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„Unser Klassenrat“

Ein Projekt der Gemeinschaftsgrundschule Berg Fidel, Hogenbergstraße 160, 48153 Münster

Mitte der 1990er Jahre wird in der Gemeinschaftsgrundschule Berg Fidel in Münster damit begonnen, den Klassenrat zu einem festen Bestandteil einer Schulwoche zu machen. Eigentlich habe es den Klassenrat schon immer gegeben, sagt der 50-jährige Schulleiter Reinhard Stähling, denn „Gespräche über Probleme, die irgendwann auftauchen, hat jede Schule.“ Dies sei auch auf Berg Fidel nicht anders, wo über 65 Prozent der Schülerschaft aus Familien mit Migrationshintergrund stammen, wie die 55-jährige Barbara Wenders, Sonderpädagogin an der Grundschule, erzählt.

Während Gespräche über Probleme früher eher zufällig, etwa in der Frühstückspause entstanden, „wenn wieder einer einen anderen zusammengeschlagen hat“, wie der Schulleiter ausführt, wird damals festgelegt, den Klassenrat als einen regelmäßigen Kreis abzuhalten, der einmal wöchentlich tagt, um gemeinsam über eigene Belange, Verhaltensweisen und Probleme zu sprechen. Damit soll die gesamte Klassengemeinschaft an der Lösung von Problemen und Konflikten beteiligt werden. Natürlich gebe es auch „Extremfälle“, die die ganze Schule betreffen, räumt Schulleiter Stähling ein. So sei in der Schule bereits ein Brand gelegt worden. In so einem Falle, „müssen“, so Stähling „auf der Stelle Gespräche geführt werden – ausführlich und in allen Klassen.“ An der Gemeinschaftsgrundschule wird jedoch „der normale Konfliktfall im Alltag“ nicht gleich besprochen, fährt Stähling fort. Wenn ein Kind ein Problem habe, wenn es sich von einem anderen gestört fühle, könne es Vorfälle jederzeit (auch während des Unterrichts) in das Klassenrat-Buch notieren oder malen. Damit könne ein Kind seine „erste Wut“ von der Seele schreiben. Das beuge Eskalationen vor, ist sich der Schulleiter sicher. Das Klassenrat-Buch wirke als „Ventil“ und das Kind könne darauf vertrauen, dass Probleme und Konflikte zu einem bestimmten Zeitpunkt, „an dem Tag, wo der Klassenrat ist, in dieser Stunde“, wie der Schulleiter sagt, geklärt werden könnten.

Der Klassenrat – aus Sicht der Kinder und der Lehrer

Die zehnjährige Linda geht in die vierte Klasse der Gemeinschaftsgrundschule und kennt den Klassenrat seit dem sie in die Schule geht. Sie erklärt, dass man sich zur Wahl stellen müsse, um Klassensprecher zu werden. Dann stimme die ganze Klasse über die Bewerber ab. Wer die meisten Stimmen bekomme, sei dann Klassensprecherin bzw. Klassensprecher, die bzw. der den Klassenrat leite und zu den einmal im Monat stattfindenden Sitzungen des Schülerrates gehe.

Die Stunde der Klassenratssitzung beginnt mit einem „Gefühlskreis“. Dazu legt die Klassenlehrerin oder der Klassenlehrer sechs Karten auf den Tisch, auf denen jeweils ein Gefühl beschrieben steht. Jede Schülerin und jeder Schüler bekommt ein Steinchen, um es auf jene Karte zu legen, die dem momentanen Gefühl entspricht. Somit gewinnt die Klassenlehrerin bzw. der Klassenlehrer einen Einblick in die derzeitige Gefühlslage der Kinder und erfährt, welche Kinder besondere Aufmerksamkeit benötigen. Dann werden die Probleme vorgelesen, die ins Klassenrat-Buch seit der letzten Sitzung des Klassenrats geschrieben wurden. Die Probleme werden jeweils einzeln besprochen.

