktuellen "Peer-Education-Projekten" in Sachsen durch Lilo Dorschky, Dozentin an der Ev. Hochschule für Soziale Arbeit in Dresden haben Wolfgang Beutel und Wolfgang Wildfeuer Workshops angeboten, die zum einen die auf Erfahrungslernen basierende Projektarbeit zu Demokratie und Bürgerengagement, zum anderen Formen des Kommunikationstrainings mit Schülerinnen und Schülern ins Zentrum rückten.

Diese Pluralität an Perspektiven also bot hinreichend Gelegenheit zur kritisch-vergegenwärtigenden Auseinandersetzung mit dem Alltagswort vom "sozialen Lernen". Dass diese durch die Veranstalter vorbereitete Disposition nicht zu vollständig zufriedenstellenden Ergebnissen führte, bleibt allerdings eine der offenen Fragen des Symposiums. Haben wir eben doch zu divergierende Alltagsvorstellungen von dem, was "soziales Lernen innerhalb und außerhalb der Schule" ist?

SALF Meißen

Programm

Ergebnisse

Materialien

  • Möglichkeiten und Erfahrungen des sozialen Lernens
    als PDF-Datei »
  • Vier-Ebenen-Modell
    als PDF-Datei »
  • Fotos

Informationen

  • Literaturhinweise:
    Bandura, A.: Sozial-koginitve Lerntheorie. Stuttgart (Klett) 1979.

    Schermer, F.: Soziales Lernen. In: Rost, D. (Hrsg.): Handwörterbuch Pädagogische Psychologie. Weinheim/Basel (Beltz) ²2001, S. 663-668.

 
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