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Was sind Kompetenzen und was meinen wir mit Transfer? Der Eröffnungsvortrag

Prof. Hermann Veith, Schulpädagoge und Sozialisationstheoretiker an der Universität Jena, skizzierte die Tradition der Kompetenztheorie und führte in die gegenwärtig diskutierten Kompetenzmodelle ein. Der Kompetenzbegriff habe seit etwa zehn Jahren Konjunktur, so Veith, dennoch gebe es bis heute anhaltende Begriffsunklarheiten. Zunächst ziele Kompetenzbildung auf Autonomisierung in jeder Hinsicht. Veith legt den Fokus seines Vortrags auf individuelle Fähigkeiten und Fertigkeiten, die als Kompetenzen in einem Kontext situiert werden. Dabei sind zu unterscheiden

1. anthropologische Kompetenzen: z.B. Sprachkompetenz, die als Voraussetzungen menschlicher Entwicklung gelten;

2. kulturspezifische Kompetenzen: erlernte kulturspezifische Kompetenzen wie Lese-, Schreib- und Rechenkompetenz, die „den Horizont des Menschen erweitern“;

3. bereichsspezifische Kompetenzen: auf gesellschaftliche Probleme bezogene spezifische Kompetenzen, die erlernt werden müssen. Um eine solche handelt es sich bei der Demokratiekompetenz.

Darauf aufbauend fragt Veith danach, wie Handlungsprobleme kompetenztheoretisch rekonstruiert werden. Um dies aufzuzeigen, legt er die Operationalisierung von Kompetenz nach Peter Henkenborg (der sich auf ein formal-pragmatisches System mit den Kategorien Objekt, Methode, Sozialität und Selbst bezieht) und Gerhard Himmelmann (der eine Drei-Ebenen-Struktur im Anklang an Pestalozzis Wendung „Kopf, Herz und Hand“ nutzt) zugrunde (beide in: Beutel/Fauser 2007) und vergleicht diese Konstrukte mit dem Zugriff der Arbeitsgruppe „Demokratie lernen: verständnisintensiv“ (Beutel, Buhl, Fauser, Veith 2007) der Universität Jena. Dort wird Kompetenz gemessen an den Komplexitätsniveaus, mit denen sich junge Menschen den ihnen verbal skizzierten Herausforderungen und Aufgaben der Demokratie stellen.

In der nachfolgenden Debatte wurde festgehalten, dass viele der gegenwärtig in der Diskussion stehenden Kompetenzmodelle nicht grundlegend begründet (oder operationalisiert) sind und zudem zu häufig vergessen werde, dass Kompetenzen sich nur entwickeln könnten, wenn diejenigen, die sie entwickeln sollen, auch die „Zuständigkeit“ für eine solche Entwicklung (also letztlich Anlässe oder Gelegenheiten) dafür erhielten.

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