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Workshop 10 | Bericht

Herausforderung "Plakatkampagne Politik und Demokratie" – Eine neue Schule und ein anderes PC-Programm

Ein Bericht zu Workshop 10

Werbung und Schule sind eigentlich zwei Dinge, die bisher nicht „befreundet“ waren - wahrscheinlich, weil Werbung bisher ein Privileg der Unternehmen ist, denn 10 000 Euro für eine grade mal 10 x 15 cm große Schwarzweißanzeige in einer Zeitschrift sprengen schon den finanziellen Rahmen jeder Schule, an medienwirksame Werbung (auf lokaler Ebene), z.B. an Bushaltestellen oder am Fahrbahnrand, ist gar nicht erst zu denken.

Dennoch: Werbung für Schule

Der Tag begann im Plenum mit allen Lernstatt-Teilnehmern in einer sogenannten Aufwärmrunde und mit der Ankündigung von Neuerungen und Änderungen, z.B. der, dass der  Workshop 10 – mein Workshop also - an anderer Stelle stattfinden werde als vorgesehen. Das führte zu Verwirrung, denn irgendwie war dem dann doch nicht so, und wir warteten an den Treffpunktpunktschildern, die für die Gruppen aufgehängt worden waren. Erstmal wusste keiner, was los war. Also Warten. „Leid“ verbindet und so hatte das lange Warten auch etwas Gutes, die Stimmung der Wartenden lockerte sich, und wir kamen untereinander ins Gespräch. Schließlich kümmerte man sich doch noch um uns, und Ubbo Kügler, der die Moderation für unseren Workshop hatte, führte uns zu unserem Arbeitsplatz, einem der Computerräume an der Max-Brauer-Schule.

Ein Kompetenzteam – die Werbeagentur

Die neun Workshopteilnehmer wurden zum Kompetenzteam einer Werbeagentur. Das Ziel: eine Plakatkampagen war zu erstellen, die für die „Neue Max Brauer Schule“ wirbt und die dabei die vielen Vorteile, die sich für einen Schüler oder eine Schülerin und dessen bzw. deren Eltern ergeben, aufgreift. Dazu sollten die Workshop-Teilnehmer Untergruppen von je drei bis vier Personen bilden, in denen sie dann jeweils Informationen zu der Max Brauer Schule finden, daraus ein Konzept für eine Plakataktion erstellen und letztendlich einige präsentationsfertige Plakate entwerfen.

Erster Schritt: Informationen recherchieren

Nachdem die Gruppen sich gefunden hatten, ging es dann auch los. Wir begannen auf der Homepage der Max-Brauer-Schule Informationen zur „neuen Max-Brauer-Schule" zu suchen. Dass sich aus einer Aufgabe, die zunächst einfaches Lesen und Rausschreiben bedeutet hätte, schon bald eine äußerst anregende Diskussion zwischen so ziemlich allen Workshop-Teilnehmern entwickelte, war ein erfahrungsreicher Zusatz zum Workshop. Es zeigte sich bei dieser Gelegenheit auch, wie verschieden die Meinungen und die jeweiligen Vorstellungen vom Projekt der „Neuen Max-Brauer-Schule“ bei den einzelnen Teilnehmern waren. Auch wurde der Erfolg des neuen Lern-Systems von einigen angezweifelt: Was ist, wenn ein Schüler nicht lernt, sondern lieber andere Dinge macht. Wo ist der Antrieb, wie wird er garantiert? Wie wird die Arbeit überprüft? Gibt es überhaupt den erwünschten Lernerfolg, wenn es keinen Frontalunterricht gibt? Gerade diejenigen, die selbst noch Schüler sind zweifeln zunächst an der erforderlichen „Selbstständigkeit“!

Selbstständigkeit: Der Kern der „Neuen Max-Brauer-Schule“

Denn der Modellversuch der Max-Brauer-Schule verzichtet im Gegensatz zu dem gängigen Schulsystem weitgehend auf Frontalunterricht, setzt auf sog. „individualisiertes Lernen“ in Lernbüros, Projekten und Werkstätten. Das bedeutet z.B., dass sich die Schüler ihren Unterricht selbst strukturieren, also selber entscheiden müssen, was sie zunächst lernen. So wird es jedem ermöglicht, entsprechend seiner Interessen und Fähigkeiten voranzuschreiten. Dadurch werden gleichzeitig aber auch wichtige Schlüsselqualifikationen wie Selbstorganisation, Selbstständigkeit, Kommunikation, Lernbereitschaft, usw., gefördert. Ziel ist es dabei auch, jedem die gleichen Chancen zu geben, also sowohl Lernstarke und als auch Lernschwache zu fördern, mehr Kooperation zwischen Schülern, Eltern und Lehrern zu erreichen, aber auch ein besseres Klima in der Schule selbst zu schaffen. Wir hätten bestimmt noch eine Stunde diskutieren können, allerdings wollten wir natürlich auch etwas zustande bringen und so wurde die Diskussion fürs erste unterbrochen und die wirkliche „Arbeit“ begann.

Der zweite Schritt: Arbeit am PC

Doch dass nichts nicht auch ohne Probleme abläuft, durften auch wir miterleben, denn die meistverbreitete Bildbearbeitungssoftware „Adobe Photoshop“, mit der auch Ubbo Kügler vertraut war, war nicht auf den von der Schule gestellten Rechnern installiert. Stattdessen war ein günstiger Ersatz vorhanden, der ganz anders und viel schwerer zu bedienen war. Wir, die wir doch weitgehend keine Erfahrung mit elektronischer Bildbearbeitung hatte, mussten uns allein in das Programm einarbeiten, da ja nun auch der Gruppenleiter mit diesem Programm nicht vertraut war und sich erst selbst darin zurechtfinden musste. Bald hatten sich einige etwas in das Programm eingearbeitet und tauschten sich mit den anderen aus, so dass es bald zu ersten vorzeigbaren Ergebnissen kam. Während der ganzen Zeit setzte sich Ubbo Kügler immer wieder mit den einzelnen Gruppen zusammen und gab hilfreiche Tipps und Anregungen. Zwischendurch gab es eine kurze Pause mit Mittagessen und danach machten sich die Gruppen daran, ihre Entwürfe richtig umzusetzen und aus den Entwürfen präsentationsfähige Plakate zu machen.

Das Ergebnis lässt sich zeigen!

Bei der Präsentation am folgende Tag, bei der alle Workshops ihre Ergebnisse vortrugen, stellten wir unsere Arbeiten in Form einer Bildschirmpräsentation vor. Parallel dazu wurden von jedem Team unseres Workshops noch einmal die Gedanken, Ideen und Ziele der jeweiligen Plakate auf den Punkt gebracht. Ich habe durch den Workshop viele Erfahrungen gesammelt und es hat viel Spaß gemacht. Die zahlreichen Diskussionen boten Raum für Meinungsaustausch und halfen, das Max-Brauer-Modell besser zu verstehen. Ebenso konnte ich vorheriges Wissen anwenden und damit anderen helfen, genauso wie andere mit ihren Erfahrungen mir helfen konnten. Insgesamt ergänzten wir Workshopteilnehmer uns gegenseitig, so dass wir schließlich drei Plakatserien präsentieren konnten. Ich hätte auf jeden Fall Lust, wieder an der Lernstatt teilzunehmen.

(Jakob Lüttgau, Gymnasium Grootmoor, Hamburg)

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