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Workshop 04 | Bericht

Werbekampagne Juniorbotschafer – Eine Reportage

"Oh, nur 7 Teilnehmer? Da hat wohl niemand so richtig Bock drauf…" Das war der erste Gedanke, als ich am Schwarzen Brett die Teilnehmerliste für den Workshop las. Eigentlich hatte ich mir ja auch einen anderen Workshop ausgesucht, war aber dann doch diesem zugeordnet worden. "Nun gut, machen wir das Beste draus!", dachte ich noch. Jetzt sage ich: "Danke, ihr Leute von Demokratisch Handeln! Dadurch habt ihr mir eine einmalige Erfahrung ermöglicht, die hoffentlich auch Auswirkungen auf meinen Kunstunterricht haben wird."

Doch jetzt schön der Reihe nach:

Mittwoch, 17.15 Uhr

Frust. Unser Workshopleiter ist nicht da. Zwei, drei Leute stehen vor der Tür, sind ratlos. Wir wenden uns an das Organisationsteam. Erstmal herrscht Verwirrung, dann die Nachricht: Er ist noch unterwegs, die Bahn hat wieder einmal Züge durcheinandergeworfen und Verspätung; wir müssen den Workshop morgen konstituieren. Doof!

Donnerstag, 9.00 Uhr

Endlich lernen wir uns kennen. Zwei Lehrer, drei Jugendliche, zwei Kinder und Ubbo. Ubbo Kügler ist Designer. Er sagt von Anfang an: "Wir sind hier alle gleichberechtigt. Ich bin nicht der Chef!" Und das meint er auch so, wie sich im Laufe des Workshops zeigt.

Donnerstag, 10.00 Uhr

Wir sehen uns den Auftrag an und sammeln erste Ideen. Ubbo schreibt alles auf ein riesiges Blatt Papier. Zunächst überlegen wir: Wer ist der Absender, wer die Zielgruppe der Kampagne? Denn darauf müssen wir die Sprache, das Schriftbild, die Farben usw. abstimmen. Dann verteilen wir die Aufgaben und teilen die Zeit ein.

Donnerstag, 11.00 Uhr

Jetzt arbeiten wir einzeln oder zu zweit an einem bestimmten Teilbereich der Werbekampagne. Pauline und ich kümmern uns um einen Werbespruch, den "Claim", und einen griffigeren Namen für die "Juniorbotschafter Demokratisch Handeln". Dazu ist erst mal eine Internet-Recherche angesagt.

Franziska und Jörg entwerfen einen Flyer. Ubbo macht zig verschiedene Zeichnungen eines Logos. Hannes sucht eine geeignete Schrift. Nora und Robert verabschieden sich, da sie zu einem Interview mit Frau Hamm-Brücher verabredet sind.

Donnerstag, 12.00 Uhr

Mittagessen. Einige gehen etwas später, weil sie noch etwas fertig machen wollen. Einige kommen ganz schnell zurück, weil sie weiterarbeiten wollen. Wir sind alle super motiviert.

Donnerstag, 13.00 Uhr

Als alle wieder da sind, präsentieren wir uns gegenseitig die bisherigen Ergebnisse. Der runde Schreibtisch in der Mitte wird immer voller…

Wir wählen zwei Versionen des Logos und der Schrift aus, sodass unser "Kunde" (die Mitarbeiter des Förderprogramms Demokratisch Handeln) sich seine Favoriten aussuchen kann. Die endgültige Form und Farbe des Flyers und der Ausweise wird festgelegt. Wir beschließen, ein "virtuelles" T-Shirt mit dem Logo zu gestalten und suchen zwei Claims aus. Nur der neue Name bereitet noch Probleme; so richtig gute Ideen sind noch nicht dabei.

Bei den Diskussionen kommen alle gleichberechtigt zu Wort, egal wie alt sie sind. Jeder wird ernst genommen, jedes Argument zählt. Echte Demokratie!

