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Workshop 02 | Bericht

 Paravent - Gegen den Wind

In diesem Workshop sollte ein ambitioniertes Unternehmen starten. In einer einerseits handwerklich fundierten, andererseits gestalterisch anspruchsvollen Form sollten Paravents gestaltet werden, also mobile Trennwände die das individualisierende Moment des eigenen Raums mit dem verbindenden des Gesamtraums kombinieren, der Voraussetzung für die Individualität ist. Damit sollte einerseits ein bleibendes Produkt erreicht, andererseits eine Arbeitsform kultiviert werden, in der das Handeln für die Gruppe sich mit der Entfaltung und der wechselseitigen Ergänzung individueller Kompetenzen auf kreative Art produktiv werden kann: eine kleine Demokratie als kulturelle Leistung eines Tages!

Bereits am Vorabend des Workshops trafen sieben Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein, um sich zu informieren, was am Freitag auf sie zukommen würde und wer derjenige ist, der Vorschläge macht sowie handwerklichen Ratschlag geben kann.

Eine Idee – kreative Bildbotschaften ergänzen die trennende Wand

Am Freitag begann die Arbeit an den Paravent-Elementen. Das Team von jetzt neun Teilnehmern, von elf angemeldeten, blieb bis zum Abschluss aller Arbeiten zusammen. Bis auf eine kurze Mittagspause wurde mit großem Elan gearbeitet – es wurde eine Art arbeitsteilige Produktion der Wand-Grundlagen eingerichtet. Zunächst wurden von zwei Schülern die Rahmen aus schon zugesägten Dachlatten zusammengeschraubt. Die anderen konnten dann die Rahmen mit Pappe bespannen. Mit dem Umgang der Handtacker, mechanisch oder elektrisch, waren alle schnell vertraut.

Die bildhafte und malerische Gestaltung der Flächen wurde von allen mit viel Spaß und farbenfrohen Ideen vorgenommen. Hier kam es teilweise zu geradezu sinnlich orientierten Aktionen, bspw. durch das Verteilen der Farbe mit der bloßen Hand, aber auch durch die eine oder andere Hommage etwa an Jackson Pollocks Paint Dripping.

Am späten Nachmittag jedoch stellte sich dann eine Phase allgemeiner Müdigkeit ein, die jedoch durch den Kauf einer Tüte mit belegten Brötchen weitgehend behoben werden konnte.

Wandverkleidung als Präsentation: Mehr als die Summe der Teile

Abschließend wurden die Elemente mit einer Bandscharniertechnik verbunden, die eine fast 360° Bewegung der einzelnen Elemente zueinander ermöglicht – ein altes und immer wieder sehr effektives Prinzip, dessen Vorteile alle Teilnehmenden bei der abschließenden Präsentation der Paravents am Samstag bei den "Tagesthemen" gut zu nutzen wussten. Diese Präsentation wurde bereits während der Arbeitsphasen immer wieder angesprochen. Eigentlich wollte die Gruppe ihre stetig zu beeindruckende Gestalt wachsender Wände auch "bühnenreif" präsentieren. Letztlich wurden alle Ideen hierzu jedoch nicht weiter verfolgt, sodass es am Samstag bei der reinen Darstellung der Arbeitsergebnisse auf der Bühne geblieben ist.

Oder doch nicht? Denn die Aula-Rückwand, bei der bislang variantenreich das Schulkürzel "GSO" aus der Hand von Schülerinnen und Schülern zu sehen war, die offensichtlich guten Kunstunterricht genießen durften, verwandelte sich nach der ersten Stellprobe in eine fortgesetzt wirkende Leporello-Wand, in der sich ein Paravent an den nächsten fügte. Dabei wirkte das Ganze auf eigene Art zusammen: Die Wandpräsentation war jetzt weit mehr als nur die Summe der Paravent-Teile – und die Wand war jetzt eine Lernstatt-Wand.

Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen waren sehr zufrieden mit dem Verlauf und den Ergebnissen des Workshops. Sowohl die einfachen Arbeitsmittel als auch das Material haben sie angeregt, Ähnliches bei sich zu Hause zu probieren. Auch andere Teilnehmer der Lernstatt zeigten sich von der Paravent-Idee angetan.

 

(Juni 2010, Kord Winter/Wolfgang Beutel, Jena)

Bilder und Ergebnisse

 
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