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Erfahrungsaustausch (Gruppe 4)

Acht Schülerinnen und Schüler sitzen auf der Bühne und schauen angestrengt auf ihre Handys. Sie scheinen tief in eine andere Welt eingetaucht und sich dabei unter keinen Umständen von ihren technischen Geräten lösen zu können.

Doch plötzlich sagt ein Mädchen, während sie die Worte mit ihrem Handy schreibt: „Heute regt mich auf, dass Hass auch unbegründet sein kann.“ Es folgt eine angeregte Diskussion, in der die Schüler und Schülerinnen berichten, welche politischen oder gesellschaftlichen Probleme sie in letzter Zeit besonders gestört haben. Es sind ganz unterschiedliche: Die Eine beschäftigt die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund, die Andere die drohende Ausweisung einer Mitschülerin samt ihrer Familie. Drei Jugendliche, die sich intensiv mit dem Zweiten Weltkrieg und dem Nationalsozialismus auseinandergesetzt haben, weisen darauf hin, dass gerade Deutsche diesen Teil ihrer Geschichte im Hinterkopf behalten müssen und dass damit – mit dieser lebendigen Erinnerung, die Mahnen und Gedenken meint und mehr als eine verordnete Pflicht ist –  Feindlichkeit gegenüber anderen Mitmenschen verhindert werden könne. Wieder Andere kämpfen für eine naturverbundene oder zumindest schülergerechte Gestaltung ihres Schulhofes und die Letzte setzt sich für bessere Bildung in Dritte Welt Ländern wie El Salvador ein.

Diese von den Schülerinnen und Schülern simulierte, für soziale Netzwerke jedoch unüblich erscheinende Unterhaltung war das Ergebnis des von den zwei Moderatoren Hans-Wolfram Stein und Birgit Sköries geleiteten Erfahrungsaustausches.

Nachdem alle sich und ihr Projekt vorgestellt hatten, sollten Letztere durch eine kleine Präsentation auf einen gemeinsamen Nenner gebracht werden. Zuvor hatte sich jeder, als Inspirationsquelle, positive Aspekte der Konzepte und Durchsetzungsstrategien der anderen Teams notiert. Dabei war aufgefallen, dass jeder Einzelne großen Ehrgeiz und Mut gezeigt hat, oft umfangreiche Recherchen und ein wenig Idealismus, aber in jedem Fall viel Engagement (auch von Seiten der Lehrkräfte) notwendig waren.

Doch immer wieder traten für die Schülergruppen Schwierigkeiten bei der Verbreitung ihrer Ideen und der Verwirklichung ihrer Ziele auf, zumal die angehenden Erwachsenen anhand einer sie praktisch betreffenden Situation auf Probleme der heutigen Gesellschaft und Politik aufmerksam geworden sind.

Als eine Schülerin erwähnte, sie habe über „facebook“ Werbung für ihr Projekt gemacht, wurde auch allen anderen der große Nutzen der modernen Kommunikationsmittel bewusst. In diesem Sinne sollte dann auch die fünf-minütige Präsentation der Ergebnisse gestalten werden: Im Verlauf der bereits angerissenen Chat-Unterhaltung stellten die einzelnen Vertreter der acht Gruppen auch kurz ihre Projekte vor und durch „likes“ konnte sich gegenseitig Mut zugesprochen werden.

Alle waren sich einig, dass mehr Solidarität gezeigt werden müsse und abschließend schrieb das Mädchen, das die Diskussion eingeleitet hatte: „ Wie ich sehe, wollen wir alle die Welt verändern. Lasst uns doch eine gemeinsame Gruppe gründen. „Gesagt…“ – „Getan! Like.“, antworteten die Anderen einstimmig.

(Sarah Fritz)

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