Auftretende Probleme seien beispielsweise „Hauen, Treten, Spucken, Kneifen, Beißen“, berichtet Linda. Doch auch „ganz banale Sachen“ werden als Probleme ins Klassenrat-Buch geschrieben, wie Sonderpädagogin Wenders ergänzt: „Der hat mir meinen Radiergummi weggenommen“, „Der quatscht immer so laut in der freien Arbeit, das stört mich“, „Auf dem Schulhof ärgert der mich immer“ oder „Der sagt schlimme Wörter.“ Auch seien „Beleidigungen aller Art“ darunter, setzt Stähling fort, „Dinge, die so richtig unter der Gürtellinie sind.“ In den Klassenratssitzungen sei dies „ganz häufig dran gewesen“, bilanziert der Schulleiter.

Dem neunjährigen Adyan gefällt es „ganz gut“ in seiner Schule, auch wenn ihm das Lernen „schwer“ falle. Aber „die Lehrer helfen uns auch mit“, wie er bekundet. Er habe nicht so oft Probleme mit anderen Schülern, eigentlich „gar nicht“. Ab und zu schreibe er aber doch etwas ins Klassenrat-Buch, zum Beispiel, wenn ihn ein Mitschüler mit Schimpfwörtern beleidigt hat. „Dann regeln wir das, besprechen das. Und wenn zum Schluss jemand eine Lösung hat, dann sagen wir, ob der sich entschuldigen soll“, erklärt Adyan. Das helfe. Danach, wenn das Problem im Klassenrat besprochen worden sei, komme es eigentlich nicht wieder vor. Adyan findet den Klassenrat „ganz gut“, denn „da kann man auch Probleme ganz schnell klären und lösen.“ Er findet, der Klassenrat bringe allen „ganz viel“. Auch Schulleiter Stähling meint, „das kontinuierliche Reden darüber“ verringere Probleme und Konflikte.

Nicht nur sprechen, sondern handeln

Wichtig ist, dass die Klassenlehrerin bzw. der Klassenlehrer eine Atmosphäre schafft, in der die Mädchen und Jungen angstfrei und kreativ ihre Konflikte und Probleme besprechen, um nach Lösungen zu suchen. Wenn eine Lösung für ein Problem gefunden ist, wird dieses im Klassenratsbuch vermerkt. Wenn etwa ein Kind ein anderes gehauen habe, „dann muss derjenige, der gehauen hat, sich entschuldigen oder eine Entschuldigungskarte schreiben“, erzählt Linda. Eine andere Lösung, so fährt die Zehnjährige fort, könne auch sein: „Ihr geht euch einfach aus dem Weg. Und wenn sie sich dann sehen, gehen sie an sich vorbei als wäre nichts.“

Wenn ein Kind andere permanent stört und Entschuldigungen das Problem nicht mindern, werden auch die Eltern benachrichtigt und Pausenverbote verhängt. Pausenverbot heißt, so erklärt Wenders: „Der muss dann in der Pause im Klassenraum bleiben und darf nicht in die Pause gehen.“ Dies folge der „Logik“, so Schulleiter Stähling: „Du versaust den anderen die Pause. Jetzt geht’s nicht mehr! Jetzt ist der Punkt erreicht, wo wir dir erstmal deutlich machen, dass wir draußen friedlich spielen wollen und du bleibst hier drin und da kriegst du eine Arbeit und dann ist Ruhe.“ Den Störenfried „aus dem Gefecht“ zu nehmen, helfe, so Schulleiter Stähling. Eine Art Täter-Opfer-Ansatz ist darin zu erkennen.

Stärkung der Konfliktfähigkeit der Kinder

Dass Kinder aber auch selbst einen „Kampfplatz“ verlassen, dafür zeugt für Schulleiter Stähling eine Situation, in der sich zwei Schüler im Sandkasten „so richtig hart, in die Haare gefasst und miteinander geprügelt“ haben. Plötzlich habe einer der beiden aufgehört und gesagt: „Jetzt reicht’s mir! Ich geh jetzt zum Klassenratbuch und schreib’s rein!“, wie Stähling erzählt. Mit der Streiterei aufzuhören, statt sie weiter eskalieren zu lassen, das belegt für den Schulleiter die Wirksamkeit des Klassenrat-Buches. Er ist davon überzeugt, dass Schülerinnen und Schüler selbst erkennen könnten, wann sie einen Konflikt nicht mehr selbst beurteilen und aushandeln können. Dann werde der Konflikt in der Klassenratssitzung zum Thema der ganzen Gruppe gemacht und gemeinsam beurteilt. „Die ganze Gruppe wird zusammen überlegen, was hier los ist“, beschreibt Stähling das Vorgehen. Dabei könne sich ein Kind, das sich störend oder unfair verhalten habe auch von anderen anhören, wie diese sein Verhalten sehen.

