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Pause, Essen und ein Ausstellungsrundgang.

Die folgende Pause bietet die Möglichkeit, sich mit verschiedenen Projekten auseinanderzusetzen, welche die Schülerinnen und Schüler von Berliner Schulen im Rahmen von Demokratisch Handeln und Demokratie lernen & leben auf Plakatwänden vorstellen.

Ein Plakat etwa zeigt Fotos von Kindern, die sich mit konzentrierten Gesichtern über die Lagepläne einer Synagoge beugen. "Haben Sie irgendwelche Fragen?" erkundigen sich gleich eine Schülerin und ein Schüler der Löcknitz-Grundschule und erklären ihr Projekt: Weil auf dem Gelände ihrer Schule früher eine Synagoge stand, sind sie auf den Gedanken gekommen, sich mit dem Schicksal einzelner Juden auseinanderzusetzen. Unter dem Motto "Denk - mal an jüdische Mitbürger" engagieren sie sich für die Verlegung von Stolpersteinen und entwerfen eigene Gedenksteine für Menschen, deren Geschichte sie recherchiert haben: die von Anne Frank, weil sie sie für ihren Mut bewundern, die von Else Ury, weil deren Nesthäkchen-Mädchenbuchreihe von Kindern heute noch vielfach gelesen werden und sie zu Nachforschungen inspirierten. Eine andere Schülerin forscht über das Schicksal einer Jüdin, weil sie in deren ehemaliger Wohnung lebt.

Auf der Stellwand nebenan finden sich zwei mir schon von der Regionalen Lernstatt im Februar 2005 an der Friedrich-Ebert-Stiftung (Link zur Berichtsseite setzen) in Berlin bekannte Projekte. "Hiergeblieben!" nennt sich das eine - es ist die Geschichte von Tanja und Ivan, die immer weitere Kreise zieht. Das Projekt entstand, als Tanja, die mit ihrer Familie vor zehn Jahren aus Bosnien geflüchtet ist, von der Polizei wegen ihrer bevorstehenden Abschiebung aus dem Unterricht geholt wird. Die Lehrerin und ihre Klasse werden aktiv, demonstrieren, mobilisieren die Öffentlichkeit und erwirken ein Aufenthaltsrecht. Mittlerweile haben sie von vielen ähnlichen Fällen Kenntnis erhalten. Anlässlich der Innenministerkonferenz in Stuttgart am 23./24. Juni 2005 haben sie Postkarten entworfen, die unter anderem ein Bleiberecht für die über 200 000 geduldeten Flüchtlinge in Deutschland fordern. Kinder und Jugendliche sind aufgerufen, sich dem Appell anzuschließen, die Rückseite der Karten frei zu gestalten und diese wieder an die Schule zurück zu senden. Während der Innenministerkonferenz werden sie dann auf einem zentralen Platz ausgestellt (Wer mitmachen möchte: www.hier.geblieben.net).

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