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Stadtspaziergänge

Die Gemeinde Tutzing hat mit ihren acht Teilgemeinden etwa 9.400 Einwohner und gehört damit zu den größten Gemeinden im Landkreis Starnberg.  Die Lage von Tutzing in Oberbayern, unmittelbar am Westufer des Starnberger Sees, macht sie zum Teil des Fünf-Seen-Landes – eines Landstrichs zwischen dem Starnberger See, dem Ammersee, dem Pilsensee, dem Wörthsee und dem Weßlinger See.

Doch nicht nur das Fünf-Seen-Land ist einer der Gründe für die Beliebtheit der Region, auch die Nähe zu den Bayerischen, Chiemgauer und Allgäuer Alpen setzt Akzente. Vom Seeufer hat man einen Blick über die ganze Alpenkette bis hin zu den Salzburger Alpen. Natürlich ist Tutzing immer auch ein Stichwort für aktuelle Debatten und politisch-gesellschaftliche Streitkultur in den beiden überregional bekannten Akademien – der Evangelischen Akademie im ehemaligen Tutzinger Kloster und der Akademie für Politische Bildung des Freistaates Bayern, in der und über die wir bei der Lernstatt Demokratie nun ohnehin vieles mitbekommen können.

Die breite Vielfalt der Region, die von Bierbraukunst über traditionelle Handwerke bis hin zu expressionistischer Kunst in der Sammlung Buchheim reicht, ist auch in unseren Führungen rund um den Kulturraum Starnberger See erfahrbar.

Gewerkhaus Diessen           

Bilder | Bericht

1704 als sogenannter Gattinger Keller errichtet, wurde das Gewerkhaus im Jahre1835 der Gemeinde Bayerdießen mit der Bedingung vermacht, dass er zu einem Krankenhaus für Arme ausgebaut werde. Erst 1854 konnte wegen der knappen kommunalen Mittel hiermit begonnen werden und auch die Folgejahre waren von finanziellen Engpässen begleitet. Ab 1888 wurde dieses Krankenhaus von den Barmherzigen Schwestern geleitet, welche auch Arme und Kranke aus der Umgebung aufnahmen. Später stand das Krankenhaus phasenweise leer, wurde in den 70er und 80er Jahren der 20. Jahrhunderts von der Arbeiterwohlfahrt als Altenheim, und später von der Musiker- und Künstlergruppe K7 genutzt.

Seit 2008 befindet sich hier das Gewerkhaus, welches in intensiver Renovierungsarbeit entstanden ist und den Besucher über die bewegte Geschichte des Gebäudes informiert. Hier wird einem aber auch ein interessanter Einblick in die heute dort ansässigen Gewerke und Handwerkskünste geboten: vom Keramikatelier über die Sattelei bis zur Messerschmiede ist für jeden etwas Interessantes dabei, das es auszuprobieren lohnt.

Wallfahrtskirche Andechs

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Mit Andechs verbindet man zunächst Mönchtum, Starkbier und neuerdings das von der CSU beschlossene Konzept zum Ausstieg aus der Atomenergie – Musikfreunde erinnern sich vielleicht auch an die Carl-Orff-Festspiele: ein vielseitiger, geselliger und lebenszugewandter Ort mit kirchlicher Bindung, könnte man sagen. Noch heute ist Andechs ein Priorat der Benediktiner, gegründet im Jahr 1455.

Es ist aber nicht nur die schöne Aussicht von dieser 700m hohen Erhebung in Oberbayern, die einen Besuch lohnend macht. In der Wallfahrtskirche findet man auch einen großen Reliquienschatz. Auch architektonisch lohnt der Besuch: der Innenraum der Kirche ist ein wahres Juwel des Rokoko. Auch hat die Kirche nach 20 Jahren Planungszeit seit 2005 eine Orgel, die es vermag, nicht nur den Raum mit Klang zu füllen, sondern ebenfalls die Herzen der Zuhörer.

