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Demokratie als Lebensform

Das erste Prinzip ist die handlungsbezogene Vorstellung von Demokratie. Demokratie wird dabei als eine lebenspraktische Form des Politischen verstanden, die sich vor allem dadurch auszeichnet, dass die bürgerschaftliche Komponente der Politik - das Engagement des Einzelnen für Fragen des Gemeinwohls - im Vordergrund steht. Demokratie ist "Lebensform" und nicht nur "Regierungsform". Sie ist in erster Linie eine ,,... Form des Zusammenlebens, der gemeinsamen und miteinander geteilten Erfahrungen" (Dewey 1993, S. 121). So gesehen meint der Begriff Demokratie nicht primär eine verfahrensrationale Form der Partizipation an Macht, sondern ein gemeinsames Wahrnehmen von Aufgaben und Herausforderungen. Partizipation artikuliert sich für den Einzelnen dann darin, dass er teilnimmt, sich einmischt und die Öffentlichkeit für die Gestaltung des Politischen zu nutzen versucht. Demokratie ist in diesem Sinne unmittelbar und lebendig. Sie ist gegenwärtig und nicht abstrakt. Die hier gemeinte Form demokratischen Handelns zielt auf eine für den Einzelnen nachvollziehbare Auseinandersetzung mit überindividuellen Aufgaben und Herausforderungen, die ihm mindestens ansatzweise die Wahrnehmung ermöglichen, dass man nicht systemischen Mächten allein ausgesetzt ist, sondern an der Gestaltung des Politischen und der Demokratie teilnehmen kann.

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