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Organisation von DaF-Wettbewerben - Was gute Schülerwettbewerbe leisten können

„Organisation von DaF-Wettbewerben. Was gute Schülerwettbewerbe leisten können“  – so lautete das Thema eines dreitägigen Seminars in Sulejówek bei Warschau. Auf Einladung des Goethe-Instituts Warschau konnte in Kooperation mit dem Förderprogramm Demokratisch Handeln und mit Unterstützung des Arbeitsbereichs Pädagogische Sozialisationsforschung von Prof. Dr. Hermann Veith (Georg-August-Universität Göttingen) vom 3. bis 5. Juni ein Workshop für polnische Deutschlehrerinnen und Deutschlehrer durchgeführt werden.

Wettbewerbe als Form der Anerkennung

Dabei ging es um Möglichkeiten und Ausprägungen des Kompetenzerwerbs, der bei Durchführung und Beteiligung an Wettbewerben für Schüler und Schulen gefördert werden könnte. Zunächst wurde im Rahmen des Workshops zu verschiedenen Wettbewerbsformen gesprochen und darüber, welche Merkmale diese unterscheiden. Kriterien zur möglichen Differenzierung waren z.B. Hochbegabungs- vs. Breitenförderung, Schreib-, Projekt-, Leistungs- und Förderwettbewerbe, kommerziell vs. gemeinnützig, naturwiss.-, gesell.- sprachliche Themen oder auch Schülerwettbewerbe und Schulwettbewerbe, zwei durchaus verschiedene Förderstrategien. Ferner wurden die institutionellen Rahmenbedingungen von Wettbewerben in Deutschland vorgestellt. Maßgeblich waren hierbei die finanzielle Förderung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung, das Wettbewerbe unterstützt, da diese ganz andere Möglichkeiten für Schülerinnen und Schüler bieten „ihre Ideen zu verwirklichen und Fähigkeiten zu messen, als es der normale Schulalltag könnte“

Zudem wurde auf die Arbeitsgemeinschaft der bundesweiten Schülerwettbewerbe (www.bundeswettbewerbe.de) hingewiesen und darauf, welche Rolle diese bei Sicherung der Qualität von Wettbewerben einnimmt.

Als zweites Element des Workshops wurde die Wettbewerbskultur in Polen durch die Seminarteilnehmerinnen und Seminarteilnehmer vorgestellt. Interessant war dabei zu erfahren, dass ein Großteil der Workshopteilnehmer an ihren Schulen und Einrichtungen eigene Wettbewerbe für deutschlernende Schülerinnen und Schüler durchführen – zumeist in Form von fachbezogenen Schulolympiaden. Bisher unterstützt das Goethe-Institut Warschau partiell diese Wettbewerbe durch Zusendung kleiner Geschenke.

Demokratisch Handeln und der Deutsche Schulpreis

Für das übergeordnete Ziel des Workshops wurden anschließend als beispielgebende Wettbewerbe das Förderprogramm Demokratisch Handeln und der Deutsche Schulpreis detailliert vorgestellt. Neben der Organisation wurde dabei insbesondere auf die Arbeit der jeweiligen Jury Wert gelegt und darauf, wie die Teilnahme an Wettbewerben alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer positiv bestärken und zugleich zusätzliche Anerkennung stiften kann.

Arbeiten mit Projekten und neue Wettbewerbsideen

Für den letzten Tag erarbeiteten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer anhand von Projektdokumentationen des Wettbewerbes Demokratisch Handeln verschiedene Dimensionen des Lernens, die beim Durchführen von gelungenen Schulprojekten erworben werden können und die sich nicht im normalen Unterricht simulieren lassen.

Als besonders bemerkenswert wurde das prämierte Projekt "Afghanistans helle Sterne" der Afghanistan AG der Georg-von-Giesche-Realschule in Berlin beschrieben. Seit 2004 arbeitet die "Afghanistan-AG" mit dem gemeinnützigen Verein Afghan e.V. zusammen und betreut in diesem Rahmen zwei große Schulprojekte in Afghanistan. Die Gruppe hat sich mit ihren Arbeiten mehrfach an den Ausschreibungen des Förderprogramms beteiligt.

