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Workshop 08

Lernstatt Radio

Nun war es endlich soweit: Nach dem Erfahrungsaustausch fanden sich nun alle Teilnehmer der Lernstatt Demokratie in neuen Gruppen zusammen, um an verschiedenen Workshops teilzunehmen. So trafen auch wir, zwölf Leute jeden Alters aus ganz Deutschland, uns schon am Abend des 7. Juni, um eine erste Einleitung in unseren Workshop „Lernstatt-Radio. Ein Workshop des Offenen Kanals Jena – Medienzentrum Schillerhof“ zu erhalten.

An diesem Donnerstagabend konnten sich nun alle Teilnehmer erst einmal kennen lernen und unsere Projektleiterin Ute Eckelkamp informierte uns zum „Radio okj“ und der Sendung „RABATZ“, in welcher auch unser Beitrag gesendet werden sollte. Wir hatten eine Stunde Sendezeit zur Verfügung und nun ging es daran, zu überlegen, wie wir diese gestalten wollen. Nach einigen weiteren Informationen wie zum Beispiel, welche Sendeformen – Musik, Nachrichten, Service (Wetter- und Verkehrsinformationen), Hörspiel, Umfrage, Interview, Reportage, Bericht, Kommentar und einige mehr – es gibt, war es endlich soweit, sich ein Thema für unsere Hörfunksendung auszudenken.

Dies erwies sich allerdings als nicht allzu einfach. Doch schnell stand fest: es sollte ein geschlossenes Magazin mit einem Überthema und vielen kleinen Beiträgen dazu sein. Auch waren wir uns einig, dass die multikulturelle Begegnung der Lernstatt Demokratie darin enthalten sein sollte. Nach einigen Diskussionen um das wirkliche Thema, vielen guten Vorschlägen und schon einigen Ideen über den speziellen Inhalt unsers Programms, wurden wir schließlich mit der Hausaufgabe entlassen, uns einen Titel für unsre Show einfallen zu lassen. An diesem Abend konnten wir noch bei dem wirklich sehr amüsanten Kabarett mit Christoph Sieber Kraft und Kreativität tanken, bevor jeder in seine Unterkunft zurück kehrte und schlafen ging, damit wir am nächsten Morgen richtig loszulegen konnten.  

Zum gemeinsamen Tagesbeginn trafen sich dann am Freitag wieder alle Lernstatt-Teilnehmer in der Spielhalle der Imaginata. Nach der Begrüßung durften wir mittels eines fiktiven Pferderennens auf unseren Plätzen selbst aktiv werden, damit jeder „frisch und fröhlich“ in den Tag startet und mit Freude zu seinem Workshop eilt.

So trafen auch wir uns pünktlich 9.15 Uhr in unserem Bistro und duften freudig feststellen, dass die Zahl unserer, die sich in das Abenteuer „Gestaltet eure eigene Radiosendung“ stürzen wollten, erhalten geblieben war. Als erstes wurden natürlich, wir kennen es ja nicht anders aus der Schule, die Hausaufgaben kontrolliert. Wir begaben uns wieder auf die Suche nach dem Titel unsrer Sendung. Während wir erste Überlegungen zu den einzelnen Teilen unseres Radioprogramms anstellten, gingen erste Mutige von uns schon auf die „Jagd nach Opfern“ für unsere Umfrage. Außerdem wurden wir in die Technik unsrer Aufnahmegeräte eingeweiht und wir planten, diskutierten und stellten erste Fragen für unsere Interviews zusammen. Nach einem gruppeninternen Probeinterview schwirrten dann auch einige Schülerinnen und Schüler aus, um Partner dafür zu suchen. Als genügend interessante Kandidaten dafür gefunden waren, gingen unsere Reporter – mit Kopfhörern, Mikrofon und Diktiergerät „bewaffnet“ – abwechselnd los. Denn wir wollten vor allem ausländische Schüler hier auf dem Gelände der Imaginata zu ihren Erfahrungen in Deutschland befragen.