Donnerstag, 14.00 Uhr

Jetzt fängt die Ausarbeitung der vorher grob festgelegten Ergebnisse an. Robert designt am Computer ein T-Shirt. Nora stellt den Kontakt zu den Teilnehmern des Workshops Nr. 10 her, die selbst Juniorbotschafter sind, und bringt in Erfahrung, was sie eigentlich genau machen. Denn das muss ja auf den Flyer drauf.

Ubbo verfeinert das Logo und macht zwischendurch Fotos zur Dokumentation der Workshoparbeit. Pauline verfasst Texte für den Flyer. Jörg und Franziska bereiten den Flyer so auf, dass er ausgedruckt werden kann, damit wir ihn am Freitag "live" präsentieren können. Hannes kümmert sich um Buttons, die wir bei der Präsentation verteilen wollen, und entwirft Vorlagen dafür.

Mir raucht der Kopf. Ich komme nicht weiter mit dem Namen. Einige Vorschläge habe ich, bin aber von allen nicht recht überzeugt. Ich beschließe, die Juniorbotschafter selbst zu fragen und gehe zu ihnen.

Und gemeinsam finden wir die Lösung: "YouBo. Scouting für Demokratie."

Ich berichte meinen Workshop-Kollegen davon. Sie berücksichtigen es bei ihrer Arbeit. Jetzt nehme ich wieder Fahrt auf. Eine knisternde, elektrisierende Hochstimmung kommt auf. Alle arbeiten konzentriert und auf Hochtouren.

Donnerstag, 17.30 Uhr

Wir kommen zusammen und überlegen, wie wir unsere Ergebnisse morgen präsentieren wollen. Verdammt, wir sind gut! Was wir alles in der vergleichsweise kurzen Zeit geschafft haben – wow: Logo – Schrift – Claim – Flyer mit Steckbriefen – Ausweis - Buttons – Name – T-Shirt.

Ich freue mich schon auf die Präsentation morgen früh.

Donnerstag, 18.00 Uhr

Abendessen. Einige gehen etwas später, weil sie noch etwas fertig machen wollen. Einige kommen ganz schnell zurück, weil sie weiterarbeiten wollen. Wir sind immer noch super motiviert!

Für morgen müssen noch die Buttons fertiggestellt werden. Wir lassen uns in die Handhabung der Button-Maschine einweisen. Ich denke: "Ganz einfach!" – und kriege es nicht hin. Pauline sagt mir, was ich falsch mache. Erst glaube ich es nicht. Dann zeigt uns die Mitarbeiterin von Demokratisch Handeln nochmal, wie es geht, und ich erkenne: Pauline hatte Recht! Da muss ich an Frau Hamm-Brüchers Worte am allerersten Abend denken: "Selbst ich lerne bei jeder Lernstatt noch etwas dazu." Stimmt!

Ich sollte nicht so überheblich sein, nur weil ich erwachsen oder weil ich Lehrerin bin. Auch ich kann viel von Jugendlichen und Kindern lernen. Ich nehme mir vor, diese Erkenntnis mit in meine Arbeit an der Schule zu nehmen.

Donnerstag, 19.00 Uhr

Einige beschließen, Überstunden zu machen und kommen etwas zu spät zur Preisverleihung an Herrn Buschkowsky – Sorry!

Freitag, 9.15 Uhr

Tagesthemen. Wir sind als zweiter Workshop dran. Unsere Präsentation ist viel zu schnell vorbei. Mensch, ich wollte doch noch von der partnerschaftlichen, eben demokratischen Arbeitsweise in unserem Workshop erzählen. Schade!

Montag, 16.00 Uhr

Wow, eine E-Mail von Ubbo Kügler! Die Powerpoint-Präsentation unseres Workshops ist da. Ich bin überrascht, wie toll alles wirkt. Und ich bin stolz auf unser Team. Jetzt frage ich mich: Was wird wohl davon übernommen? Was werde ich eines Tages auf der Homepage von Demokratisch Handeln wiederfinden? Ich bin ganz gespannt…

(Christiane Bannach, Dortmund im Juli 2011)

Bilder und Ergebnisse

 
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