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Geschichte zum Anfassen

Stadtspaziergang Buchheim-Museum: Freunde schlagen Brücken

Idyllisch am Starnberger See gelegen ist das Buchheim-Museum der Phantasie. Vom Besucherparkplatz führt ein Weg vorbei an alten Baumgruppen, verwunschenen Teichen, Skulpturen und anderen Kunstwerken zum Gebäude. Die moderne Architektur und die Sammelleidenschaft des Stifters und Besitzers, Lothar-Günter Buchheim, verbinden sich zu einem beeindruckenden Ort der Ästhetik und der Kunst. Er soll aber keinesfalls vergessen machen, wie sehr gesellschaftlicher Wandel und künstlerische Phantasie aufeinainder angewiesen und wie stark deshalb Kunst und Ästhetik oftmals im Widerspruch zum Mainstream gesellschaftlicher Entwicklungen stehen. Gerade die von Buchheim schwerpunktmäßig gesammelte expressionistische Moderne belegt diesen Dauerwiderspruch. Kunst und Kultur sind aus gesellschaftlich-politischer Sicht keinesfalls nur Wohlfühlfaktoren, auch nicht am Starnberger See.

Unsere Führung übernimmt Bozena Frei. Zunächst erfahren wir etwas über die Architektur des Museums und über Lothar-Günther Buchheims Leben und Intentionen, die ihn zu dieser Museumsgründung geführt hat. Danach begeben wir uns in die Sonderausstellung "Faszination Circus". Neben Fotografien aus modernen Zirkussen, finden sich zahlreiche expressionistische Gemälde bekannter Künstler wie Otto Dix oder Marc Chagall, die das Thema Zirkus aufgreifen. Im Anschluss sehen wir uns weitere expressionistische Meisterwerke aus der Sammlung Buchheim an. Vor allem die Künstlergruppe "Brücke" mit den Malern Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff, Max Pechstein, Emil Nolde und Otto Mueller bildet hier einen Schwerpunkt. Bozena Frei schildert uns eindrucksvoll die seinerzeit bestürzende Neuartigkeit der Gemälde in Form, Farbe und Themen.

Neben Gemälden, Aquarellen, Zeichnungen und Druckgraphiken der Expressionisten findet sich im Museum Buchheim ebenso Volks- und Völkerkundliches wie Kult- und Gebrauchsgegenstände aus Afrika. Buchheim führt die Faszination an dem scheinbar "Naiven" ursprünglicher Ethnien und Völker in gewisser Weise fort, die auch den Expressionisten zum stetigen ästhetischen Kontrast gegen die Moderne und ihre Massenvergesellschaftung geworden war. Vor allem die vielen unterschiedlichen afrikanischen Masken beeindrucken die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Lernstatt Demokratie.

Die letzten Stationen unserer Führung widmen sich Buchheims "Riesen Zirkus Buffi" sowie seinen schrillen und bunten Plakaten mit witzigen und ironischen Sprüchen.

Die Zeit der Führung war in Anbetracht der Größe und Fülle der künstlerischen Exponate leider viel zu kurz. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieses Stadtspaziergangs waren sich einig: Der Besuch hat Lust auf mehr gemacht. In Ruhe und ohne Zeitdruck werden viele das Museum der Phantasie erneut besuchen.

(Franziska Haldrich, Jena im Juni 2011)

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24.07.2011 (LR)

 
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