Direkt zum Inhalt springen

Sie befinden sich: Startseite » Lernstatt » 2004 »

Allgemeine Informationen

Die Lernstatt Demokratie wird vom 16. bis zum 19. Juni 2004 in Stuttgart stattfinden. Dabei wird mit einer Reihe von Partnern in Schule, Politik und Bürgergesellschaft das Veranstaltungskonzept aufgenommen und an die regionalen Kontexte anpasst. Nicht zuletzt weil in Stuttgart traditionellerweise jedes Jahr Ende Februar/Anfang März die Auswahljury zum Wettbewerb "Förderprogramm Demokratisch Handeln" im Rathaus der Stadt tagt und das Land Baden-Württemberg seit 1999 im Rahmen des Länderkooperationsprojektes (unter Federführung des TKM Erfurt) am Förderprogramm Demokratisch Handeln beteiligt ist, dokumentiert diese Lernstatt Demokratie Stuttgart für unser Projekt eine besondere Verbundenheit mit der Stadt.
Stuttgart, Landeshauptstadt von Baden-Württemberg und zugleich wichtiges wirtschaftlich-industrielles Zentrum der Region "Mittlerer Neckarraum", soll nicht allein Ort der Veranstaltung sein, sondern zugleich Partner durch umfassende Unterstützung und als Mitveranstalter. Welche Merkmale zeichnen Stuttgart als Veranstaltungsort für eine Lernstatt Demokratie aus?

Stuttgart als "multikulturelle Stadt"

"Wir werden uns dauerhaft auf Zuwanderung einzustellen haben. Denn in einer globalisierten Welt gehen die Menschen dorthin, wo sie bessere Chancen sehen", sagte Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Schuster zu Beginn des "Kongress zur Integration von Migranten", der Ende September 2003 in Stuttgart stattgefunden hat: "In der Landeshauptstadt sind 24 Prozent der Einwohner Zuwanderer. Sie stammen aus 180 Ländern. Mir ist wichtig, dass diese kulturelle Vielfalt erhalten bleibt und als Bereicherung verstanden wird." Das friedliche Zusammenleben der verschiedenen Nationalitätengruppen und ihre Integration in die modernen Stadtgesellschaften bezeichnete Schuster als aktuelle und große Herausforderung: "Wir sind die Stadt mit dem zweithöchsten Ausländeranteil und zugleich die sicherste Großstadt in Deutschland. Kulturelle Vielfalt und eine stabile soziale Situation stehen also nicht im Widerspruch zueinander. Dennoch müssen weitere Anstrengungen unternommen werden, um das Erreichte zu bewahren und auszubauen." Ein Ergebnis dieses Kongress ist die Stuttgarter Deklaration, die Empfehlungen zur kommunalen Integrationspolitik gibt. Das Thema "mulikulturelle Stadt" ist deshalb ein möglicher Anknüpfungspunkt für die Lernstatt Demokratie 2004.

Stuttgart als Stadt mit Bürgerengagement und Stiftungspraxis

"Die Demokratie als Gesinnungskraft und Lebensform lebt von den vielen Freiwilligkeiten der Bürger", sagte der frühere Bundespräsident und Stuttgarter Ehrenbürger Theodor Heuss. In der baden-württembergischen Landeshauptstadt hat dieser Satz eine besondere Bedeutung und wird hoffentlich einer "Lernstatt Demokratie" auch Partner, Unterstützer und Aufmerksamkeit bringen. Etwa ein Drittel der Bürgerinnen und Bürger sind freiwillig engagiert, folgt man der Auskunft der Stuttgarter Stadtverwaltung. Die Einrichtung "frEE - Netzwerk für freiwilliges Engagement, Ehrenamt und Selbsthilfe" verknüpft eine ganze Reihe von Initiativen: Ehrenamtsberater der Landeshauptstadt Stuttgart, Stuttgarter Akademie des Ehrenamts, Initiativkreis Stuttgarter Stiftungen, Gemeinschaftsinitiative "Sicheres und Sauberes Stuttgart", IbiS - Initiative Bürgerengagement in Stuttgart und KISS Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfegruppen". Damit sind Organisationen und Stichworte für bürgerschaftliches Engagement in Stuttgart angesprochen.
Darüber hinaus finden wir in Stuttgart die Robert Bosch Stiftung und die Theodor-Heuss-Stiftung. Beide sind dem Förderprogramm Demokratisch Handeln verbunden, die THS als Träger des Wettbewerbs in Kooperation mit der Akademie für Bildungsreform, die RBSG als patenschaftlicher Partner bei der Entwicklung und Einführung des Programms. Schließlich begegnen wir im voraussichtlichen Veranstaltungsort Stuttgart-Ostheim dem Wirken von Eduard Pfeiffer, der sich im 19. Jahrhundert als Gründer der "Württembergischen Vereinsbank", aber auch als Politiker und Landtagsabgeordneter und schließlich als Stifter der Milderung sozialer Folgen der Industrialisierung verschrieben hat : Über das soziale und auf Bildung bezogene Engagement des Liberalismus im 19. Jahrhundert kann bei der Lernstatt Demokratie möglicherweise durch einen Workshop oder Stadtspaziergang eine Verbindung zu den Entfaltungsmöglichkeiten und der politisch-kommunalen Wirksamkeit bürgerschaftlichen Engagements heute gegeben werden. Das Thema "Bürgerengagement und Stiftungspraxis" ist ebenfalls ein Anknüpfungspunkt für die Lernstatt Demokratie 2004.

