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Workshop 06 | Bericht

„Demokratisch handeln – andere anregen“

Insgesamt hatten sich für den Workshop 18 Teilnehmer angemeldet, davon fünf Lehrerinnen und Lehrer. Mit einer Ausnahme (musste früher abreisen) haben alle auch an dem Workshop teilgenommen

Ablauf

Das Ziel bestand darin, zielgruppenadäquate Präsentationen darzustellen und durch konstruktive Feedbacks die eigenen Präsentationsgewohnheiten bewusster werden zu lassen. Dabei wurden vier Präsentationen ausgewählt, die von den Schülern und Studenten begeisternd vorgetragen wurden. Nach dem Feedback wurden noch einige rhetorische Wirkungsmittel besprochen, die auf den  jeweiligen Anlass bezogen, bewusster genutzt und damit wirkungssteigernd eingesetzt werden können. Im Mittelpunkt aller Überlegungen standen keine „seelenlosen“ Präsentationskniffe, sondern das auf das sonstige Kommunikationsverhalten übertragene authentische Vortragen. Das übungsintensive Verständigen über sinnvolle, der jeweiligen Zielgruppe und dem Thema angemessene Präsentationen, ist von entscheidender Bedeutung, wenn es darum geht, Mitstreiter und Partner in Projekten demokratischen Handelns zu gewinnen. Dabei geht es vor allem darum, die eigenen Ressourcen und kommunikativen Wirkungsmittel zu erkennen und so zu nutzen, dass Begeisterung und Klarheit als Einheit empfunden und in dieser Weise mit einer authentischen Rhetorik verbunden werden.

Abschließend erlebten die Teilnehmer eine einfach handhabbare Coachingmetho-de zur Lösung von Anliegen durch ein Team. Eine Schülermitwirkungsmoderatorin wollte sich Tipps und Handlungsmöglichkeiten aufzeigen lassen, wenn sie in Seminaren durch bewusstes Stören einiger Schüler stark abgelenkt wird. Die einzelnen Gesprächsgruppen versetzten sich in ihre Situation und hatten teils auch profunde eigene Erfahrungen, die sie beisteuern konnten. Die Mitwirkungsmoderatorin konnte sich viel mitschreiben und hatte klare Tipps erhalten, was sie unter Beibehaltung ihrer Rolle als Peertrainerin machen könne. Diese einfache Coachingmethode war in der Gruppe weitestgehend unbekannt, sodass die Teilnehmer über die eigentliche inhaltliche Lösung auch ihr Methodenrepertoire erweitern konnten.

Vorbereitung zur Präsentation

Die sich anschließende Vorbereitung zur Präsentation der Gruppenergebnisse am nächsten Tag in den „Tagesthemen“ führte noch einmal dazu, dass das Gelernte auf witzige Weise zusammengefasst wurde. Nach einem Brainstorming einigte sich die Gruppe auf die kurze Präsentation in zwei Varianten: Eine bewusste Defizitpräsentation mir offensichtlich ermüdender Wirkung. Die andere nach dem Seminar in Form einer schwungvollen und mitreißenden Überzeugungsrede. Die Proben führte die Gruppe nochmals zusammen und erzeugte einen lockeren und stimmungsvollen Ausklang.

Die auffallend große  Altersdifferenz der Teilnehmer, Jugendliche im Alter zwischen 15 und 24 Jahren und Lehrer zwischen 44 und 63 Jahren, erwies sich nicht als hinderlich. Im Gegenteil: Da alle an den unterschiedlichen Biografien und Projekten interessiert waren, die Jugendlichen vor allem trainieren und sich ausprobieren wollten, konnten sich die älteren Teilnehmer mit den aktiven Parts etwas zurückhalten und orientierten sich vor allem auf die Feedbacks oder steuerten langjährige Erfahrungen bei. Eine gelungene Mischung, die erst durch die aktive Haltung beider Altersgruppen zur produktiven Entfaltung kam.

Reflexion der Erwartungen

Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen äußerten sich durchweg sehr positiv zur Übertragbarbeit der rhetorischen und coachingorientierten Übungen auf den Schulalltag.  Sie schätzten vor allem bei der Coachingmethode deren einfache Handhabe und den universellen Anwendungsbezug. Die Befürchtung, dass durch die wiederholte Präsentation der Projekte ein Abnutzungseffekt auftritt, hat sich nicht erfüllt. Die im Mittelpunkt stehende Reflexion der rhetorischen Ressourcen und deren Erweiterung sind bei den Teilnehmern in der erhofften Tiefe auch angekommen.

Wert des Workshops für die Nutzung demokratiepädagogischer Werkzeuge

Wenn es um den Anregungscharakter der Projekte demokratischen Handelns geht, ist die Frage nach einer begeisterungsfähigen Präsentation nicht weit. Die rhetori-schen Hinweise und erlebten Methoden sind einfach handhabbar, auf unterschiedlich schulische Kontexte und künftige Projekte demokratischen Handelns übertragbar und leisten somit einen Beitrag zur Anregung und Nachnutzung.

Die Teilnehmer erfuhren im Workshop, dass diese Projekte keinen Selbstzweck er-füllen, sondern vor allem dann wertvoll sind, wenn sie neue Ansprechpartner und Mitbeteiligte gewinnen. Dabei ist es zielführend, deren innere Perspektive einzunehmen und Beteiligungsstrategien zu entwickeln. Die Präsentationen haben allen Beteiligten auch viel Freude an der Teilhabe des Wissens anderer gebracht und somit auch ein Gefühl für potentielle Zuhörer in den eigenen schulischen Kontexten vermittelt. Das alles stärkt die Motivation noch offensiver mit den eigenen Projekten demokratisch Handelns umzugehen – das ist zumindest zu hoffen! (Dr. Wolfgang Wildfeuer, Radebeul 12.6.2013)

 

Bilder und Ergebnisse

 
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