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„Wider den kollektiven Egoismus“


Empfang im Friedenssaal, Eintragung ins Goldene Buch und die Verleihung der Urkunden

„Wenn jeder an sich denkt, so ist an alle gedacht“. Es waren durchaus scherzhafte Worte, mit denen der Münsteraner Oberbürgermeister Bertold Tillmann seine Rede spickte. Seine Botschaft schlug jedoch genau die andere Richtung ein. Weder wollte er die Ruhe als erste Bürgerpflicht loben noch den kollektiven Egoismus zur demokratischen Tugend erheben. Vielmehr drückte er seine Freude darüber aus, eine so große Schar an Schülerinnen und Schüler im Friedenssaal zu empfangen, die sich beispielhaft und vor allem uneigennützig für ein demokratisches Miteinander eingesetzt hätten. Es erfülle ihn deshalb mit Stolz, dass die Lernstatt nun auch in Münster Station gemacht habe. Der Empfang im Friedenssaal sei dafür mehr als angemessen. „Denn hier ist Geschichte geschrieben worden“, erinnerte der Oberbürgermeister an die historische Ausstrahlung des Raumes: „Hier wurde der erste internationale Frieden geschlossen. Erstmals kam es damit auf friedlichem Wege zu einem Interessenausgleich zwischen den Staaten. Diese Art gegenseitiger Anerkennung zwischen streitenden Parteien ist ein Fundament jeder Demokratie“, betonte der Oberbürgermeister ausdrücklich.

Damit war der Bogen gespannt zur Lernstatt Demokratie. Hauptanliegen blieb es aber an diesem Morgen, die Mitbegründerin des Förderprogramms Demokratisch Handeln zu ehren: Dr. Hildegard Hamm-Brücher. Sie habe sich in der deutschen Politik über viele Grenzen hinweg verdient gemacht, lobte der Gastgeber die Geehrte und erinnerte an einige ihrer herausragenden Lebensleistungen. Dabei sei sie mit ihrer ganzen Person ein lebendes Beispiel für beharrliches  Engagement und dies, wenn es Not getan habe, auch unbequem und unbeugsam. Dafür durfte sich die ehemalige FDP Politikerin und einstige Staatsministerin nun ins Goldene Buch der Stadt Münster eintragen. Die jugendlichen Schülerinnen und Schüler spendeten brausenden Applaus.

Dann aber waren sie - die Teilnehmer der Lernstatt Demokratie - endlich selbst an der Reihe mit der gebührenden Ehrung. Dafür ging es nur wenige Meter weiter, hinüber ins nahe Foyer des Regierungspräsidiums. Selbst der ägyptische Botschafter, seine Exzellenz Mohamed Al Orabi, hatte sich als Gast eingestellt, ist er doch Pate des Hamburger Projekts „Allee-Tauben“. Zusammen mit Hildegard Hamm-Brücher, dem Oberbürgermeister und Schulleiter Klaus Herold aus der gastgebenden Friedensschule überreichte er die Urkunden an die ausgezeichneten Projekte.  Peter Fauser und  Jan Hoffman - Vorstandsmitglieder im Förderverein Demokratisch Handeln e.V. - führten dabei launig und geistreich als moderierendes Tandem durch den Abschluss der Lernstatt. Umrahmt haben das Ganze vier Blechbläser aus dem Fundus der musikalischen Talente der Friedensschule: mit barockem Glanz und einem Tango für eine Trombone-Section!

Jedes Projekt wurde einzeln aufgerufen - ein großer Moment für so manchen Teilnehmer. Kameras blitzten auf, Beifall erklang. Mit dem feierlichen Höhepunkt der Verleihung klang die Tagung aus. Sekt und Säfte flossen zum Schluss, vielleicht auch die eine oder andere nicht gezeigte Träne des Abschieds. Doch das Schöne an der Lernstatt Demokratie ist: Sie findet jedes Jahr statt. Man muss sich nur mit einem Projekt bewerben. Am besten gilt: Gesagt. Getan. (Berlin/Münster, 25.6.2008, Heinfried Tacke)

 

30.06.2008 (MF)

 
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