Direkt zum Inhalt springen

Sie befinden sich: Startseite » Lernstatt Jena 2009 » Workshops »

Workshop 05 | Bericht

Wir sind eine Agentur – Wir handeln in der und für die Öffentlichkeit

Die Plakatkampagne des Grafikworkshops

"Internet entfremdet." Diese Worte von einem Mann der zur Umsetzung seiner Ideen auf das Internet angewiesen ist und aus den Möglichkeiten des Internets schöpft, mögen zuerst vielleicht nicht sehr schlüssig klingen. Wer diesen Workshop besucht hat, konnte jedoch schnell lernen, dass beim Designen eines Plakates oder eines Flyers die ersten Schritte keineswegs erst am PC gegangen werden. Unser Workshop-Chef Ubbo Kügler strahlte dabei von Anfang an eine enorme Sicherheit und Professionalität aus. Der aus Düsseldorf kommende Ubbo betreibt in seiner Heimatstadt ein kleines Agentur-Kreativ-Team mit vier Mann und bearbeitet in der Regel Aufträge aus der mittelständischen Wirtschaft. Zugleich ist er derzeit an der Düsseldorfer Kunsthochschule tätig.

Es beginnt wie ein Spaziergang …

Wir mussten – ein netter kleiner Spaziergang – zuerst zu den Hallen der ÜAG (Überbetriebliche Arbeits- und Beschäftigungs-gesellschaft) gehen. Dann begann der Tag für uns mit einem kleinen technischen Problem, da zunächst die Passwörter für die bereit gestellten Rechner fehlten. Das wurde in kürzester Zeit von einem sehr sachkundigen und netten Mitarbeiter der ÜAG geklärt.  Doch dann mussten alle, die wir gerade froh waren über die scheinbar funktionsfähigen und modernen Computer, kurz darauf wieder einen "Rückschlag" hinnehmen. Denn zunächst wurde ohne die von unserer Generation so geschätzten Arbeitsmittel gearbeitet.

Wir erhielten erst eine kurze Einführung in die "Layout-Gestaltung" und erstellten einen Zeitplan für den anstehenden Tag. Auch wurde uns klar gemacht, dass es nicht unbedingt notwendig sei, das Thema ganz eng an der Workshopaufgabe "Miteinander lernen in der Ganztagsschule" entlang zu führen. Wir haben uns also zunächst etwas frei gemacht, um motiviert zu einem guten Ergebnis zu kommen.

Die anschließende Gruppenfindung gestaltete sich nicht sehr einfach, da viele der Workshopteilnehmerinnen und -teilnehmer eigene kreative und themenbezogene Ideen hatten, die sich scheinbar zuerst nicht verbinden ließen. Jedoch fanden sich kleine Arbeitsgruppen, die sich auf verschiedene Themen einigten. So bildeten sich fünf Gruppen.

… ging über Themenarbeit …

Gruppe 1 beschäftigte sich mit der Erstellung eines Flyers für die Wahl der Schülervertretung einer Schule in Berlin sowie eines zugehörigen Logos. In der zweiten Gruppe ging es um das brisante Thema  "Praktisches Lernen" – also Kopf oder Hand, Belehrung oder Lebenspraxis in der Schule. Hier entstand ein Plakat zu Aufklärung über Praktisches Lernen. 

Das Thema "Ganztagsschule" wurde durch Gruppe 3 vertreten. Es wurde ein Flyer entwickelt, der die Meinung zu einer Ganztags- Grundschule aus Sicht eines Schülers und einer Lehrerin darstellte. In der vierten Gruppe wurde durch eine "Virales-Marketing-Kampagne" zum Wählen aufgefordert.  Gruppe 5 beschäftigte sich noch ein Mal mit dem Schülervertretungs-Problem. Hier entstand ein Flyer zu dem Thema, wie Demokratie an Schulen besser gelebt werden kann und zudem die Problematik der Schülersprecherwahl attraktiver und beteiligungswirksamer vermittelt werden kann.

Zunächst wurde in einer kreativen Arbeitsphase ein ganz grobes und freies Brainstorming gemacht. Hierbei ging es nicht darum, unbedingt Gedanken zu sammeln, die später einmal auf das Plakat sollten. Vielmehr sollten themenbezogene Begriffe zusammen-getragen werden.

… dann doch noch zum PC

Kurz vor der Mittagspause ging es dann endlich an das ersehnte Arbeiten mit dem PC.  Hierbei war nicht selten ein Teilnehmer darüber erstaunt, wie sinnvoll und hilfreich das zuvor ja doch eher als lästig wahrgenommene Brainstorming war. Denn in den verschiedenen Bild-Archiven  im Internet wurden wir von Bildern regelrecht überflutet. Doch mit den zuvor gesammelten und strukturierten Gedanken konnte man jetzt gezielt auf Bildersuche gehen und verlor nur selten den Überblick.  Unter dem fachkundigen Auge von Ubbo wurden die ersten Layoutvorstellungen verwirklicht. 

Nach dem sehr leckeren Mittagessen, welches von den Lehrlingen der ÜAG zubereitet wurde, ging es darum, das jeweilige Layout zu verfeinern. Hierzu nutzen wir das Programm Adobe PhotoShop, mit dem es anfangs bei vielen Teilnehmern große Schwierigkeiten gab. So auch bei mir, aber auch hier hat unser Workshopchef und Teamleiter Ubbo allen recht schnell eine Einführung gegeben – letztlich konnte mit dem Programm gearbeitet werden.  

Nun kam die zeitaufwendigste und eigentlich nervenbelastende Aufgabe: Es musste alles formatiert, korrigiert und nach den "Grafik-Gesetzen" – also in der Branche professionell geltenden Maßstäben – gestaltet werden. Gegen 17 Uhr wurde die offizielle  Arbeitsphase beendet. Wir stellten den anderen Kursteilnehmern unsere Produkte vor und staunten alle nicht schlecht darüber, was von den anderen jeweils auf die Beine gestellt wurde. Auch hier der Effekt: Wir sehen schnell im Ganzen mehr als nur die Summe der Teile, wir bemerken, was es damit auf sich hat, Themen werbewirksam in der Öffentlichkeit unserer Gesellschaft anzusprechen. Um 18 Uhr wurden wir zum Abendessen geschickt und damit vorerst aus unserer Rolle entlassen.

Was bleibt? Spaß, Ideen und Einblick in grafische "Öffentlichkeitsarbeit"

Mir persönlich hat der Workshop wahnsinnig gut gefallen und auch die Resonanz meiner Mitstreiter war sehr gut. Wir hatten mit Ubbo einen motivierten Übungsleiter, einen Vollprofi, mit dem es Spaß machte, zu arbeiten. Und zu lernen gab es auch einiges. So zum Beispiel, dass der erste Schritt nicht immer der PC ist, wie aus einer ursprünglichen Idee etwas vollständig Neues entstehen kann, was es mit der Architektur und dem groben Aufbau eines Plakates bzw. Flyers auf sich hat und vor allem: Dass bisweilen weniger eben doch mehr ist!

(Jena, den 24.06.2009, Jannik Kirchner)

Bilder und Ergebnisse

 
© 2009 Demokratisch Handeln | Impressum