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Tenever Präsentiert: Ein Stadtteilspaziergang

Im Rahmen des Stadtspaziergangs durch den Ortsteil Osterholz-Tenever zeigen Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Ost, dass dieser Stadtteil weit mehr ist als ein benachteiligtes Quartier, in dem Armut, Kriminalität, Gewalt und Hochhäuser verbreitete Kennzeichen sind. Dennoch sind es vor allem diese Schlagwörter, die die Bewohnerinnen und Bewohner immer wieder über den Stadtteil im Bremer Osten hören.

Unsere erste Station ist sogleich die Gesamtschule-Ost selbst. Sie ist der Ort, an dem Schülerinnen und Schüler der früher getrennten Stadtteile Osterholz und Tenever unterrichtet werden. Doch nicht nur gesellschaftlich ist die Schule ein Verbindungsträger, auch mit dem Sitz des überregional bekannten Orchesters der Bremer Kammerphilharmonie und mit der Stadtteilbibliothek bringt sie Kunst und Kultur ins Stadtgebiet. Die Schule ist so etwas wie ein Ort praktizierter "Community-Education", eine Art Stadtteilzentrum. Neben der Schule befindet sich das Jugendcafè St. Petri. Es bietet nach der Schulzeit Freizeitaktivitäten sowie in den Ferien ebenfalls Angebote für die Stadtteiljugend an. Viele Kinder und Jugendliche nehmen diese Angebote wahr. Auch im Sportverein TSV Osterholz-Tenever e.V. gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die Freizeit zu gestalten. Dessen sechzehn Sportabteilungen bieten im Rahmen von Breiten-, Freizeit- und Wettkampfsport für alle Altersgruppen die Gelegenheit, sportlich aktiv zu werden. Schon in diesem breiten kulturellen Ensemble von gemeinsamen Aktivitäten liegt eine Widerlegung des bestehenden Klischees vom "Looser-Stadteil" Tenever. Weitere Hinweise für die Aktivität der Stadtteilbewohner sind die Tradition und Größe dieses Sportvereins: Er besteht bereits seit 1909 und ist mit 2.100 Mitgliedern einer der größeren Sportvereine Bremens. Über die Hälfte der Mitglieder sind Kinder und Jugendliche, die die zehn Schulsporthallen, zwei Übungssäle und Übungsräume sowie das Hallenbad Tenever regelmäßig nutzen.

Nach dem Besuch des Sportvereins geht es weiter zur Grundschule Andernacher Straße. Diese Ganztagsgrundschule ist ebenfalls ein wichtiger Ort für den Stadtteil. Nicht nur auf den Ausbau emotional-sozialer Fähigkeiten wird im pädagogischen Konzept der Schule großen Wert gelegt, auch der Umgang mit Vielfalt steht an erster Stelle der Bildungs- und Lernziele. Weiter führt uns der Weg zum Wohngebiet, das Raum für ca. 6.000 Menschen aus 88 Nationen umfasst. Seit seiner Gründungszeit in den 1960er und 70er Jahren – einer Phase großer geplanter Satellitenstadtteile und technischer Fortrschrittsideologien in der Stadtentwicklung, zu denen die Bielefelder Sennestadt, die Karlsruher Waldstadt, Bremens Tenever, verschiedene Wohnstädte in Berlin und die Plattenbautaten in den Städten der ehemaligen DDR gleichermaßen gehören – hat sich die Struktur und der Lebensraum in Bremen-Tenever stetig weiterentwickelt. Während wir durch die Wohnanlagen laufen, zeigen sich uns immer wieder bemerkenswerte Orte, die zum Verweilen und für Kinder zum Spielen einladen: Da sind einerseits der Abenteuerspielplatz und andererseits Freizeitzentren, wie beispielweise das "Freizi", die den Kindern und Jugendlichen ebenfalls Raum für ihre Kreativität und Persönlichkeit anbieten. Auch an Hausaufgabenbetreuung und Workshops kann teilgenommen werden.

Abschließend begleitet uns die Projektgruppe, die acht stadtteilführende Schülerinnen und Schüler umfaßt, zurück zur Gesamtschule-Ost. Der eineinhalbstündige Stadtteilspaziergang ist nicht nur Bremern zu empfehlen, auch der Bremer Besucher und Stadttourist kann hier Anregungen und einen interessanten Einblick in den Lebensraum Osterholz-Tenever mitnehmen, der eben andere Farben zeigt als der historische Marktplatz und die dortigen Stadtmusikanten. OTe, wie sich das Quartier nunmehr mit offensichtlichem Aufbruchsgeist auch nennt, ist ein buntes Stadtviertel im positiven Wandel, dass sich seinen durchaus vorhandenen Problemlagen offensiv, mit Bildung und Kultur zuwendet: Nicht nur wir und die Touristen, nein auch Kommunen und Städte können hier für ihre Entwicklung etwas lernen!

(Jena, Juli 2010, Arila Feurich)

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06.09.2010 (LR)

 
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