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WortWerkStattFlüstern: Ein Text-Workshop
Ein Bericht zu Workshop 12
Lediglich als Beobachterin wollte ich ursprünglich diesem Workshop beiwohnen. Wie ein Mäuschen wollte ich mich still in eine Ecke setzen und die 15 teilnehmenden Mädchen, Frauen und Jungen im Alter von 16- 39 Jahren beobachten, um dann davon zu berichten. Ja, ich hatte mich auf einen ruhigen, passiven Tag eingestellt und der Gedanke, mal andere zu von Außen zu beobachten, gefiel mir eigentlich ganz gut. Als Tobias Petzold, der Kursleiter und Jugendbildungsreferent der Evangelischen Kirche aus Leipzig, mir gleich zu Beginn vorschlug, doch einfach mitzumachen, zögerte ich nicht lange, war mit dem Vorschlag einverstanden und war gespannt wie der Text-Workshop verlaufen würde.
Vorstellungen und Aufgaben besonderer Art
Schon die Vorstellungsrunde der etwas anderen Art weckte in mir eine größere Lust. Das bin ich: … als Blume, … als Tier, … als Musikinstrument, … als Wetter, … und vielleicht in zehn Jahren. Die Antworten: wenig Worte mit viel Aussagekraft und Raum für die eigene Phantasie, eigene Vorstellungen. Auch das Schreiben zum akustischen Zeitmaß des Metronom war für mich eine völlig neue Erfahrung, bisher kannte ich es nur aus meinen Instrumentalunterricht. Nun galt es, im Takt zu schreiben, mich darauf einlassen, im Takt den eigenen Takt und eigene Worte finden. In diesen etwa fünf bis zehn Minuten sind einige Gedichte, aber auch Geschichten zu den Projekten der Teilnehmer entstanden, die wir in unserer Runde präsentiert und diskutiert haben. Im Anschluss daran folgte eine Aufgabe, die mir persönlich recht schwer fiel. Ein Text wurde vorgegeben, daraus sollte ein völlig neuer entstehen indem nur die bereits vorhandenen Worte benutzt werden sollten. Da war schon ein hohes Maß an Kreativität und eigener Phantasie gefragt. Es war eine Herausforderung, in diesem festen Rahmen in eine völlig neue Richtung zu denken. Natürlich haben sich auch nach dieser Schreibphase interessante Gespräche und Anregungen für jeden Einzelnen ergeben.
Stille Post in Schrift
Nach dieser kopfzerbrecherischen Aufgabe lockerte sich die Atmosphäre aber wieder schnell bei einem lustigen und kurzweiligen Satzspiel: „Stille Post in schriftlich“ ließ lustige und zum Teil sehr abstrakte Geschichten entstehen, die eine fröhliche und ausgelassene Stimmung verbreiteten. Als Tobias Petzoldt eine seiner eigenen Arbeiten vorstellte, versuchte er uns auch zu vermitteln, durch welche Alltäglichkeit man bisweilen inspiriert werden kann. Für seine Kurzgeschichte „Zwei Minuten Viva“ hatten die Werbespots für Handyklingeltöne den Anstoß gegeben. Für uns als Kursteilnehmer wurde einmal mehr deutlich: Anlässe gibt es überall, man muss nur offen sein und sie für die die eigene Inspiration nutzen. Wir hatten schließlich noch über eine Stunde Zeit, um uns selbst Inspirationen zu suchen und einen freien Text zu schreiben. Wir hatten – alternativ dazu - aber auch die Möglichkeit, an unseren Texten aus den vorherigen Schreibphasen weiter zu arbeiten.
Das Fazit: Beeindruckende Ergebnisse
Mich haben die Ergebnisse aller Teilnehmer ganz persönlich sehr beeindruckt. Die Texte haben sich mit den unterschiedlichsten Themen befaßt: Liebe, Freundschaft, Tod, vor allem auch mit demokratischem Handeln und mit den ganz persönlichen Erfahrungen in den Tagen in Hamburg. Im Laufe des gesamten Workshops wurde das Interesse, die Neugier und der Spaß am Schreiben der Teilnehmerschaft deutlich. Nicht zuletzt verdankt dies der Workshsop Tobias Petzoldt, der seine eigene Begeisterung für Sprache, Worte und das Schreiben überschwappen ließ und alle Kursteilnehmer damit ansteckte. Dies alles zusammen sorgte für eine entspannte, ausgelassene Stimmung über den ganzen Tag. Mir persönlich hat dieser Workshop gut gefallen und ich hatte viel Spaß, für eine kurze Zeit in die Welt des Schreibens einzutauchen.
(Therese Kreher, Max-Brauer-Schule)