Ein Förderprogramm für Jugend und Schule
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Das Gymnasium Neuhaus: Eine demokratische Schule!
Der Schulleiter des Gymnasiums Neuhaus, Ralph Leipold, begrüßte die Gäste und unterstrich die breite Bedeutung und lange Schulentwicklungstradition, die "Demokratie" und "Partizipation" als Leitbegriffe der alltäglichen Praxis an seinem Hause haben. Wolfgang Beutel, Geschäftsführer des Förderprogramms, betonte in seiner knappen Skizze von Demokratisch Handeln, dass gerade in Zeiten der Globalisierung und mit Blick auf 20 Jahre Deutsche Einheit die Demokratie ein wichtiger Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens bleiben muss, mehr noch, als sie es zum Teil schon ist. Demokratie ist aus Beutels Sicht eine stetige schulpädagogische Entwicklungsaufgabe und dauerhafter Anlass für Lernen und tätige Erfahrungen in der Schule und darüber hinaus. Denn gerade in Schulen sei ein besonderes demokratisches Engagement gefordert, weil dort alle Kinder und Jugendliche erreicht werden können.
Demokratie als schulpädagogische Daueraufgabe
Das Gymnasium Neuhaus leiste im Rahmen der Demokratiepädagogik beachtliches, die Schüler lernten nach dem Dalton-Plan, der es ihnen ermöglicht, eigenständig Projekte durchzuführen und ihnen die Verantwortung für ihr Lernen in nachvollziehbaren Schritten an die Hand gibt. "Bei allen gegenwärtigen Belastungen, Krisenerscheinungen und Vertrauensfragen zwischen Bevölkerung und Politik", so Beutel, "sei doch unabweisbar, dass die Zukunft der Demokratie sicherlich in der Demokratie liege. Denn Was wäre denn sonst die Alternative?", so die bedenkliche Frage. Ralph Leipold greift diese Frage auf und betont, dass es bisher lediglich wenige Schulen gibt, die auf Basis demokratischer Werte funktionieren. Hier sei besonders wichtig, den Jugendlichen von Anbeginn ihrer Schullaufbahn nahezubringen, was es heißt Verantwortung zu übernehmen. Um die Demokratie als Lebensform in der Institution Schule mitgestalten zu können, muss insbesondere der Dialog zwischen Lehrern, Schülern und Eltern gefördert werden. Hier müssen Werte wie Freiheit, Toleranz und Zivilcourage im Mittelpunkt stehen. Leipold verweist dabei auf eines der vielen Projekte seiner Schüler, das sich über den Zeitraum eines Schuljahres im Rahmen verschiedener Schulfächer mit dem Fall der Mauer und der wiedererlangten Einheit in Deutschland auseinandergesetzt hat.
Arbeit in der Ausstellung, Nutzungsmöglichkeiten und weitere Perspektiven
Im Anschluss an diese einführenden Überlegungen wurden die einzelnen Projekte der Jugendlichen und der Thüringer Schulen vorgestellt. Schülerinnen und Schüler setzten sich dort mit den verschiedensten Problemen des heutigen gesellschaftlichen Lebens auseinander. So befassten sich einige mit dem Rechtsextremismus in ihrer Stadt oder halfen Schülern mit Migrationshintergrund gewaltfrei lernen zu können. Oft stand das Thema Gewalt im Vordergrund und es wurden Möglichkeiten zur Unterstützung jüngerer sowie körperlich behinderter Mitschüler gesucht. Die Teilnehmer der Veranstaltung bekamen die Aufgabe, sich selbstständig mit den ausgestellten Projekten zu befassen und dabei besonders deren demokratischen Hintergrund zu beleuchten. Dadurch erhielten sie die Möglichkeit, Fragen zu stellen und Anregungen für zukünftige Projekte sammeln zu können. Der Ansatz war gut, doch hat sich auch gezeigt, welche Herausforderung darin liegt, in der knappen Zeit auch zu entsprechenden Formen selbstorganisierten Lernens zu kommen. Hier müssen Veranstalter und Verantwortliche noch weitere Entwicklungsarbeit leisten! Die Präsentationen waren teilweise improvisiert, immer aber sprechend. Besonders ins Auge gefallen sind sechs neukonzipierte Roll-Up-Präsentationstafeln des Ausstellungskooperationsprojektes von Thillm und Demokratisch Handeln. Sie sollen künftig durch interessierte Thüringer Schulen wandern, aber auch bei der Schulverwaltung und Schulberatung Aufmerksamkeit auf die Erfahrungsschätze in den Schulen des Landes lenken. Bei Interesse kann die Ausstellung beim thüringischen Regionalberater des Förderprogramms Demokratisch Handeln angefordert und als Lern- und Anschauungsmaterial an der eigenen Schule eingesetzt werden.
(Jena, im Januar 2010, Dorothea Nitzsche)
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