Weitere inhaltliche und lokalpolitische bzw. -geschichtliche Anknüpfungspunkte für das Thema "Demokratisch Handeln und demokratisches Engagement" sind noch zu konkretisieren. In Frage kommen Themen wie die "Agenda 21" und das Thema "Schule und Bürgerschaft", aber auch "Schule, Arbeit und Wirtschaft"; auch andere Themenschwerpunkte können aufgegriffen werden. Darüber hinaus dürfte der Aspekt des sozial engagierten Liberalismus, wie er durch die Person und das Wirken von Theodor Heuss verkörpert wird, ein entscheidender Aspekt auch der inhaltlichen Gestaltung der Lernstatt Demokratie sein. In besonderer Weise wird sich deshalb die Theodor-Heuss-Stiftung, zugleich einer der Programmträger, bei dieser Lernstatt Demokratie engagieren. Auch die "Stiftung Theodor-Heuss-Haus" wird sich beteiligen.

Die Schulen

Die Lernstatt Demokratie Stuttgart 2004 wird im Stadtteil Stuttgart-Ostheim durchgeführt. Hierfür sprechen mehrere Gründe. Allen voran der Verbund zwischen zwei Schulen: Der Ameisenbergschule und der Grund- und Hauptschule Ostheim. Ferner liegt der Stadtteil zentrums- und bahnhofsnah sowie in relativer Nähe zur Jugendherberge Stuttgart sowie zum Südwestrundfunk (SWR). Stuttgart Ostheim hat als Stadtteil ca. 15000 Einwohner und gehört zum Stuttgarter Osten, der mit knapp 50000 Einwohnern einer der buntesten Bezirke der Landeshauptstadt ist. Typisch für den Stadtteil ist seine Geschichte als Arbeitersiedlung und als multikulturelles Viertel: "Weltoffen und proletarisch". Heute hat Ostheim einen Anteil an 33,1% Mitbewohnern anderer Nationalität. Mit den eingebürgerten und den aus Ost- und Südeuropa stammenden Deutschen wird man von nahezu 40% Menschen mit Migrationshintergrund ausgehen können.
Die Ameisenbergschule (Ameisenbergstr. 2), ist eine einzügige Grund- und Hauptschule mit Werkrealschul-Zug. Sie liegt bei der Uhlandshöhe inmitten des Stadtteils. Sie ist ein Kooperationspartner für die Lernstatt Demokratie.
Die GHS Ostheim (Landhausstraße 117) liegt nur ca. einen Kilometer entfernt von der Ameisenbergschule direkt in Stuttgart-Ostheim. Diese mehrzügige Grund- und Hauptschule besitzt ein großes Schulgebäude aus der Gründerzeit, das teilweise bereits saniert ist. Die Schulleitung liegt bei Rektorin Frau Greth.
Nebst dem alten Kerngebäude, einem versiegelten großen Schulhof sowie einigen Grünflächen zwischen den Gebäudeteilen kennzeichnet die Schule ein Neubauteil sowie ein Gebäude aus den 60er Jahren, das der benachbarten Realschule Ostheim gehört, zugleich aber der GHS noch eine Reihe von Räumen bietet. Es gibt vielerlei Projektaktivitäten an der Schule, unter anderem auf eine Streitschlichter-AG. Ferner ist die Schule im traditionellen Arbeiterstadtteil Stuttgart-Ostheim tief verwurzelt. Die Schule liegt am westlichen Endpunkt der Pfeiffer'schen Arbeitersiedlungsarchitektur und -geometrie, die den Stadtteil prägt.

 
© 2004 Demokratisch Handeln | Impressum