Deshalb sei „jedes Problem, das im Klassenratbuch drin steht“ pädagogisch wertvoll, meint der Schulleiter. Das Leben sei nun mal nicht immer „Friede, Freude, Eierkuchen“, so Stähling, sondern „voller Konflikte“, die bearbeitet werden müssten. Wenn ein Problem „nicht besprochen wird“, ist er überzeugt, „wird es richtig schlimm.“ Die Zeit dafür müsse man sich nehmen. Es gebe Kinder, die häufig auffallen, „die sind immer in Konflikte verstrickt“, erzählt Sonderpädagogin Wenders. Zwar sei da die erste Reaktion der Mitschüler: „Oh nein, nicht schon wieder der! Das hatten wir doch schon einmal“, wie sie erzählt. Jedoch lerne die Gruppe, so Wenders, warum manche Kinder stören: „Der will das nur, damit der ständig zum Thema gemacht wird. Der will das nur, damit er auf sich aufmerksam macht“, skizziert Wenders. Die Mädchen und Jungen kommen „zu dem Punkt, wo sie sich wirklich ernsthaft überlegen: Das kann jetzt nicht mehr so weiter gehen, dass das schon wieder passiert. Jetzt müssen wir uns wirklich ernsthaft als Gruppe etwas überlegen, wie wir dem oder der helfen können, dass das jetzt nicht schon wieder für uns alle zum Thema wird“, beschreibt Wenders.

Erst kürzlich habe sie dies wieder erlebt: „Dass einer gestaunt hat, dass auf einem Mal andere zu ihm nett waren, freundlich waren. Das hatte der noch nie begriffen“, sagt die Sonderpädagogin. Die Kinder seien „ganz kreativ“, so Wenders, „indem sie Pläne für dieses Kind entwickelten und in jeder Pause zum Beispiel als Gruppe eine Rückmeldung geben: Das hat er jetzt geschafft. Das finden wir gut, dafür kriegt der jetzt einen Stempel.“ Oder, so erzählt Adyan, wenn Schüler oft auffallen, „dann kriegen die so einen Zettel und da steht, Vertrag, was man nicht mehr darf’. Und wer das eine Woche hält, kriegt eine Belohnung, eine Überraschung von der Mutter oder einmal ins Schwimmbad gehen.“ Kinder entwickelten „die tollsten Sachen“, so Wenders. Auch wenn es vielleicht manchmal den Eindruck mache, so Wenders, „aber letztendlich setzen die sich nicht durch, die ständig stören.“

Kinder können mehr, als wir immer so glauben

Frau Wenders ist beeindruckt, wie differenziert die Kinder mit Problemen und Konflikten umgehen. Selbst die Kleinsten, so Wenders, „lernen zu trennen zwischen dem, was man getan hat, und dem, dass wir signalisieren: ‚Das ist überhaupt nicht in Ordnung, was du da gerade gemacht hast. Aber, du gehörst trotzdem noch zu uns. Wir helfen dir jetzt dabei, dass du das nicht wieder machst’“. Wenders findet es „total super“, dass selbst die Kleinen schon sagen könnten: „Was bezweckst du damit?“ oder „Der macht das, weil der immer so alleine ist oder weil er keinen Freund hat.“ Kinder lernten dieses „Weiter-darüber-nachdenken“, da sie regelmäßig miteinander in dieser Form der Konflikt-Bearbeitung umgingen und „eben beide Seiten zu Wort kommen, der Täter und das Opfer“, so die Schulpädagogin: „Beide gehören dazu!“ So wird nicht der Täter „raus gekickt, sondern nur das, was er getan hat“, fährt sie fort. Es sind nicht immer dieselben Konflikte, die ein Kind hat. Einmal sagt es schlimme Wörter, ein anderes Mal schubst es andere Kinder. Deshalb ist es für Wenders wichtig zu sehen, „dass man nicht alles gleichzeitig abstellen kann. Ein Kind kann nicht von jetzt auf gleich heilig werden.“ Statt ein Kind pauschal als Schläger oder Draufgänger zu verurteilen, sollte man „genau hinzukucken“, so Wenders. Für sie gilt es zu fragen: „Was tut er denn? Wann tut er das? Was hat der für verschiedene Sachen gemacht?“ Ein Kind müsse erst einmal lernen, eine Sache abzuschalten, bevor eine andere angegangen wird. Das funktioniere, findet Wenders. Und auch die anderen Kinder freuen sich, da sie merken: „Da haben wir was geschafft.“