Zwar steht bei diesem exemplarisch genannte Projekt nicht ohne weiteres der Erwerb einer Fremdsprache im Mittelpunkt. Dennoch konnte der Teilnehmerschaft vermittelt werden, welche Vorteile in einem Wettbewerbsbeitrag liegen, der eine Vielzahl von Kompetenzen fordert und sich nicht auf eine einzelne Fähigkeit beschränkt, wie es zum Beispiel bei einem klassischen Rezitierwettbewerb der Fall ist. Abschließend erarbeiteten sich die Teilnehmer in Kleingruppen neue Projektideen, bei denen eine Vielzahl von Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler angesprochen werden sollte und jeder die Möglichkeit erhält, sich als aktiv lernend und handelnd zu erfahren. Die Sprache Deutsch sollte dabei vor allem kreativ genutzt werden, ohne dass dabei vollkommene Fehlerfreiheit als Ziel den Lernwillen, das Engagement und die positive Lernerfahrung verhindern sollte. So wurde zum Beispiel eine Wettbewerbsidee vorgestellt, bei der Schülerinnen und Schüler einen Stadtführer für deutsche Touristen erarbeiten und zu diesem Zweck mit zahlreichen Institution in Polen und Deutschland in Kontakt treten müssen. Hintergrund ist die im Jahr 2012 in Polen und er Ukraine stattfindende Fußball-Europameisterschaft und der damit verbundene Besucheransturm.

Abschließend wurde im Rahmen des Workshops noch eine Idee des Goethe-Instituts vorgestellt: Anhand der bisher entwickelten Ideen wurden die Seminarteilnehmer aufgerufen sich an einen kleinen Wettbewerb zu beteiligen. Ziel war es, einen durchführbaren Schüler-Wettbewerbs zu entwickeln, der deren Sprachkompetenz in Deutsch fördert. Die Gewinner erhalten ein Stipendium für einen Aufenthalt in Deutschland. Inzwischen sind die Projektideen eingesandt und in Zusammenarbeit mit der Georg-August-Universität Göttingen begutachtet worden. So wurde z.B. eine Wettbewerbsidee vorgestellt, bei der die Schülerinnen und Schüler sich dem Werk von Jacob und Wilhelm Grimm zuwenden und einen Stummfilm erstellen.

Für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie die Seminarleiter waren es spannende Tage und vielleicht lässt sich diese Form der Zusammenarbeit wiederholen. Nicht zu vergessen sei auch der Dank an die Organisatoren. In der Tagungsstätte des Zentrums für Bildungsentwicklung (ORE) konnte sich dabei die Seminarleiter und –teilnehmer einer sehr gelungen Betreuung sicher sein, bei der jeder Wunsch verwirklicht wurde. Ferner soll ausdrücklich dem Goethe-Institut Warschau gedankt sein, da es der Anliegen des Instituts war, zu diesem Thema einen Workshop durchzuführen und so erst allen Beteiligten die gemeinsamen Erfahrungen ermöglichte.

(Michaela Weiß und Mario Förster, Berlin/Göttingen/Jena)

(01.11.2011, MF)

ORE

Goethe in Polen - ein kurzer Überblick

Die weltweit meisten Deutschlerner gibt es in Polen - über 2 Millionen Polen lernen die deutsche Sprache und jede 10. Lizenzvergabe eines deutschsprachigen Buches geht nach Polen. Es gibt viele Schulen mit Deutschunterricht und leistungsfähige Germanistik-Lehrstühle an polnischen Universitäten. Seit 1990 gibt es ein Goethe-Institut in Warschau. Es betreut 10 Wojewodschaften. Das Goethe-Institut ist die größte der nichtstaatlichen Mittlerorganisationen, die im Auftrag der Bundesregierung kulturpolitische Aufgaben im Ausland wahrnehmen. Bundeskanzlerin Angela Merkel betont, dass die Goethe Institute "wichtige und hervorragende Arbeit [leisten.] Sie sind lebendiger Bestandteil unserer Außenpolitik und haben sich große Verdienste um die deutsche Kultur und Sprache erworben".

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