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Workshop 02 | Bericht

 "Die Box und der Raum- Das Individuum und die Gesellschaft"

In diesem Workshop ging es insbesondere darum, mit fachkundiger Hilfe eine universell nutzbare Holzkiste anzufertigen und diese anschließend individuell zu gestalten. Nach einer kurzen Kennenlernrunde am Donnerstag, dem 18.06.2009, um 18.00 Uhr, in der bereits einige wichtige Dinge besprochen wurden, begann planmäßig am darauffolgenden Freitagmorgen um 9.00 Uhr der eigentliche Workshop.

Der Leiter Kord Winter, Holzbildhauer und Objektdesigner von Beruf, machte vorerst alle acht Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit der Verwendung der zur Herstellung benötigten Werkzeuge wie Akkuschrauber und japanische Ziehsäge vertraut. Die wichtigsten Arbeitsschritte wurden anschaulich erklärt und teilweise vorgeführt. Außerdem erhielt jeder einige Informationen zu den verschiedenen Arbeitsmaterialien.

Anschließend durften alle selbstständig ihre Box zusammenbauen. Es galt also, aus einfachsten Materialien wie beispielsweise Dachlatten und Sperrholzplatten einen mehr oder weniger einheitlich vorgegebenen Gegenstand anzufertigen. Dabei war natürlich Teamwork gefragt, da man bei solch unhandlichem Baumaterial automatisch auf fremde Hilfe angewiesen war. Auch bekam nicht jeder Workshopteilnehmer eigenes Werkzeug zur Verfügung gestellt, sodass sich alle zwangsläufig untereinander austauschen und abwechseln mussten. Dadurch wurden nicht zuletzt Hilfsbereitschaft und Teamgeist gefördert. Es galt das Motto: "Zusammen sind wir stark!"

Ein gemeinsames Ziel

Das gemeinsame Ziel war ein großer Anreiz für jedes Gruppenmitglied, sein Bestes zu geben. Nachdem nun alle die Fertigung der Kiste beendet hatten, folgte der kreativere Teil der Arbeit: die persönliche Gestaltung des eigenen Werkes. Hierfür waren wiederum einfachste Mittel wie Grundfarben, Zeitungspapier und Kleber bereitgestellt. Jedes Mitglied des Workshops hatte jetzt die Möglichkeit, die vorgegebene "Grundlage" – die einheitliche Box – individuell nach eigener Vorstellung zu bemalen, bekleben, etc. So konnte man seine Individualität ins Spiel bringen. Der Fantasie waren dabei keine Grenzen gesetzt. Nicht nur Kreativität, sondern auch handwerkliches Geschick waren gefragt. Dabei stellte sich heraus, dass auch Mädchen bzw. Frauen allemal mit Werkzeug umgehen können. Gleichberechtigung war eines der obersten Gebote.

Während der Arbeit lernte man sich gegenseitig näher kennen und kam ins Gespräch. Da unsere Gruppe bunt gemischt aus Schülern als auch zwei Lehrern verschiedener Bundesländer bestand, tauschten wir eigene Erfahrungen aus und diskutierten z.B. über allgemeine Probleme und Verbesserungsvorschläge für unsere Schulen. Auch beriet man gemeinsam, welchem Zweck Kisten wie unsere dienen könnten. Letztendlich kamen mehrere interessante Vorschläge bzw. Möglichkeiten zusammen. Beispielsweise wäre es möglich, dass diese, zu einer Trennwand aufgestapelt, als praktischer Raumteiler in Kindergärten oder Grundschulen genutzt werden könnte, schlug ein Schüler vor.

Was und wie wird präsentiert?

Die letzte Aufgabe dieses Workshoptages bestand darin, eine möglichst interessante, vollständige Präsentation für den nächsten Tag auszuarbeiten. Zu Beginn der Arbeit waren sich bereits alle einig gewesen, die Grundfläche der Box für ein gemeinsames Motiv freizulassen, sodass diese Idee natürlich sehr gut für die geplante Workshop-Ergebnisvorstellung  aufgegriffen werden konnte.

Nun hieß es lediglich ein passendes Motiv zu finden, mit dem selbstverständlich auch jeder einverstanden sein musste. Dies sollte sich aber bald als Problem darstellen, denn alle hatten vollkommen unterschiedliche Wünsche, die nicht so leicht zu vereinbaren waren. Folglich stimmten wir ganz demokratisch ab und kamen zu dem Entschluss, dass das Logo des Wettbewerbs Demokratisch Handeln als Rückseitensymbol am besten geeignet wäre. Zusammen wurde dies anschließend auf die Grundflächen der Kisten übertragen.

So entstand eine Art "Puzzle", welches alle Einzelarbeiten zu einem Bild zusammenfügte. Eifrig diskutierte man weiter über die Vorgehensweise bei der bevorstehenden Präsentation. Wer soll beteiligt sein? Wie soll alles ablaufen? Haben wir vielleicht eine geniale Idee, die Vorstellung des Workshops interessanter  zu gestalten? –All diese Fragen standen zur Debatte.

Letztendlich brachte einer den passenden Vorschlag, dem alle sofort zustimmten: Ein wildes Durcheinander auf der Bühne, bei dem jedes Workshopmitglied versucht, das eigene Werk vorzustellen, und auf das am Ende eine symbolische "Zusammenfügung" der einzelnen Kisten zu einem Bild erfolgen soll. Dies sei Sinnbild für die "demokratische" Einigung der verschiedenen Individuen einer Gesellschaft, so unsere Assoziation. Zum Schluss war eine kurze Erläuterung durch den Workshopleiter, Herr Winter, eingeplant.

Bevor alle beim Aufräumen halfen und ca. 17.00 Uhr gehen konnten, wurde noch einmal der gesamte Präsentationsablauf besprochen. Am Samstag, dem 20.06.2009, erfolgten dann von ca. 8.15 bis 9.45 Uhr die Vorstellungen der jeweiligen Workshops. Unsere Präsentation verlief nahezu reibungslos und erntete, wie auch viele andere, großen Applaus.

Die Bilanz

Im Allgemeinen, so meine Schlussfolgerung aus Befragungen verschiedener Workshopteilnehmer, bekam dieses Projekt positive Kritik. Professionelle Workshopleiter, interessante Themen und aufgeschlossene Teilnehmerinnen und Teilnehmer machten die drei Tage zu einem spannenden Erlebnis. Nicht immer konnte man auf den ersten Blick nachvollziehen, was all das mit Demokratisch Handeln zu tun hat, doch bei Beteiligung und genauem Nachdenken wurde mir klar, dass dies im Grunde bereits Substanz demokratischer Praxis ist. Unbewusst werden Dinge wie beispielsweise demokratische Abstimmung angewendet. Daran kann man zweifellos erkennen, dass Demokratie, fest in unserer Gesellschaft verankert, ein Teil von uns geworden ist.  

(23.6.2009, Bianca Schuchardt, Schülerin am Gymnasium Bergschule Apolda)

Bilder und Ergebnisse

 
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