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Workshop 09 | Bericht

Utopien für die "Neue Max-Brauer-Schule"- ein gemeinsamer Riesenlinolschnitt.

Ein Bericht zu Workshop 09

Nach der Anfangsrede in der Aula sind alle in ihre Workshops gegangen. Mein Workshop fing „bildnerisch“ an: Katrin Sengewald, die Kursleiterin, zeichnete ein großes Schiff – mit dem man notfalls vor dem Bären, der seinerzeit in Deutschland unterwegs war – fliehen könnte, auf Papier und jeder musste sich ein Stück Kreide nehmen, etwas auf- oder in das Schiff malen und sich vorstellen. Es sind nicht nur Kinder, sondern auch Mütter dabei. Die Kinder sind ca. zwischen 9-13 Jahre alt.

Jetzt wird’s ernst!

Kathrin erklärt, wie man mit dem Linol- und dem Messer umgehen muss. Es herrscht Gespanntheit, denn nach der Theorie kommt die Praxis. Jeder nimmt sich ein Stück des Linols und ritzt seine Gedanken und Wünsche in den Streifen. "Das geht aber schwer!" sagt ein Mädchen, doch Kathrin hat immer einen Trick parat! Mit einem Bügeleisen erwärmt sie den Linolstreifen. Und siehe da, es klappt super! Euphorie, Freude nach dem Erwärmen wird sichtbar. Weiterhin konzentriertes Arbeiten. Doch nach fünf Minuten das erste tränende Kinderauge: Geschnitten. Zwischendurch zeigt Kathrin den Kindern wie sie das Messer richtig halten müssen. Innerhalb von 15 Minuten gibt es bereits drei Verletzte und die Pflaster gehen langsam aus! Doch alles ist halb so schlimm, es ist nichts Ernstes dabei. Wo Bedarf ist, hilft Katrin Sengewaldt mit großer Freundlichkeit und man sieht, dass auch sie viel Spaß dabei hat. Nach 30 Minuten haben fast alle Kinder etwas in ihren Linolstreifen hinein geschnitten.

Der Druck

Nun wird das Drucken erklärt, in der Luft liegt Gespanntheit, der erste darf es ausprobieren. Er nimmt seinen Streifen, walzt diesen mir blauer Farbe ein, legt ihn auf das Papier, legt Zeitung über den Streifen – damit die Schuhe nicht schmutzig werden – und stampft mit aller Kraft auf die Zeitung. Er zieht den Linolstreifen von dem Papier ab und: "Cool" kommt seine das Ergebnis bewundernde Bemerkung als Resultat. Nach den Teststreifen geht’s an die "richtige" Arbeit. Jetzt werden alle Lieblingsmotive von Yu-Gi-Oh, Herzen, surrealen Sonnen und Mustern alles in die Linolplatten geritzt. Klar ist: Die Motive, die jetzt gefertigt werden, kommen auf das Endprodukt: Ein riesiges Segel mit den Linoldrucken, die eine Traumwelt mit den Wünschen und Hoffnungen der Teilnehmer darstellen. Das Schiff mit dem bedruckten Segel fährt zur „Insel Utopia“, der Trauminsel. Nach den anfänglichen Problemen mit den Eigenheiten des Handwerks herrscht jetzt eine entspannte Arbeitsatmosphäre. Die Kinder arbeiten sehr konzentriert und ich finde es äußerst merkwürdig, dass kaum ein Kind spricht – denn normalerweise sind Kinder dieser Altersgruppe, dafür bekannt, anstrengend und nervig zu sein. Ich war sehr erstaunt!

Berichten und Mitmachen

Nach der Pause gibt es keine „Verletzten“ mehr, na ja die Ausnahme bin mal wieder ich, denn auch ich schneide mir immer wieder in den Finger. Die ersten Kinder sind fertig und können nun ihre ganz unterschiedlichen Motive auf die Stoffbahn drucken. Trampel, trampel, trampel, die Motive sind in vielen bunten Farben gedruckt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, selbst die Kinder sind beeindruckt. Gegen 14.30 wurde es langsam unruhig, denn die Kinder sind fast alle geschafft von der anstrengenden Arbeit. Es wird immer lauter und unruhiger, kaum einer kann sich noch richtig konzentrieren, es wird nicht mehr richtig gearbeitet, sondern nur noch mit der Farbe rumgespielt! Ob der anfängliche Schein der lieben, braven Kinder wohl trügt? Auch die Mütter werden langsam genervt von ihren Kindern und beschließen zu gehen. Ziemlich am Ende waren wir dann noch zu fünft, endlich war es wieder entspannend und angenehm zu arbeiten, das Segel wurde fertig bedruckt, das Kunstwerk war perfekt. Die Workshop-Leiterin Kathrin ließ sich nie aus der Ruhe bringen, so souverän sollten mal alle Lehrer sein! Nach diesem anstrengenden aber schönen Tag ging ich dann mit kaputten Fingern nach Hause! Ein großes Kompliment an Katrin Sengewald und an die Kinder, die so konzentriert und fleißig gearbeitet haben!

(Vanessa Carroccia, Max-Brauer-Schule Hamburg)

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