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"Jeder Erfolg hat seine Geschichte" - Eine Reportage

Ein Workshop der Robert Bosch GmbH

Moderation: Sabine Pottgiesser, Robert Bosch GmbH, Zentralstelle Ausbildung

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Donnerstag, 17.06.04, abends in der GHS Ostheim: Vorbesprechung des Workshops "Jeder Erfolg hat seine Geschichte"; wir wussten, dass wir am nächsten Tag im Ausbildungszentrum der Bosch GmbH in Stuttgart-Feuerbach arbeiten sollten. Aber was? Und wie? Weshalb Erfolg und Geschichte? Sollten wir etwa lernen, dass nur wer fleissig "schafft", auch was "Anständiges" wird? Nun, wir wollten nicht skeptisch sein, aber neugierig waren wir schon! Alle waren gespannt auf das Programm, sodass unsere Moderatorin, Sabine Pottgiesser, gleich mit zahlreichen Fragen bestürmt wurde. Ziemlich schnell entbrannte eine heftige Diskussion darüber, ob die Firma Bosch genug für die Förderung der Frauen im Betrieb täte. Doch eine endgültige Antwort darauf sollten wir erst am darauf folgenden Tag erhalten. Am Freitag Morgen, als die letzten von insgesamt 23 Teilnehmern eingetroffen waren, hießen uns Frau Pottgiesser und eine am Workshop mitarbeitende Praktikantin willkommen. Nach einem kurzen und effektiven Kennenlern-Spiel formulierten wir unsere Erwartungen an den Workshop. Alle Teilnehmer versprachen sich sehr viel von diesem Tag, was daraus hervorging, dass uns beispielsweise die Anforderungen an die Bewerber, die Rolle von Bosch als Partner im Dualen System der Berufsausbildung und die Ausbildungsmöglichkeiten der Firma insgesamt sehr interessierten.

ZDF: Zahlen, Daten, Fakten

Nachdem der Tagesablauf besprochen und vereinbart worden war, begannen wir mit dem ersten Programmpunkt, der sich schlicht "ZDF" nannte ("Zahlen, Daten, Fakten") und uns mit einer Fülle von Informationen zu Bosch, zur Ausbildung bei Bosch und zur allgemeinen Ausbildungssituation in Deutschland konfrontierte. Die Bosch-Gruppe lässt sich in die Unternehmensbereiche "Kraftfahrzeugtechnik", "Industrietechnik" und "Gebrauchsgüter und Gebäudetechnik" unterteilen. Die in Deutschland beschäftigten Arbeitnehmer machen fast 50% aller Mitarbeiter aus. In der Bundesrepublik gibt es zur Zeit rund 47 Ausbildungsstandorte von Bosch an denen 4640 Auszubildende in 41 verschiedenen Berufen ausgebildet werden. Doch Bosch bildetet nicht nur hierzulande, sondern auch in Ungarn, Tschechien, Österreich und der Schweiz junge Leute aus und ermöglicht ihnen den Start ins Berufleben. Außer einer Berufsausbildung bietet sich die Gelegenheit ("Schnupper"-) Praktika oder BOGY zu machen. An dem eigens für Mädchen initiierten "Girlsday" finden viele verschiedene Informationsveranstaltungen statt, bei denen versucht wird, das breite Spektrum von Ausbildungsmöglichkeiten im technischen bzw. ingenieurwissenschaftlichen Bereich zu erläutern.

Der Ausbildungsbereich

Als nächstes stand die Besichtigung des Ausbildungsbereiches auf dem Programm. Wir hatten die Möglichkeit, den Ausbildern Fragen zu stellen und Auszubildenden in den technischen Berufen bei der Arbeit zuzusehen. Hier war überraschend, welche Vielfalt von Ausbildungsberufen angeboten wird. Man kann technische, kaufmännische und IT-Berufe erlernen und es besteht die Möglichkeit eines Studiums in Kooperation mit Bosch. Nach einem leckeren Mittagessen in der firmeneigenen Kantine nahmen wir mit neuem Elan eine zweistündige Gruppenarbeit auf. Vier verschiedene Gruppen beschäftigten sich jeweils mit einer der folgenden Aufgaben:

