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Workshop 03 | Bericht

Schülerfirmen – ein Planspiel

„Warum wollt ihr Kapitalisten werden?“ Diese von Norbert Bothe, einem der Workshopleiter, gestellte Frage erstaunte gleich zu Anfang alle 15 Teilnehmer des Workshops „Schüler-
firmen – ein Planspiel“, unter denen sowohl Lehrerinnen und Lehrer als auch Schülerinnen und Schüler vertreten waren. Keiner konnte sich ernsthaft vorstellen, dass Zinsen, Wirtschaft und die Gründung einer Firma etwas mit dem Thema Demokratie zu tun haben könnten, doch sie sollten bald vom Gegenteil überzeugt werden.

Ganz zu Beginn stellte sich jeder mit seinem Namen, seiner Herkunft und seinem Projekt kurz vor; zusätzlich bekamen wir die Aufgabe, unsere derzeitige Gefühlslage durch eine bestimmte Obst- oder Gemüsesorte zu verdeutlichen, wodurch die Stimmung aller Beteiligten natürlich stark anstieg. So saßen am Ende dieser besonderen Vorstellungsrunde menschliche Tomaten, Äpfel und Pampelmusen zusammen und berieten über ihr weiteres Vorgehen.

Nachdem unsere Erwartungen an dieses „Planspiel“ geklärt waren, lag es nun bei uns, selbstständig Erfahrungen und wichtige Eigenschaften, welche wir mit Schülerfirmen verbanden, auf kleinen Karten zu notieren und der Gruppe zu präsentieren. Die an die Tafel gehefteten Vorschläge ließen sich durch demokratisch geführte Diskussionen gut und einfach in verschiedene Gruppen ordnen. Wir schafften es sogar, diesen Gruppen einzelne Überschriften zuzuordnen: „Arbeiten im Team“, „Rollen finden“, „Entscheidungen treffen“, „Motivation und Engagement“, „Projektmanagement“, und „Wirtschaftliche Grundlagen und Zusammenhänge“ sahen wir als die wichtigsten Voraussetzungen für eine Schülerfirma an. Einige Teilnehmer fanden diese Arbeit allerdings zu langatmig.

Doch schon nach kurzer Zeit wandten sich alle wieder mit ihrer vollen Aufmerksamkeit dem Projekt zu und das hatte nur einen einzigen Grund: Thomas Schoeler, der zweite Workshopleiter, ließ mit Gummibärchen gefüllte Schale herumgehen. Allerdings durfte sich jeder, zur allgemeinen Enttäuschung, nur ein einziges Tier nehmen, da dessen Farbe die Zugehörigkeit zu einer neu zu bildenden Gruppe bestimmte.

In dieser Zusammenstellung von je etwa vier bis sechs Schülern und Erwachsenen sollten wir innerhalb von kurzer Zeit viele kleine Aufgaben lösen. Damit wir uns erst einmal näher kennen lernen konnten, gab man uns 15 Minuten Zeit, um gemeinsam etwas in der Gruppe zu unternehmen. Dabei war es vollkommen unwichtig, wo und was wir anstellten. Die Hauptsache war, dass wir in unserer kleinen Gesellschaft zusammenblieben und uns so näher kennen lernten. Nach der kurzen Pause besprachen die einzelnen Teams für sich, wie die Zusammenarbeit funktionieren sollte. Dabei kamen folgende Grundgedanken heraus: „Jeder ist gleichberechtigt“ und „Jeder tut das, was er am besten kann“. Nun suchte sich jede Gruppe eine Geschäftsidee, welche wir dann den anderen Teams präsentierten. Als dies erledigt war, wurde jedem Mitglied eine spezielle Funktion in der noch ungegründeten Firma zugeteilt. In einem simuliertem Gespräch übten wir dann, wir man sich die Genehmigung und auch Unterstützung bei der Schulleitung für eine solche Firma sichert. Hierbei mussten bereits klar formulierte Ziele und das zu vermarktende Produkt vorgestellt werden. Im Anschluss daran entwarfen wir dann den Kooperationsvertrag, der die Rechte und Pflichten zwischen Schule und Schülerfirma regelt.

Nach der erholsamen Mittagspause verkündeten unsere Projektleiter die kreativste und – nach der Meinung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu urteilen – wohl schönste Aufgabe des ganzen Tages. Jede Firma, auch wenn sie nur simuliert ist, braucht unbedingt einen schlagfertigen Namen, ein Aufmerksamkeit erregendes Logo und vielleicht noch einen aussagekräftigen Werbespruch. Als wir dies überlegt und den anderen Gruppen präsentiert hatten, stellte jede Firma ein Plakat als Werbemittel zusammen. Auch dieses zeigten wir den anderen Teilnehmern.

Nun war es an der Zeit, die Präsentation unseres Workshops für den nächste Tag vorzubereiten. Wir diskutierten einige Zeit und kamen zu dem Schluss, eine Schülerfirma vor einer Schulkonferenz, die von fünf Teilnehmern gespielt werden sollte, vorzustellen und diese darum zu bitten, die Schülerfirma zu genehmigen. Die Geschäftsidee war, die Schüler in den Pausen mit „Chill itTEA “ zu versorgen. Dieser kleine Spaß wurde am nächsten Tag von den Zuschauern sehr gut angenommen.

Zusammenfassend kann man sagen, dass wir bei diesem Workshop sehr viel Spaß hatten, viele nette Leute kennen gelernt haben und natürlich viel über Schülerfirmen lernten, was wir auch später sicher noch gebrauchen können.

(Natalie Barth, Klasse 8/2, Lars Wolff, Klasse 10/3, Gymnasium Bergschule Apolda)

Bilder und Ergebnisse

 
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