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Workshop 07 | Bericht

Paravent – Gegen den Wind

Am Vorabend des Workshop trafen sieben Teilnehmer ein, um sich zu informieren, was am Freitag auf sie zukommen würde. Bereits an diesem Tag begann die Arbeit an den späteren Paravent-Elementen. Das Team von jetzt zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmern blieb bis zum Abschluss aller Arbeiten zusammen. Bis auf eine kurze Mittagspause wurde mit großem Elan gearbeitet.

Aufgabe und Gegenstand – Trennen, Gestalten und Neugierig machen

Paravents sind ja etwas "gegen den Wind" Gestelltes und dienen heute weniger dem Schutz vor anhaltendem Zugwind, als gemeinhin der Abtrennung von Arbeits- und Handlungsbereichen. Sie erzeugen jedoch bei dieser Abtrennungsvorgabe zugleich auch immer eine grundlegende Neugierde danach, hinter die Dinge zu schauen: Was passiert denn da?

Handwerklich gesehen haben diese Elemente den Charme, bei guter Vorbereitung in einem Tag individuell von kleineren Gruppen zusammengesetzt, gestaltet und bis zur Verwendbarkeit hin als Produkt einer gemeinsamen Abstimmungs- und Gestaltungsleistung erzeugt werden zu können.

In dieser ästhetischen sowie handwerklichen Gemeinschaftsleistung von jungen Leuten, die sich zuvor kaum kannten, liegt der eigentliche Wert der Arbeit. Zugleich mag die Herstellung eines Paravents nicht nur phantasieanregend für eigene Raumgestaltung sein, sondern auch den demokratiepolitischen Zug der Menschen dergestalt zu prägen, dass sie eine positive Neugier entfalten können – hinter die Dinge schauen zu wollen und zu können, wäre ein demokratieförderlicher Nebeneffekt dieser reizenden Tätigkeit.

Wir legen los

Zunächst wurden von allen beteiligten Schülerinnen und Schülern die Rahmen aus schon zugesägten Dachlatten zusammengeschraubt. Dann wurden die Rahmen mit Pappe bespannt. Mit dem Umgang der Handtacker, mechanisch oder elektrisch, waren alle schnell vertraut. Die malerische Gestaltung der Flächen wurde von allen mit viel Spaß und farbenfrohen Ideen vorgenommen.

Hier kam es teilweise zu kreativ, sinnlichen Aktionen, durch das Verteilen der Farbe mit der bloßen Hand und der einen oder anderen Hommage etwa an Jackson Pollocks "Paint Dripping". Nicht einmal der andauernde Regen an diesem Tag konnte Schülerinnen davon abhalten, im Freien zu arbeiten. Alle waren tatsächlich mit Leib und Seele dabei.

Abschließend wurden die Elemente mit einer Bandscharniertechnik verbunden, die eine fast 360°-Bewegung der einzelnen Elemente zueinander ermöglicht. Und somit auf einfachem weg eine komplexe Aufgabe – ein Rundum-Gelenk mechanisch auszugestalten – zu lösen erlaubt.

Ergebnisse und Präsentation

Die Präsentation der Ergebnisse für den nachfolgenden Freitag wurde während des Schaffens immer wieder angesprochen. Und nach Fertigstellung der Paravents entwickelte sich eine lebhafte Diskussion über die Art und Weise dieser Präsentation. Nachdem die ersten Ideen verworfen wurden, entschloss sich die Gruppe zu einer Art Museumsführung, bei der einige Bilder exemplarisch besprochen wurden.

Alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen haben sich sehr zufrieden über den Verlauf und die Ergebnisse des Workshops geäußert. Sowohl die einfachen Arbeitsmittel als auch das Material haben sie angeregt, Ähnliches bei sich zu Hause zu erproben. Auch andere Teilnehmer der Lernstatt zeigten sich von den Ideen angetan.

(Kord Winter im Juli 2011)

Bilder und Ergebnisse

 
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