Konfliktbearbeitung ist auch individuelle Förderung

„Für so schwierige Kinder“, führt Schulleiter Stähling aus, „wird im Grunde ein Förderplan gemeinsam gestaltet“, wobei die ganze Klasse daran beteiligt sei und daran teil nehme, „dieses Kind mit auf den richtigen Weg zu kriegen.“ Dahinter steckt die Auffassung, dass sich ein Kind „nicht nur in dieser einen Stunde“, der Klassenratssitzung, entwickele.

Verhaltensweisen werden „im Alltag, auf dem Schulhof, indem man neben ihm sitzt, in der Gruppenarbeit und überall“ auffällig, so Stähling. Entsprechend sei es auch eine Möglichkeit, eine ältere Schülerin bzw. einen älteren Schüler als Pate für ein auffälliges Kind einzusetzen. „Und dieser Pate hilft mit, erinnert dran: Denk doch mal dran“, fährt er fort. In den altersgemischten Klassen der Gemeinschaftsgrundschule Berg Fidel werden Schülerinnen bzw. Schüler aber auch als Paten eingesetzt, um Neulingen in der Schule zu helfen, sich zurechtzufinden. Die Altersmischung in den Klassen käme auch dem gemeinsamen Lernen im Klassenrat zugute. Gerade für jene Neulinge, „die schon im Kindergarten so auffällig waren, dass sie die ganze Gruppe aufgemischt haben und ständig in irgendwelche Streitereien hinein kommen“, so Stähling, sei der Klassenrat eine wertvolle Erfahrung, da dort auch Ältere drin sitzen. Denn wenn „ein Kleiner“ von „den Großen“ gesagt bekomme: „Wir wollen hier Ruhe haben. Wir haben keine Lust auf diesen Quatsch. Wir wollen hier arbeiten. Wir wollen hier friedlich miteinander spielen“, dann, so Stähling, „hört er zum ersten Mal wirklich eine Auseinandersetzung, wo einer, der betroffen von ihm ist, sagt: Also, hör mal, das mach ich jetzt mit dir nicht mehr mit. Da ist Schluss jetzt!“

Stähling erinnert sich in diesem Zusammenhang auch an eine Situation, in der ein Viertklässler nach drei Wochen als Neuling die Klasse um Rat fragte, was er tun könne, denn einer habe ihn schon ein paar mal geschlagen und beleidigt. Der Neuling lag im Zweifel und sagte: „Wir haben ja hier die Regel, dass ich nicht schlagen darf“, wie Stähling nacherzählt. Jedoch halte er, der Viertklässler, es nicht mehr aus, geschlagen und beleidigt zu werden und würde „gerne mal ordentlich einen Hieb zurück donnern.“ Die anderen Mädchen und Jungen zeigten Verständnis dafür und berieten ernsthaft darüber, „wie der sich beherrschen kann, dass er das noch ertragen kann“, so der Schulleiter. Dieses Gespräch habe „nicht nur die Gruppe verändert“, so Stähling, sondern auch „dieses Kind, um das es da ging, das schwierige Kind.“ Das erleichterte fortan den Umgang miteinander. Das „schwierige Kind“ selbst habe gemerkt: „Das ist allen offensichtlich sehr ernst hier. Es ist keine Spielerei“, so der Schulleiter. Dass Angelegenheiten im Klassenrat von den Kindern ernst genommen werden, meint auch Frau Wenders.

