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Grußadresse von Senatorin Dinges-Dierig an die Teilnehmer der "16. Lernstatt Demokratie" in Hamburg am 30.05.2006, 18.30 Uhr

Liebe Schülerinnen und Schüler,

sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen aus den Schulen,

sehr geehrte Frau Riekmann,

sehr geehrter Herr Prof. Fauser,

liebe Gäste!

Die „Lernstatt Demokratie“ ist etwas Besonderes. Hinter der ungewöhnlichen Wortkonstruktion stehen die Begriffe „Werkstatt“, „Lernen“ und natürlich „Demokratie“. Damit ist das Programm klar charakterisiert. Demokratie lernen und begreifen: durch aktives Handeln, durch Ausprobieren, Abwägen und Überprüfen. Die Lernstatt ist auch ein Ort der Begegnung und des Austausches von Wissen, Ergebnissen und Erfahrungen. Damit entsprechen Inhalt und Zielsetzung des Projektes einer der wichtigsten Herausforderungen der Schule: Demokratie lehren, lernen und erleben.

Dazu gehört zuvorderst ein guter Unterricht, in dem ihr lernen könnt, was wichtig ist für unsere offene demokratische Gesellschaft: die Verfahren der Wahl, die Gewaltenteilung, die Grundrechte und die Rechtssicherheit überhaupt. Dazu gehören aber außer diesem Unterricht auch Erfahrungen und Handlungsräume in der Schule. Dort muss und kann an vielen Stellen Verantwortung übernommen werden für sich und vor allem für die anderen und damit letztlich für das Gemeinwesen. Diese Erfahrungswelt für Demokratie gibt es in der Schule und – das zeigen die hier vorgestellten Projekte – in der Gemeinde, bei Einzelvorhaben oder in politischen Kernfragen. Auch wenn es Startschwierigkeiten gibt – Durchhalten ist wichtig – unsere freiheitlich demokratische Grundordnung hat das verdient.

Grusswort - Bild 1

Schulleiterin Barbara Riekmann

Eigentlich wollte ich hier und heute persönlich dabei sein und zu Ihnen und Euch sprechen, denn ich sehe es als Senatorin der Behörde für Bildung und Sport als meine Aufgabe an, ein derartig wichtiges Vorhaben wie die Arbeitswoche der „Lernstatt Demokratie“ in Hamburg auf den Weg zu bringen. Mancher wird sich fragen, wer oder was kann überhaupt eine Senatorin veranlassen, eine gegebene Terminzusage kurzfristig zu ändern? Wie alle Bürger in unserem Lande sind auch die Regierungsmitglieder eingebunden in ein dichtes Beziehungsgeflecht von Rechten und Verantwortlichkeiten, von Pflichten und Abhängigkeiten unterschiedlicher Intensität und mit sehr differenzierten Wirkungsweisen. In der Freien und Hansestadt Hamburg ist die Bürgerschaft das demokratisch gewählte Repräsentativorgan der Wählerinnen und Wähler. Die Bürgerschaft, unser Parlament, ist mit weit reichenden Kompetenzen ausgestattet. Dazu gehört auch die Kontrolle der Regierung. Die Bürgerschaft und ihre Ausschüsse können für ihre Sitzungen die Anwesenheit von Senatsmitgliedern verlangen. Kurzum: ein Termin der Bürgerschaft ist für den Senat verpflichtend. Das ist der Grund, weshalb ich nicht hier sein kann. Auch das ist gelebte Demokratie, deren Regeln wir akzeptieren müssen.

Weil dem so ist, möchte ich nochmals unterstreichen, worauf es mir ankommt: Nutzt die Chance dieser Lernstatt Demokratie, fragt nach den Erfahrungen und Projekten der Schülerinnen und Schüler aus anderen Schulen, anderen Städten und Bundesländern, und erzählt von dem, was ihr gemacht habt. Nutzt diesen überregionalen „Markt der Möglichkeiten“, der hier auf so beeindruckende Weise von euch selbst gestaltet worden ist.

Ich freue mich besonders auch darüber, dass aus unserer Hamburger Schullandschaft sechs interessante Projekte zu dieser Lernstatt Demokratie ausgewählt und die Teilnehmer eingeladen worden sind. Ihnen und euch allen, die für diese Arbeitserfolge in der Schule sorgen getragen haben, gilt mein herzlicher Dank. Er gilt insbesondere der Max-Brauer-Schule, unter der Leitung von Frau Barbara Riekmann, die es auf sich genommen hat, während des laufenden Schulbetriebes so viele Gäste in ihren Räumen zu empfangen. Ich vermute schon, dass hier die anhaltende Neugierde und Innovationskraft dieser Schule eine herausragende Rolle gespielt haben. Mein Dank gilt auch Herrn Karlheinz Goetsch, der erneut eine großartige Jugend- und Schulveranstaltung hier nach Hamburg geholt hat, und mein Dank gilt Herrn Prof. Fauser von der Akademie für Bildungsreform in Jena sowie der „Grande Dame“ des Liberalismus, Frau Dr. Hildegard Hamm-Brücher, die am Mittwoch bei euch zu Gast sein wird. Mein Dank gilt auch der überparteilichen Theodor-Heuss-Stiftung, die das Programm von Anbeginn im Jahre 1990 bis heute begleitet hat. Möge es noch lange währen.

Ich wünsche der „Lernstatt Demokratie“ in diesem Sinne ein gutes Gelingen, allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern interessante Anregungen und gute Gespräche. Unseren Gästen hier in Hamburg wünsche ich viel Spaß und Freude bei dieser wichtigen Arbeit und bedanke mich bereits jetzt für Ihre und eure Mitwirkung an unserer großen und andauernden gemeinsamen Aufgabe: dem Erhalt der freiheitlich demokratischen Grundordnung.

verlesen von Barbara Riekmann

30.05.2006 (MF)

 
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