Klosterbrauerei Andechs

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Klöster waren immer schon spirituelle, kulturelle und ökonomische Zentren, die in regem Austausch mit ihrer Umwelt standen. "Ora et labora" – Bete und Arbeite – ist hier das Leitwort, nach dem die Benediktiner arbeiten. So finanzieren die Mönche von Sankt Bonifaz und Andechs durch ihre Wirtschaftsbetriebe das pastorale, kulturelle und soziale Engagement der Abtei in München und Andechs. Das Bierbrauen gehörte bereits in früheren Zeiten zu den alltäglichen Aufgaben im Haushalt und eine klösterliche Gemeinschaft war und ist in ökonomischer Hinsicht ein großer, gemeinschaftlicher Haushalt. Somit lag es nahe, dass auch die Mönche in den Klöstern Bier für den Eigenbedarf brauten. Und da Mönche sich dieser Beschäftigung regelmäßiger widmen konnten, als der gemeine Bauer, war es nicht verwunderlich, dass das Bier aus den Klöstern bald das beste war. So waren Klöster auch die Innovatoren der abendländischen Braukunst. Die Führung durch die Klosterbrauerei vermittelt einen Eindruck von der Geschichte dieser klösterlichen Brautradition und deren Verschmelzen mit moderner Brautechnologie.

Buchheim-Museum: Zirkusspektakel

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Ob in Werken der Expressionisten, originellen Skulpturen des Autodidakten Hans Schmitt oder Hinterglasbildern und Laubsägearbeiten Lothar-Günther Buchheims – die glamouröse Welt des Zirkus zieht sich wie ein roter Faden durch die Sammlungen des Museums der Phantasie. Lothar-Günther Buchheim – Autor des Bestsellers "Das Boot" und kenntnisreicher Sammler expressionistischer Kunst – war dem Zirkus leidenschaftlich verbunden. In den Nachkriegsjahren, als Vergnügen und Ausgelassenheit von alltäglichen Sorgen und Pflichten übertönt wurden, begann er fröhliche Figuren zu sägen und Clowns auf Glas zu malen, die Schweine dressierten und allerlei Kunststücke einübten.

Manege frei! Anhand von bunten Bildern, afrikanischen Schnitzereien und fröhlichen Holzsägearbeiten wird hier beratschlagt, welche Zirkusnummern ein aufregendes Programm gestalten, wie man Tiere dressiert und welche Kostüme am besten gefallen. Nach der Vorstellung des legendären Zirkus Buffi wird unsere Lieblingsnummer auf ein Zirkusbild gemalt, das mit selbstgeschnittenen Luftschlangen und Konfettis beklebt wird.

Buchheim-Museum: Freunde schlagen Brücken

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Im Jahre 1905 gründeten Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff, Ernst Ludwig Kirchner und Fritz Bleyl in Dresden eine Künstlergemeinschaft, die "Brücke". Ihr Name war Programm, denn sie wollten aufbrechen zu neuen Ufern und eine neue Kunst schaffen. Die Mitglieder pflegten eine ungewöhnliche Malweise: Mit schnellen Pinselstrichen und bunten Farben direkt aus der Tube gaben sie zum Ausdruck, was sie bewegte und legten den Grundstein für eine neue Kunstrichtung: den Expressionismus.

Können Freunde Brücken schlagen? Wie geht man vor, wenn man eine außerordentliche Idee hat und sie liebend gern verwirklichen will? Die Brücke-Künstler zeigen es uns: Als sie sich zu einer Künstlergruppe zusammenschlossen, waren sie jung, gerade mal fertig mit dem Studium und träumten von Großem: Sie wollten eine neue Kunst schaffen und glaubten fest an ihr Ziel. Welche Wege sie einschlugen, wie es ihnen gelang, ihr Vorhaben in Taten umzusetzen und welch wichtige Rolle Freundschaft dabei spielte, erfahren Sie bei diesem Rundgang.

Anhand von Meisterwerken des Expressionismus werden die Mitglieder der "Brücke" spielerisch kennengelernt. Dass man zusammen viel mehr zu stemmen vermag als allein, ist nicht nur ein Zeichen für gelebte Demokratie, sondern soll auch in gemeinsamen Bildideen formuliert werden.

Orte des Nationalsozialismus in München

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Unser Stadtspaziergang führt von der Innenstadt zum Lichthof der Ludwig-Maximilians-Universität, wo einst die Mitglieder der "Weißen Rose" ihre Flugblätter auslegten und wo die Geschwister Scholl schließlich denunziert wurden. Die von uns begangenen Straßen und Plätze bergen auf kurzem Weg ein ganzes Archiv an geschichtlichen Ereignissen und Erfahrungen: von demokratischen Bewegungen und der Münchner Räterepublik, vom Aufstieg der NSDAP, der von München ausgehenden nationalsozialistischen Schreckenspolitik und dem Umgang mit dieser Vergangenheit in der Gegenwart.


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Update: 28.10.2011 (LR)

 
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