Ein „neues Problem“ entstehe allerdings, da sind sich Stähling und Wenders einig, wenn ein störendes Kind damit drohe, nach der Schule Ärger zu bereiten, sollte etwas über ihm im Klassenbuch stehen. Auch das sei schon vorgekommen. „Da gehen wir natürlich massiv gegen an, weil so unsere Regeln hinten herum unterlaufen werden“, sagt Stähling. „An der Stelle wird es haarig, wenn wir das nicht bemerken würden oder wenn wir da nicht eingreifen könnten.“

Liegen in der Klassenratssitzung keine Probleme vor, werde die Zeit genutzt, „um an diese soziale Einstellung noch näher heranzukommen, zum Beispiel miteinander reden zu können“, führt Schulleiter Stähling aus: „Dann setzt man jemanden in die Mitte und erzählt ihm, was wir gut an ihm finden. Oder wir stellen die Frage: Ihr habt letzte Woche ein Problem gehabt und sagt, ihr habt das gelöst. Jetzt sagt mal: Wie kann man solche Probleme lösen? Was braucht man dazu? Könnt ihr das anderen erklären? Was macht ihr da? Wie funktioniert das?“ Dabei, so der Schulleiter, gehe es darum, „das positive Danken da rein zu holen“, denn „jedes Beispiel eines gelösten Problems“, ist sich Stähling sicher, „schafft wieder die Voraussetzung dafür, dass nächstes Mal ein Problem nicht mehr entsteht.“ Diese „präventive Wirkung“, fährt er fort, erfasse nicht nur jene, um deren Problem und Konflikt es geht, sondern alle, „denn die anderen haben es ja mitgekriegt.“

„Klassenrat“ vermeidet Probleme

Adyan kann sich eine Schule ohne Klassenrat nicht vorstellen, weil „da wären dann immer Probleme. Dann streiten wir uns. Und ohne Klassenrat können wir das nicht schnell klären“, so der Neunjährige. Wie es auf der neuen Schule sein werde, die Adyan nach der Grundschule besuchen wird, könne er sich „nicht so ganz“ vorstellen. „Wenn wir dann da keinen Klassenrat haben, müssen wir den Lehrern Bescheid sagen“, meint er. Für ihn sind der Klassenrat und der Schülerrat ganz wichtige Bestandteile der Schule. „Beim Schülerrat treffen die sich und wir regeln, was noch passiert, was wir noch machen. Und bei Klassenrat besprechen und lösen wir Probleme“, macht Adyan deutlich.

Für Linda ist eine Schule ohne Klassenrat auch kaum vorstellbar: „Sonst würde ja jeder, ein Junge zum Beispiel, mit einem blauen Auge zur Schule kommen oder ein Mädchen mit einem gebrochenen Arm.“ Der Klassenrat könne die Gewalt in und außerhalb der Schule mindern ist sie überzeugt. Ein Schüler äußerte schon: „Ich werde dich vernichten“, erzählt sie. Aber „das ist jetzt nicht mehr so, weil ich es im Klassenrat gesagt habe“. Darin liegt für Linda auch das demokratische Element des Klassenrats: „Wenn man ein Problem hat, kann man es klären und nicht einfach da lassen und verstecken vor anderen.“ Daran merke man, fällt Frau Wenders auf, „welche Macht der Klassenrat mittlerweile hat. Der Klassenrat ist ein richtiges Instrument. Das wird von allen ernst genommen und respektiert“, ist sie sich sicher.

Für Linda endet mit diesem Schuljahr die Grundschulzeit. Sie vermutet, dass es auch auf anderen Schulen Klassenräte gibt. Jedoch weiß sie nicht, ob das auch auf ihrer neuen Schule der Fall sein wird. Sollte es keinen Klassenrat geben, ist Linda zumindest bereit, sich für die Gründung eines solchen einzusetzen.

Homepage der Schule: http://www.ggs-bergfidel.de

Kurzdarstellung in der Datenbank von Demokratisch Handeln:

http://www.demokratisch-handeln.de/dh-data/show.php?id=3618

 
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