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Arbeit mit Demokratie-Projekten beim Ganztagskongress 2009 demonstriert

Der diesjährige Ganztagsschulkongress der DKJS und des BMBF hat erneut die Bedeutung einer erweiterten pädagogischen Praxis und Lernzeit in der Schule eindrucksvoll sowie variantenreich veranschaulicht und bestätigt. Bei der Veranstaltung, in der insbesondere die regionale Vielfalt von Ganztagskonzepten - aber auch von begleitenden Angeboten der Serviceagenturen, die von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung eingerichtet worden sind und inzwischen alle Bundesländer umfassen - sichtbar geworden sind, ging es zwangsläufig auch um Fragen von Demokratie, gemeinsamer Verantwortung für die Gestaltung des Ganztags und um die Möglichkeit, Projekte aus schulischen Anknüpfungspunkten und Gelegenheiten heraus zu gestalten.

Hierzu haben am zweiten Kongresstag Wolfgang Wildfeuer, Regionalberater für Demokratisch Handeln in Sachsen, und der Leiter des Förderprogramms, Wolfgang Beutel, Möglichkeiten und Arbeitsweisen in einem gut besuchten Workshop skizziert. In der sehr auf Kommunikation orientierte Veranstaltung, bei der die thematischen und inhaltlichen Vorgaben aktiv und unvorbereitet von zehn Workshopbesuchern und -besucherinnen geleistet worden sind, wurde deutlich, wie vielfältig und substanzreich der Alltagskosmos schulischer Lebenswelt und Handlungsvielfalt ist. Initiativen für einen Unterricht von Schülern für Schüler sowie für "Schülerräume" waren die von verantwortlichen Beteiligten vorgestellten Ausgangspunkte, zu denen - gemeinsam mit den Workshsopbesuchern - mit Hilfe der Frage- und Arbeitsmethode des "reflecting-teams" vielseitige Aspekte der Entwicklung, der Möglichkeiten und auch der Grenzen pädagogischer Intervention erarbeitet und diskutiert werden konnten.


Der Workshop-Gruppe ist so auf selbstverantwortete und selbstgestaltete Weise deutlich geworden, dass Demokratie in der Schule vielfältige Gelegenheiten und Anknüpfungspunkte findet, dass sie nicht immer nur in der großen Politik sich widerspiegelt, sondern vielmehr v.a. in der Kultur und den Konflikten des Alltags Gelegenheit für Verantwortung und Lernen schafft. Es konnte erneut gezeigt werden, dass es oftmals kleine Ziele sind, die in er Schule Kontexte für demokratische Erfahrungen und Demokratie-Lernen eröffnen. Die Diskussionen in diesem Workshop haben zudem gezeigt, wie schnell die fundamentalen normativen Kriterien der Demokratie in den Blick geraten: Über Transparenz und sichtbare Ergebnisse gemeinsamen Handelns, über Partizipation, über Effektivität, über abwägendes Argumentieren, über den Umgang mit Konflikten und die gemeinsamen Entscheidungen - kurz: über all diese Grundstrukturen von Demokratie und offener Gesellschaft wurde innerhalb kürzester Zeit intensiv diskutiert. Denn die Schule ist eine demokratiepädagogisch gehaltvolle Gelegenheitsstruktur, die in der zeitlichen Verlängerung des Ganztags und v.a. dem damit einhergehenden pädagogisch-didaktischen Vertiefungs- und Erweiterungsanspruch eine noch größere Aufgabe und Herausforderung markiert: Pädagogische Qualität des Ganztags ist eben auch und vor allem demokratiepädagogische Qualität!

(Wolfgang Beutel Jena/Dortmund, im Januar 2010)

(07.01.2010, LR)

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