Währenddessen machten sich andere in kleinen Gruppen daran, die weitere Sendung zu planen. Die Moderatoren bereiteten außerdem ihre An- und Abmoderation vor, die Musikredakteure sammelten auch schon erste geeignete Lieder und wir suchten auch weiterhin nach Fragen für bestimmte Personengruppen als Vorarbeit für die Interviews. Es war ein ständiges „Ein und Aus“. Da immer jeder etwas zu tun hatte, war dies eine leicht stressige Angelegenheit, aber es gab dabei viel Neues und Interessantes zu erfahren. Auch fand ich es sehr gut, dass wirklich jeder gleichberechtigt war und die Stimme der Erwachsenen zählte genauso viel, wie die der Kinder. Sogar beim „Kampf um die Schattenplätze“ – denn es war wirklich sehr heiß draußen – ging es demokratisch zu. Doch von unserem kühlen Bistro aus konnten wir alles gut organisieren und freuten uns über eine fast perfekte Zusammenarbeit. Es wurden die Interviews geführt, während meist noch ein „Technikmann“ mitging, auch wurden sich schon Gedanken zur Präsentation gemacht. Jeder sprang einmal für jeden ein und erledigte Aufgaben, die eigentlich nicht ihn betrafen. Als wir dann all unsere O-Töne zusammengesammelt hatten und alle wieder beisammen waren, war es auch schon höchst Zeit, unseren Arbeitsplatz von der Imaginata in das Studio von „Radio okj“ zu verlegen.

Also verließen wir die Lernstatt und fuhren mit Vorfreude auf unsere Pizzas zum Mittag zum „Medienzentrum Schillerhof“. Hier wurden wir nach unserer wohlverdienten Stärkung mit der Studiotechnik vertraut gemacht, bevor wir das Studio auf eigene Faust unsicher machen durften. Jetzt kam auch erstmals etwas Unruhe auf, weil ein Teil der O-Töne verschwunden war. Nach einigem Nachforschen mussten wir feststellen, dass unsere Umfrage vom Vormittag nicht mehr ganz erhalten war. Doch dies war auch kein allzu großes Problem, da noch genug Wortmaterial vorhanden war, mit dem wir arbeiten konnten. Jetzt wurden auch noch letzte Aufnahmen im Tonstudio gemacht und diese bearbeitet. Hier stattete uns auch das Team von „Demokratisch Handeln“ einen kleinen Besuch ab und hielt unsere Arbeit fotografisch fest.

Nun dampften die Köpfe also an zwei verschiedenen Arbeitsplätzen: So beschäftigte sich ein Teil unsrer Gruppe hauptsächlich mit dem Schneiden der Aufzeichnungen Andere bauten das Programm zusammen, spielten die Musik ein und sprachen die Zwischenmoderationen. Alle zusammen haben wir die Begrüßung gesprochen. Auch mussten noch Auszüge aus der Sendung und geeignete Fotos von unserer Arbeit für die Präsentation am nächsten Tag zusammenstellen. Dann hat wieder die Technik Verwirrung gestiftet, als das Programm beim Schneiden unserer Interviews einige Passagen „verschluckte“. Aber nach freundlicher Hilfe unserer Expertin tauchten auch diese wieder auf und wir konnten beruhigt weiterarbeiten. Wir schafften es am Ende ganz knapp, alles „zusammenzustückeln“ und die Versprecher größtenteils rauszuschneiden. Doch wie die Profis fühlten wir uns noch nicht ganz.

Aus unserer knapp bemessenen Zeit  haben wir trotzdem sehr viel „rausgeholt“. Wir haben einiges gelernt und für viele war es sicher auch eine neue Erfahrung, sich selbst mit dem Mikrofon aufzunehmen und aus einer anderen Perspektive einmal zu hören. Schließlich haben wir doch alles geschafft und unsere Radiosendung „Hand in Hand – Leben mit anderen Kulturen“ war fertig. Ein kleiner Ansporn dazu war auch, dass jeder eine CD mit unserer Sendung bekommen sollte. Doch dies war eigentlich nicht nötig, da ohnehin schon alle sehr motiviert gearbeitet haben. Am wichtigsten war nämlich, unser Anliegen, das friedliche multikulturelle Miteinander, wie wir es in diesen Tagen selbst erlebt hatten, in die Öffentlichkeit zu bringen. Und wir wollten unseren Slogan „Nur gemeinsam sind wir stark“ dort vertreten. Ich denke dies ist uns auch gut gelungen, denn unser Ergebnis war eine eigene Hörfunksendung, die als Vorprodukton, mangels freier Sendezeit, dann auch wirklich am Samstag bei „RABATZ“ beim „Offenen Kanal Jena“ auf der Frequenz 103.4 MHz gesendet werden sollte. Stolz konnten wir nun zum Abendessen in die Imaginata zurückkehren und uns mit anderen Teilnehmern über die Erlebnisse austauschen. An diesem Tag hat nun jeder einmal die Demokratie auf eine andere Art kennen und schätzen gelernt und trägt auch hoffentlich etwas davon zurück in die Schulen.

(Tina Unglaube, Gymnasium Bergschule Apolda)

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