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Workshop 05

Miteinander handeln – demokratisch handeln

Es ging vor allem um das „Miteinander“. Training zur Teamfähigkeit und zum gegenseitigen Vertrauen zwischen zunächst fremden Menschen waren die Kernelemente dieses Workshops. Gemeinsam wurde das echte Abenteuer live erlebt. Spaß war garantiert, aber nur so lange, wie man sich auf die Anderen zu hundert Prozent verlassen konnte – das war die, wenn man so will für die Demokratie einschlägige Botschaft dieses Workshops.

Als kleine Einleitung sollte sich jeder der im Kreis sitzenden 18 Teilnehmer des Workshops kurz vorstellen und zwei kleine Episoden aus seinem Leben erzählen, wobei eine frei erfunden sein sollte. Sein Gegenüber sollte sagen, welche Aussage die „Erfundene“ sei. In der Regel wurde richtig geraten, obwohl die wenigsten der gelogenen Geschichten wirklich unglaubwürdig klangen.

Es ging weiter mit einer Vertrauensübung, die gleichzeitig die Körperspannung trainieren sollte. Alle Teilnehmer standen in einem dichten Kreis und hielten die Arme von sich gestreckt. Einer der Teilnehmer stand in der Mitte und sollte sich steif wie ein Brett fallen lassen und hin und her geworfen werden, wobei die Füße immer an der gleichen Stelle sein sollten. Natürlich wurde jeder aufgefangen, doch trotzdem kostete es mich einiges an Überwindung, mich einfach so fallen zu lassen.

Die nächste Übung  nennt sich „Schwebende Jungfrau“, siehe Abbildung) war da etwas einfacher. Sie diente hauptsächlich der Körperspannung. Dafür ging es beim „Fall“ richtig zur Sache. Es gehört schon einiges an Mut dazu, sich einfach so nach unten fallen zu lassen. Mit geschlossenen Augen hat es aber jeder gut geschafft.

Nachdem alle sicher aufgefangen wurden, erklärten uns Kirsten Sünneker und Peter Voß, (sie sind als Lehrerin und Pädagoge an der Hauptschule Coerde in Münster tätig), die Workshopleiter, die sicherheitsrelevanten Knoten zum Klettern. Denn es war das Ziel des ersten Teiles des Workshops, an den Kletterwänden in der dritten Trafobox der IMAGINATA nach oben zu klettern. Nach der Erklärung kam auch gleich die Anwendung. Jeder schnappte sich einen Klettergurt und ein Seil und konnte gleich mal das Knoten üben. Das sieht meistens leichter aus, als es ist. Als sich dann jeder mit den Seilen perfekt sichern konnte, ging es gleich ans Klettern. Es wurden Dreierteams gebildet: Eine Person zum Klettern, eine zum Sichern und eine zum Nachsichern. Hier war absolute Teamfähigkeit erforderlich. Der Kletternde muss sich auf den Sichernden und auf den Nachsichernden hundertprozentig verlassen können, da ein Sturz aus zehn Meter Höhe und mehr alles andere als ungefährlich ist. Zugegeben: Wenn die Sicherheitstechnik nicht funktioniert hätte, so wäre ich jetzt wohl kaum in der Lage, diesen Artikel zu schreiben. So habe ich nur mal kurz im Gurt gebaumelt.

Das Klettern hat sehr viel Spaß gemacht, obgleich es sehr anstrengend war. Zwar haben es nicht alle bis nach ganz oben geschafft Auch hat mir das Abseilen einige Probleme bereitet. Aber trotzdem hat sich jeder bemüht, möglichst weit nach oben zu kommen und nach dem sächsischen Bergsteigerspruch: „Oumn gebliebn is noch keener“ haben es alle auch heil nach unten geschafft. Die beiden Workshopleiter haben zusammen mit einer Teilnehmerin, die schon seit einiger Zeit regelmäßig klettert, vor jedem Aufstieg die Knoten überprüft, damit  die nötige Sicherheit voll gegeben war.

Recht schnell kam die Mittagspause. Waren wirklich schon zweieinhalb Stunden vorbei?

Ab 13.00 Uhr konnten sich Interessierte (wie ich) noch einmal für eine Stunde an der Kletterwand austoben. Um 14.00 Uhr ging es dann offiziell weiter. Auf einen Raumwechsel in die 110kV-Halle folgte eine kurze Wiedererwärmung. Das Thema des zweiten Teiles des Workshops lautete „Seilbrückenbau“. Auch dies war für mich eine völlig neue Erfahrung.

Erst übten und wiederholten wir die bis dahin gelernten Knoten und lernten auch noch einige neue kennen. Dann ging es auch gleich los. Kirsten und Peter hatten während der Mittagspause schon einmal eine Seilbrücke aufgebaut, die natürlich gleich einmal getestet werden musste. Danach bauten wir die Brücken selber. Auch hier war Teamfähigkeit erforderlich, da jeder zu gleichen Teilen am Bau der Brücken beteiligt war. Es musste sich jeder auf alle anderen verlassen können und natürlich auch selbst Verantwortung zeigen können. Nur so konnte die unfallfreie Überquerung des fiktiven „Salzsäuresees“ gewährleistet werden.

Im Prinzip hätte man das auch über der Saale machen können, jedoch waren die Stahlträger in der Halle für so etwas besser geeignet als ein Baum am hellen Saalestrand und zum Anderen wäre im Falle eines Falles niemand nass oder verletzt gewesen (Außerdem hätten wir ein ganzes Stück laufen müssen!).

Der Workshop hat mir sehr gut gefallen. Es war eine interessante Erfahrung, wie man nach so kurzer Zeit zu bisher wildfremden Leuten ein Vertrauensgefühl geschaffen hat und vor allem ein wirkliches Team geworden ist.

(Georg Schollän, Klasse 10/1 Gymnasium Bergschule Apolda)

 
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