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Architektur im öffentlichen Raum - ein Stadtspaziergang mit Peter Conradi


Demokratie und Bauen - diese beiden Begriffe werden durch den Stuttgarter Politiker und Architekten Peter Conradi repräsentiert. Conradi, als ehemaliges Mitglied des Bundestags und als Architekt sowie langjähriger Leiter in der Hochbauverwaltung des Landes Baden- Württemberg und der Stadt Stuttgart erweist sich als profunder Kenner der Architektur in der Stuttgarter Innenstadt. Entsprechend reizvoll war der Stadtspaziergang mit diesem "Stadtführer" für einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Lernstatt Demokratie. Ausgangspunkt der Tour war der Hauptbahnhof und der diesem gegenüberliegende Hindenburgbau.

Entlang der Königsstraße - der Stuttgarter Einkaufsmeile - wird aufgezeigt, wie heute bei der Gestaltung von Kaufhäusern auf lichtdurchlässige Glasflächen geachtet wird. Peter Conradi betrachtet dies positiv: Man baut gegenüber den früheren Jahren mit mehr Bezug auf Natürlichkeit anstelle künstlicher Beleuchtung.

Peter Conradi stützt seine Erläuterungen auf bis dato oft unbeachtete Details am Rande des Baugeschehens: Er erzählt nicht von langweiligen kunsthistorischen Maßstäben oder statischen Grundlagen der Gebäude - die kleinen Geschichten und Anekdoten am Rande erwecken die Aufmerksamkeit der Zuhörer. Als Leiter der Hochbauverwaltung der Stadt Stuttgart war Peter Conradi maßgeblich an der Gestaltung der das Stadtbild prägenden Gebäude beteiligt, so beispielsweise am Landtag oder an den Gebäuden der Landes- und der Stadt-Bibliothek. Aber auch die historischen bzw. historisierenden Gebäude wie das Alte und das Neue Schloss verdienen Beachtung.

Der noch heute modernistisch wirkende - immerhin aber auch fast zwanzig Jahre alte - Neubau der Staatsgalerie Stuttgart markiert den Endpunkt dieses Architekturspaziergangs und stellt wohl auch eines der interessantesten öffentlichen Gebäude der Stadt Stuttgart dar. Dieser Erweiterungsbau des Architekten James Stirling beeindruckt mit verwinkelten Ecken und klassizistischen Elementen - mit einer Kultur der "Zitate", die man vor Jahren einmal "Postmodern" genannt hat. Interessant ist, dass eine Straße durch den kompletten Bau führt, die von den Bewohnern Stuttgarts als Fußweg genutzt wird. So kann öffentliches Bauen auch sein - sehenswert, ästhetisch, anspielungsreich und für die Bürgerschaft überdies nützlich. (Susann Tröger, Jena)

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