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Workshop 13 | Bericht

Bank trifft Boot und Hammer trifft Meißel … das alles auf den Spuren der Wikinger 

Ein Bericht zu Workshop 13

Am Anfang waren sechs Holzbohlen, am Ende eine fertige Bank im Wikingerstil. Doch was ist dazwischen passiert? Nach kurzem Kennenlernen werden die Ideen in Kord Winters Workshop gesammelt. Der Titel „Wir bauen ein Boot“ sollte möglichste gut umgesetzt werden, doch da es einfach unmöglich ist, in etwa acht Stunden ein seetüchtiges Schiff zu bauen, wurde etwas eher „Symbolisches“ daraus: Eine Bank, die wie eine alte nordische Kogge aussieht.

Schiffbau und Handwerk bei Max Brauer

Boote sind nichts neues für die Max-Brauer-Schule, in der Nähe zur Elbe liegend und mit einer Langzeit-AG Segeln an der Schule. Das Thema ist also klar und ein kleines Modell gibt uns schon einmal eine Vorahnung darauf, wie denn wohl die fertige Bank aussehen sollte. Nachdem geklärt ist, welchesder knorrigen Eichenhölzer wohin kommen müsste, eht’s los mit Hobeln, Hämmern und Meißeln. Hatten so manche Kursteilnehmer vorher noch ein wenig Respekt vor den kreischenden Sägen, so hat jetzt jeder seinen Auftrag und rückt dem Holz mit den unterschiedlichsten Werkzeugen zu Leibe. „Nichts was ihr tut ist ein Fehler“, erklärt Kord Winter, der schon seit 1998 handwerkliche Workshops bei der Lernstatt Demokratie betreut.

Handwerkskunst für eine Gemeinschaftsarbeit

Von den ersten Ideen und dem groben Abschleifen geht’s dann weiter zum konkreten Bearbeiten einzelner Teile. In der einen Ecke nimmt schon der Kopf des Drachenbootes Gestalt an, während sich die Jungen-fraktion in der andern Ecke mit den Kanten der Bank abmüht. „Ich arbeite gern mit Holz“, erzählt Eugen, „doch so etwas habe ich auch noch nicht gemacht“. Nebenbei gibt es auch noch eine kleine Einführung in die Schnitzwerkzeugkunde. Für jede Arbeit hat der Handwerker ein bestimmtes Eisen – schließlich müssen die Teilnehmer oft geradezu chirugisch präzise Eingriffe am Holz vornehmen und dann noch darauf achten, nicht plötzlich selbst „das Messer im Bauch“ zu haben. Mehr und mehr kommen die eifrigen Arbeiter ins Schwitzen, vom Meißeln genauso wie vom Holz schleppen. Wir werden dabei immer professioneller. Maße werden durch den Raum gerufen, wenn die kreischenden Sägen nicht gerade alles übertönen. Von den ersten vorsichtigen Versuchen, etwas in das Holz zu schnitzen kommen die Jugendlichen zu Verzierungen und Ornamenten. Sogar der Schriftzug „Hamburg“ wird der Art alter keltischer Runen hineingemeißelt. Doch die gute alte deutsche Eiche ist widerspenstiger als gedacht, „es gibt Stellen, wo das Holz gegen das Eisen wächst“, erklärt Kord Winter und macht uns verständlich, warum es so oft splittert. Gut, das sich hier keiner so leicht einschüchtern lässt.

Unsere Boots-Bank wird sichtbar

Die Sägespäne fliegen weiter. So langsam lässt sich schon das eigentliche Boot erkennen. Mit selbstgebauten Dübeln verbinden die Jungen und Mädchen „Bug“, „Heck“ und die Sitzfläche. Der Lärm der Bohrmaschinen gleicht einem Angriff auf das Trommelfell. Um halb drei wird das Werk zum ersten Mal von der Werkbank gehoben. Konzentriert versammeln sich die fleißigen Werker um ihr „Baby“, schließlich geht es jetzt um den Feinschliff. Einige Kanten müssen noch weg, aber sonst ist die Bank durchaus beeindruckend.

Die „Pfoten“ und die „Schnauze“ fehlen noch, aber das sind nur kleine Schönheitsfehler, die noch ausgebügelt werden. „Sieht ja schon ganz ordentlich aus“, freuen sich die Schüler einhellig darüber, dass ihre Bank allmählich Form annimmt. Auch leichte Ermüdungserscheinungen, vor allem in den Oberarmen, halten keinen davon ab, neue Details einzubauen. Es scheint als wollten die Teilnehmer gar nicht mehr aufhören.

Bis fünf Uhr haben sie dann doch noch durchgehalten. „Es war lustig und hat sehr viel Spaß gemacht“, resümiert Rebecca den heutigen Workshop. Das schöne an praktischen Dingen ist ja immer „das man sieht, was man gemacht hat“, bringt es Kord Winter zum Abschluss noch mal auf den Punkt. Und es ist nicht unwahrscheinlich, dass das neue Bank-Boot ein echter Blickfang auf dem Schulhof der Max-Brauer-Schule wird. Nur schifffahrtstauglich ist es nicht.

(Katharina Dellbrügger, Conrad-von-Soest-Gymnasium)

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