  • "Beratung und Betreuung einer Hauptschulklasse bei der Berufswahl"
  • "Beratung und Betreuung einer Oberstufenklasse eines Gymnasiums bei der Berufs- bzw. Studiengangwahl durch Studenten"
  • "Gründung eines Projektteams zur Verbesserung der Situation der Vergabe der Ausbildungsplätze"
  • "Entwicklung eines Systems, das es dem Betrieb ermöglicht, qualifiziertere Mitarbeiter zu bekommen"

Auf die Arbeit in den Gruppen sollte eine drei- bis fünfminütige Präsentation der erarbeiteten Ergebnisse folgen, die in den meisten Fällen jedoch etwas länger als geplant ausfiel. Doch das war kein Problem, da jede Gruppe äußerst kreative Lösungsansätze erarbeitet hatte, für die sie engagiert bei den Mitgliedern der anderen drei Gruppen warb. Die Präsentationen waren sehr durchdacht und dank des Materials aus einem großen Moderationskoffer auch mit Plakaten gut illustriert.
Den Abschluss dieses Tages bildete ein Feedback, in dem jeder Teilnehmer seinen Eindruck des Workshops schilderte. Die Resonanz war sehr gut. Schließlich bedankten wir uns bei den beiden Moderatorinnen für einen rundum gelungenen Tag, der uns allen zweifelsohne einen guten Überblick über die derzeitigen Ausbildungsmöglichkeiten verschafft hat. Wir hängten die Plakate ab und da wir sie den Teilnehmern anderer Workshops auf keinen Fall vorenthalten wollten, entschlossen wir uns dazu, das Erarbeitete am Samstag, dem Tag der Urkundenübergabe, noch einmal in Kurzform zu präsentieren.

Und nun: Was haben wir gelernt? Fragen über Fragen!

Vielen von uns wurde klar, dass es wahrscheinlich nicht ihr letzter Besuch bei Bosch war, denn auch mir gefiel das weltweit bekannte Unternehmen, zu dessen Werten unter anderem Verantwortlichkeit, Zuverlässigkeit und Fairness gehören, im Laufe des Tages immer besser. Auch war ich von der beispiellosen Organisation der Robert Bosch GmbH, deren Umsatz im Jahre 2003 schätzungsweise 36 400 Millionen Euro betrug, überwältigt. Dieses Unternehmen spiegelt mit seiner eigenen Verfassung Grundprinzipien eines am Gemeinwohl orientierten Wirtschaftens wider. Zu erkennen ist das an den Eigentumsverhältnissen, da die Robert Bosch GmbH aus der "Familie Bosch" (8% Beteiligung und 7% der Stimmen), der "Robert Bosch Stiftung GmbH" (92% Beteiligung, kein Stimmrecht) und der "Robert Bosch Industrietreuhand KG" (93% der Stimmen) besteht - also verschiedene Kräfte bei der Entscheidung über betriebliche Fragen und besonders auch bei der Gewinnverwertung und -investition beteiligt sind und v.a. an der Stiftungspraxis, die die Rendite des Stiftungskapitalanteils in soziale, auf Völkerverständigung und Bildung ausgerichtete Projekte lenkt. Gewinnmaximierung ist hier kein Selbstzweck und Marktorientierung scheint realistisches Mittel vernünftigen Wirtschaftens zu sein - nicht Ideologie um jeden Preis. Hier jedenfalls knüpfen sich gerade für Schülerinnen und Schüler eine Fülle interessanter Fragen und Diskussionsmöglichkeiten an. So bleibt schließlich die Frage: Machen genau diese demokratischen Strukturen verbunden mit dem starken Wertebewusstsein die Robert Bosch GmbH zu einem solch erfolgreichen Unternehmen? Und unsere Hoffnung, dass dem so ist! (Stefanie Gengenbach, Gymnasium Korntal-Münchingen)

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